Ringo der Maurer zum 1. Mai (Tag der Arbeit): Der Arbeiter und der Zeitarbeiter sind viel schlechter dran als die damaligen Sklaven – Arbeit darf keine Ware sein, die auf dem Markt verkauft werden muss

 

von Ingo Hagel 

 

Ringo der Maurer ist arbeitslos und bewirbt sich als Zeitarbeiter. ZDF Neo fragte: Wie ist es für Ringo, wenn er hört, dass Zeitarbeiter manchmal als moderne Sklaven bezeichnet werden?

Ringo der Maurer: Ich glaube, ein Zeitarbeiter ist weitaus schlimmer als ein Sklave dran. Weil in der Sklaverei war es ja so, dass der Sklavenbesitzer seinem Sklaven das Essen gegeben hat, die Wohnung gegeben hat, dass der Sklave also seine soziale Sicherheit gehabt hat. Er hat halt seine Arbeit gehabt, aber darum hat sich der Sklavenbesitzer gekümmert. Der Zeitarbeiter hat diese Sicherheit nicht. Er ist viel schlimmer als ein Sklave dran, kann man sagen. Also generell der Arbeiter. Beim Zeitarbeiter ist es halt noch schlimmer, weil er noch schneller rausfliegen kann. Er ist einfach jemand, der nichts weiter hat als seine Arbeitskraft, die er verhökern muss, so teuer wie möglich. Und da wie auf einem Markt wie ein Marktschreier steht und sich anbieten muss. Und wenn er genommen wird, hat er Glück, und wenn er nicht genommen wird, dann hat er Pech. Er muss da stehen wie jemand, der was feilbieten muss, sich selber, ständig.  Auf einem schlechten Markt, wo nicht viel läuft. Wo die Preise runter sind.

 

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Donnerwetter! Das ist ja so, als ob auch Ringo der Maurer Umkreis-Online liest. Nun ja, damals war die Seite noch nicht am Netz. Aber das Interview und das, was Ringo zu dem Thema Zeitarbeit und generell zur Situation des Arbeiters in der heutigen Arbeitswelt sagt, bestätigt das, wozu ich hier immer seit langer Zeit schreibe: Und das sind eben Themen wie zum Beispiel Arbeit darf keine Ware sein, das sind Themen wie Leiharbeit und Werkverträge beziehungsweise die Lohnfrage in der heutigen Zeit, die sich zu dem verwandeln muss, was in einem modernen Unternehmen der Teilungsvertrag zwischen sämtlichen Mitarbeitern dieses Unternehmens (inklusive den sogenannten Führungskräften, die ja heute kaum noch eine Ahnung haben in welche Richtung sie führen sollen, damit das soziale Ganze nicht immer weiter den Bach hinunter geht….) werden muss. Man sieht an diesem Interview, wie aktuell die Anliegen der Sozialen Dreigliederung heute, auch zum 1. Mai sind. Sie werden von den besten und wachsten der ausgebeuteten Arbeitnehmer klar formuliert. Es ist eben so: die Soziale Dreigliederung liegt auf dem Grunde der heutigen Seelen der Menschen in Europa, wenn diese sich nur recht verstehen.

Bereits Rudolf Steiner sagte in seinem Buch “Die Kernpunkte der sozialen Frage”  zur Versklavung des heutigen Arbeiters beziehungsweise dazu, dass dieser gezwungen sei, seine Arbeitskraft wie eine Ware verhökern zu müssen (Hervorhebungen IH):

” … wie stark als einer der Grundimpulse der ganzen modernen proletarischen sozialen Bewegung in den Instinkten, in den unterbewussten Empfindungen des modernen Proletariats ein Abscheu davor lebt, dass er seine Arbeitskraft dem Arbeitgeber ebenso verkaufen muss, wie man auf dem Markte Waren verkauft, der Abscheu davor, dass auf dem Arbeitskräftemarkt nach Angebot und Nachfrage seine Arbeitskraft ihre Rolle spielt, wie die Ware auf dem Markte unter Angebot und Nachfrage … Im Altertum gab es Sklaven. Der ganze Mensch wurde wie eine Ware verkauft. Etwas weniger vom Menschen, aber doch eben ein Teil des Menschenwesens selber wurde in den Wirtschaftsprozess eingegliedert durch die Leibeigenschaft. Der Kapitalismus ist die Macht geworden, die noch einem Rest des Menschenwesens den Charakter der Ware aufdrückt: der Arbeitskraft”.

Siehe dazu auch hier:

Wirtschaft umgeht immer wieder Tarifverträge – Das Beispiel Edeka – Arbeit darf keine Ware mehr sein – Teilungsvertrag statt Versklavung der menschlichen Arbeitskraft

 

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