von Stella Hagel
Kieran ist nicht älter als zwei Jahre. Der Vater läuft mit ihm die Treppe zur Wohnung hinauf. In einer Art Singsang zählt er im Steigen: „One, two, three, …“ Ich empört: „Du bringst ihm ja schon das Zählen bei.“ Der Vater: „Ach nein, das ist nur wie ein Lied, er weiß nicht, was es bedeutet.“ Beim nächsten Spaziergang büxt mir das Kerlchen aus, lässt mich mit dem Kinderwagen stehen. Ich sehe, wie er ein ganzes Stück weiter Konversation mit einer Dame auf einer Bank hält und dabei hierhin und dorthin deutet, manchmal auch in meine Richtung. Ich wundere mich, was er alles erzählt und mache mich auf, ihn zu holen. Die Dame, die sich gut mit ihm unterhalten hat, meint beeindruckt: „Wie alt ist denn Ihr Kleiner? Er kann schon bis zehn zählen.“
Eine kurze Zeit darauf am Meer, haben Kinder viele Sandkuchen gebacken. Kieran guckt sich die Kuchen interessiert an, deutet mit dem Fingerchen darauf und fängt an sie zu zählen: „One, two, three, four, six, five, …“