von Ingo Hagel
Wenn Rudolf Steiner in seiner „Philosophie der Freiheit“ schreibt, dass dieses „wesenhafte Denken“ beziehungsweise das „Wesenhafte, das im Denken wirkt“ –
siehe dazu den vorigen Teil dieser Artikelreihe –
die menschliche Organisation zurückdrängt und sich an deren Stelle setzt –
Dem Wesenhaften, das im Denken wirkt, obliegt ein Doppeltes: Erstens drängt es die menschliche Organisation in deren eigener Tätigkeit zurück, und zweitens setzt es sich selbst an deren Stelle. –
dann könnte man natürlich auch darauf aufmerksam werden, dass hier ein bedeutungsvoller und geheimnisvoller Vorgang innerhalb des menschlichen Wesens, innerhalb der menschlichen Wesenhaftigkeit, angesprochen wird, der darin besteht, dass durch dieses neue, besondere, wirkliche, nicht mehr schattenhafte, sondern lebendige und wesenhafte des Denkens eine Neukonstituierung des Menschen stattfindet, indem dieses Wesenhafte des Denkens sich an die Stelle setzt, an der bis jetzt das saß, was das alte Denken hervorgerufen hat.
Nun beginnt also, in dem der Mensch diese Wesenhaftigkeit des Denkens an dieser „Philosophie der Freiheit“ entwickelt,
der Mensch selber, an seinem eigenen Wesen, an seiner eigenen „Gesamtwesenheit“ aktiv zu arbeiten. Das, was er nun als Wesenhaftes denkt, was Inhalt dieses wesenhaften Denkens ist, nämlich übersinnlicher Inhalt –
in der einen oder in der anderen Form, man beginnt natürlich erst ganz langsam und bescheiden – zum Beispiel mit den Inhalten, die reine Denkinhalte der „Philosophie der Freiheit“ sind –
wird zum Bestandteil seines eigenen Wesens. Der Mensch wird also immer geistiger. Man kann das ja mal weiter und in seiner Konsequenz weiterdenken. –
Dazu würde zum Beispiel gehören, sich die Konsequenzen einer Menschheit klarzumachen, von der der eine Teil mit einer immer weiter in den Verfall geratenden physischen Organisation als Grundlage des Bewusstseins arbeiten wird, während der andere Teil der Menschheit sich immer weniger auf diesen physischen Leib zur Bildung von Gedanken und geistigen Inhalten abstützen wird, sondern auf die im Geist gegründete Kraft eines wachsenden Ich. –
Dieses Zu-Ende-Denken bedeutet selbstverständlich auch,
dass man sich fragen kann, inwiefern der Mensch, wenn er schon auf dem Wege ist, durch seine eigene geistige Tätigkeit, durch sein wesenhaftes Denken sich selber zu verändern, diese von ihm selbst bewusst hervorgerufene Veränderung auch wahrzunehmen. –
Also zum Beispiel als „Zurückdrängung der Leibesorganisation“ – mit allem was dazugehört. –
Mit einer solchen Vergeistigung des Menschen rückt dessen bis dahin vollzogene illusionäre Identifikation mit seinem Leib immer weiter in den Hintergrund. In den Vordergrund wird in der Zukunft immer mehr rücken, wie der Mensch als geistiges Wesen lebendig im Kosmos drinnen steht. Also das wird immer mehr geistige Wahrnehmung werden, was der Mensch heute erst einmal in seinem gewöhnlichen Denken –
aber mit einem gesunden Menschenverstand – den man sich allerdings auch in der Erarbeitung der „Philosophie der Freiheit“ und der Anthroposophie anerziehen kann –
als Geisteswissenschaft, als Anthroposophie aufnehmen kann (GA 35, S. 177):
Während nun dasjenige, was der Mensch durch seine Sinne und durch den an die Sinnesbeobachtung sich haltenden Verstand über die Welt wissen kann, «Anthropologie» genannt werden kann, soll dasjenige, was der innere Mensch, der Geistesmensch wissen kann, «Anthroposophie» genannt werden.
Anthroposophie ist also das Wissen des Geistesmenschen; und es erstreckt sich dieses Wissen nicht bloß über den Menschen, sondern es ist ein Wissen von allem, was in der geistigen Welt der Geistesmensch so wahrnehmen kann, wie der Sinnesmensch in der Welt das Sinnliche wahrnimmt. Weil dieser andere Mensch, dieser innere Mensch, der Geistesmensch ist, so kann man dasjenige, was er als Wissen erlangt, auch «Geisteswissenschaft» nennen.
Hat Ihnen dieser Artikel etwas gegeben? Dann geben Sie doch etwas zurück! – Unterstützen Sie meine Arbeit im Umkreis-Institut durch eine
Das geht sehr einfach über eine Überweisung oder über PayPal.
Sollte Ihnen aber Ihre Suchmaschine diesen Artikel nur zufällig auf den Monitor geworfen haben, Sie das alles sowieso nur für (elektronisches) Papier beziehungsweise nur für Worte – also für Pille-Palle – halten, dann gibt es
einen angenehmen und lustigen Ausgang für Sie.
Falls Ihnen dieser Artikel jedoch unverständlich, unangebracht, spinnig oder sogar „esoterisch“ vorkommt, gibt es vorerst wohl nur eines: