von Ingo Hagel
Hier meine mehr oder weniger zusammengefasste und sprachlich geglättete Übersetzung der mündlichen Rede von Webster Tarpley in seiner Radiosendung World Crisis Radio:
Am Freitag wurden all die Sündenböcke der Pariser Anschläge liquidiert. Bereits vor dieser Liquidierung hatte ich darauf hingewiesen, dass die Arbeitsweise (Modus Operandi) der Polizei eben der sein wird, diese Verdächtigen zu töten, um nachträgliche peinliche Befragungen zu verhindern. Man verfährt also genauso wie im Falle von Mohammed Mera in Frankreich im Jahre 2012 (siehe dazu zum Beispiel hier und hier, Anmerkung IH). Nun sind in der Tat alle Verdächtigen liquidiert worden. Werfen wir jedoch zuerst einen Blick auf die Frage, warum das alles hier überhaupt geschehen ist. Bei dem, was hier geschehen ist, handelt es sich nicht um Terrorismus gegen die freie Meinungsäußerung oder irgendetwas in dieser Art, hier handelt es sich um geopolitischen Terrorismus. Er ist in einer cleveren Weise verschleiert worden und hat eine ganze Menge Leute getäuscht, aber es handelt sich um geopolitischen Terrorismus. Und man muss sich daran erinnern, dass es 30-35 Versuche gegeben hat, General de Gaulle von Frankreich umzubringen. Denn dieser bestand auf der Unabhängigkeit und Würde Frankreichs und dessen politischem Ziel, Kriege zu vermeiden. Er wollte nicht, dass Frankreich zu einem Ort eines begrenzten Atomkrieges würde. Und er stellte sicher, dass es einen solchen begrenzten Atomkrieg nicht geben würde und rettete Frankreich durch sein Vorgehen. Und das war der Grund, warum er zur Zielscheibe des NATO-Establishments wurde mit Dutzenden und Dutzenden von Mordversuchen. Und dasselbe kann ja auch gesagt werden zum Aldo-Moro-Fall in Italien im Jahre 1978. Dieser wollte die italienische kommunistische Partei in die Regierung bringen, und das hätte zur Überwindung der Blockbildung und Teilung Europas geführt, das hätte den Kalten Krieg bereits damals beendet, also 10-12 Jahre früher, als es dann tatsächlich geschehen ist. Geopolitischer Terrorismus: geschaffen, zuallererst um Europa in die zwei rivalisierenden militärischen Blöcke zu spalten, und seit 25 Jahren handelt es sich dann schließlich nur noch um diese eine Einbahnstraße, nämlich um die Kontrolle seitens Englands, der NATO, der CIA und der Wall Street und der City of London, die den europäischen Kontinent sichern soll.
Werfen wir einen Blick auf das unmittelbare Vorspiel von Charlie Hebdo: Und das ist das Neujahrs-Interview, ein sehr wichtiges Interview und größeres Statement von Präsident François Hollande am Montag dem 5. Januar, also 48 Stunden bevor die Sündenbock-Mörder die Redaktion von Charlie Hebdo überfallen. Ein sehr wichtiges Interview, das natürlich jetzt in dieser ganzen Hysterie verloren gegangen ist. Was sagte Präsident Hollande in diesen zweistündigen Interview? Es handelt sich im Grunde genommen um eine Art Ansprache an die französische Nation, es sich um ein persönliches Programm (Agenda) von ihm, um eine Rede zur Lage der Nation. Ein beispielloses zweistündiges Interview, nicht nur mit Blick auf ökonomische sondern auch mit Blick auf außenpolitische Fragen.
Und was sagte Präsident Hollande: Er sagte, dass der russische Präsident Putin ihm versichert habe, die Ostukraine nicht annektieren zu wollen. Und er sagte, dass die westlichen Sanktionen gegen Russland, die im Grunde nur auf der Situation mit Blick auf die Krim, Donezk und Lugansk bestehen, diese Sanktionen sollten aufgehoben werden, wenn es überhaupt irgendeinen Fortschritt geben könnte in der Lösung der Ukraine-Krise. Zitat von Präsident Hollande: „Ich denke, die Sanktionen müssen jetzt beendet werden.“ Sie müssen aufgehoben werden, wenn es auch nur irgend einen Fortschritt in dieser Sache geben soll. Und Präsident Hollande war der Ansicht, dass es einen solchen Fortschritt geben könnte. Dieser Fortschritt sei durchaus greifbar. Präsident Hollande: „Herr Putin will nicht die Ost-Ukraine annektieren. Das hat er mir gesagt. Was er will, das ist, seinen Einfluss zu sichern, und er will nicht, dass die Ukraine hinüber in das NATO-Lager wechselt.“
Und Hollande schlug einen optimistischen Ton an, indem er auf die Konferenz am 15. Januar in Astana verwies, der Hauptstadt Kasachstans, an der Hollande teilnehmen will. Und auf dieser Konferenz werden auch Präsident Putin von Russland und Präsident Poroschenko der Ukraine teilnehmen. Auch Merkel wird erwartet. Und Hollande sagte: „Ich werde auf die Konferenz in Astana nur unter einer Bedingung gehen, und das ist diese: Es sollte eine Möglichkeit geben, Fortschritte zu erreichen, anstatt nur herumzusitzen und zu reden und keinerlei Fortschritte zu machen. Das würde keinen Sinn machen. Aber ich denke, es wird einen Fortschritt geben.“
Zur Aufhebung dieser Sanktionen gegen Russland gehören auch die zwei Kriegsschiffe Kriegsschiffe der Mistralklasse, die Frankreich für Russland gebaut hat, die bereits bezahlt worden sind, und die ausgeliefert werden sollen. Dieses 1,2 Milliarden Euro große Geschäft zwischen Frankreich und Russland ist bis jetzt verzögert worden, und daher könnte Frankreich Tausende von Arbeitsplätzen verlieren, dazu seine internationale Glaubwürdigkeit, und möglicherweise sogar eine Strafe erhalten unter den internationalen Geschäftsbedingungen. Und natürlich weiß jeder, dass Frankreich überhaupt kein Interesse daran hat an diesen nutzlosen, unverantwortlichen, inkompetenten, idiotischen Sanktionen, die der Regierungs-Clique in Kiew dienen sollen. Und alles wird nur vollzogen aufgrund des Druckes des amerikanischen Außenministers Kerry und dieser anderen Leute.
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Und dann gab es noch ein paar andere Dinge in diesem Interview von Hollande,die London und Washington zum Ausflippen gebracht haben, zum Beispiel dass Frankreich nicht an einer militärischen Intervention in Libyen teilnehmen wird.
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Also: die Sanktionen gegen Russland müssen beendet werden. Dieses läutet den Zusammenbruch des gesamten Sanktion-Regimes ein.
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48 Stunden bevor die Schießerei in Charlie Hebdo beginnt, kündigt Präsident François Hollande also im Grunde genommen an, dass er das gesamte Regime der Sanktionen der NATO gegen Russland kollabieren lassen will. Dazu verkündet er, dass er in Libyen nicht alleine intervenieren wird. Diesbezüglich hatte es Druck gegeben. Ganz offensichtlich gibt es Leute in London und Washington, die Frankreich in einem neuen Algerien-Krieg versumpfen sehen wollen, nur dass dieser Krieg dann in Libyen stattfinden soll. ….. Das will Hollande den Anglo-Amerikanern aber nicht abkaufen.
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Und dann ist da diese Konferenz in Astana. Man stelle sich vor: Da wären Merkel – die allerdings einen hoffnungslosen Fall von Idiotie, Unterwerfung und absoluter Unterordnung gegenüber Amerika darstellt – und Frankreich und die Ukraine, die gegen Putin stehen, dann wäre Putin isoliert. Aber wenn Frankreich und Putin gegen Deutschland und die Ukraine stünden – nun, das wäre eine völlig andere Situation, nicht wahr. Damit wären die Möglichkeiten dieser fürchterlichen Merkel, die Anweisungen des amerikanischen Außenministeriums zu befolgen, erheblich erschwert.
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Und man kann sich sicher sein: Sollten diese Mistral-Kriegsschiffe an Russland ausgeliefert werden von Frankreich, dann wird reinste Hysterie aus dem amerikanischen Außenministerium zu hören sein. Reine Hysterie auch von dieser faschistischen Clique in Kiew.
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Präsident Hollandes Interview signalisierte also, dass etwas sehr sehr Wichtiges im Gange ist. Denn wenn Frankreich aus den Sanktionen gegen Russland aussteigt, dann machen diese insgesamt überhaupt keinen Sinn mehr.
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Und allen, die hoffen auf Marine Le Pen in Frankreich, allen diesen sei gesagt, dass es sich bei Marine Le Pen nicht um jemanden handelt, der positiv gegenüber Russland steht – wie oft gesagt wird – , sondern bei Marine Le Pen handelt es sich um ein absolutes Werkzeug der USA.
Mehr zu Charlie Hebdo hier:
Anschlag auf Satiremagazin Charlie Hebdo in Paris – Letztes Update: 12. Januar
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