Zur Fusion von Edeka und Kaiser‘s

 

 

von Ingo Hagel 

 

Edeka-Kaiser: Wie korrupt ist Gabriel? Mit der Ministererlaubnis für die Fusion hat Gabriel seine Grenzen klar überschritten. 

In der Begründung lügt er das Blaue vom Himmel. Stellt sich die Frage: was wurde dem SPD- Wirtschaftsminister für diese Tat zugesichert? Ist Geld geflossen? – Fakt ist: die Edeka-Kaiser`s-Fusion geht zu Lasten des Wettbewerbs.

 

Ich will Minister Gabriel nicht in Schutz nehmen. Er hat sich mit seiner Ministererlaubnis – aus welchen Gründen und mit welchen Anreizen auch immer – gegen die guten Gründe der Monopolkommission gegen eine solche Fusion gewandt hat. Nun ist deshalb der Chef dieser Monopolkommission aus Protest zurückgetreten. Verständlich.

Aber man weiß heute ja auch nicht mehr, ob nicht irgendwelche Lobbyorganisationen nicht nur den Minister Gabriel bearbeiten sondern auch die Monopolkommission. Und das Geschrei von der Wettbewerbsverzerrung – in diesem Falle zum Beispiel des Deutschen Bauernverbandes (DBV) – und so weiter geht natürlich heute Jedem, der auch mal nur nebenbei was von irgendwelchen Wirtschaftsregeln und -gesetzen gehört hat, runter wie warmes Olivenöl, so klar wie Kloßbrühe scheint das alles zu sein.

 

 

Aber man weiß heute auch nicht, dass wohl auch die sogenannten guten Gründe dieser Monopolkommission eigentlich in die Tonne getreten gehören,

weil sie hemmungslos veraltet sind, und weil das soziale System und das Wirtschaftssystem, für das diese Monopolkommission eingesetzt ist und arbeitet, ebenso hemmungslos veraltet und reformbedürftig ist.

Der alles segnende und verordnende Vater Einheitsstaat soll sich um das Wohl der Unternehmen (zum Beispiel Edeka und so weiter) als auch um das Wohl der Produzenten (zum Beispiel der Bauern) und der Konsumenten kümmern. Ist doch ganz einfach.

Na klar: Mit irgend einer dieser Gruppierungen wird dann der alles segnende und verordnende Einheitsstaat schon in Konflikt kommen. Jetzt war es also mal wieder soweit.

 

 

Eigentlich liegt das Problem doch an ganz anderer Stelle: 

Es ist doch verständlich, dass die Unternehmen kostengünstig produzieren wollen. Das geht für den einen umso besser, je näher er sich auf das hin bewegt, was allgemein als Monopol bekannt ist. Auf der anderen Seite wollen die Produzenten nicht von einem übermächtigen (monopolistischen) Händler, der die Preise dann unbarmherzig und ausbeuterisch diktiert, über den Tisch gezogen werden. Selbstverständlich haben auch die Konsumenten ein Interesse an fairen Preisen. Fair bedeutet aber nicht das, was es heute bedeutet: Immer billiger! Fair bedeutet, dass alle in diesem Wirtschaftskreislauf, also Produzenten, Händler und Konsumenten nicht ausgebeutet werden zum Nutzen nur des Einen (mal ist es der Konsument, dann der Produzent, dann der Händler, je nachdem, wer gerade am längeren Hebel sitzt und die Ausbeuterschraube drehen darf). Heute ist es ja auch durchaus so, dass an vielen Stellen die Produzenten ausgebeutet werden durch den Konsumenten, der bei dem kleinsten Preisvorteil zum nächstbilligen Anbieter wackelt.

 

 

Ich frage daher: Würde irgendwo nach dieser Fusion von Edeka und Kaiser‘s das heutige Geschrei entstehen, 

so wie es sich nun nach dieser göttlich-allmächtigen Ministererlaubnis von Sigmar Gabriel vollzieht – wenn man ganz genau wüsste, es würden trotzdem und weiterhin faire Preise sowohl für Konsumenten als auch für die Händler als auch für die Produzenten ausgehandelt werden. Es wäre doch völlig egal, wer dort auf der Seite der Händler sitzt – ob nun Edeka und Kaiser‘s als getrennte und konkurrierende Händler, oder eben Edeka und Kaiser‘s als Verbund einer neuen und nun etwas größeren weil fusionierten Firma!  In beiden Fällen müssten solche Preise ausgehandelt werden, die alle drei Seiten (Produzenten, Händler und Konsumenten) zufriedenstellen. Jeder muss so viel bekommen, dass er dieses Produkt wieder herstellen kann, weil er nicht pleite geht, und der Verbraucher nicht verarmt.

 

 

Es ist richtig: wir brauchen diese päpstlichen oder kaiserlichen Verfügungen und Ministererlaubnisse in diesen Angelegenheiten nicht. 

Stellt einfach das Wirtschaftsleben auf selbstständige Beine! Bringt  die Menschen aus Produktion, Handel, und aus der Verbraucherseite zusammen, und lasst sie frei – ohne Staat und Ministererlaubnisse – darüber verhandeln, welche Preise notwendig sind, damit das, was der Verbraucher wirklich braucht und wünscht, in angemessener, das heißt nicht zu billiger und nicht zu teurer Weise produziert wird. Dafür braucht es den Staat, die Politik nicht, denn diese haben auf dem Gebiet der Wirtschaft nichts zu suchen. Das ist allein Sache der Produzenten, Händler und Konsumenten.

Rudolf Steiner nannte ein solches Vorgehen ein assoziatives Wirtschaften. Das ist es, das was wir brauchen für die Zukunft. Das geht aber in die Köpfe nicht hinein. Und so wird dieser Wirtschaftskampf immer weitergehen, weil die Leute nicht denken können und nicht denken wollen, was eigentlich auf dem Grunde der Menschenseelen heute ruht und nach Verwirklichung ruft: Assoziatives Wirtschaften als Teil einer Dreigliederung des Sozialen Organismus (mehr zu dieser zum Beispiel hier und hier und hier auf Umkreis-Online).

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