Wirkliches Denken ist eine Drescherarbeit, wie wenn man mit dem Dreschflegel schlagen würde! 

 

von Ingo Hagel

 

Hier in der GA 181 gibt Rudolf Steiner eine dieser vielen, Manchen vielleicht klein erscheinenden, aber in Wirklichkeit großen und hilfreichen Hinweise, die Einen anleiten können, richtig zu denken – beziehungsweise das Denken aus seinem toten Bildcharakter in die lebendige Wirklichkeit überzuführen. 

Es gibt eigentlich für das Eindringen in die geistige Welt nichts Günstigeres, als wenn es einem immer schwerer und schwerer wird, Gedanken zu fassen, und eigentlich wäre der am glücklichsten im Fortschreiten in der Geisteswissenschaft, der gar nicht mehr den Maßstab des leichten Denkens anwenden könnte, den man sonst im Leben gewohnt ist, sondern der sich sagen würde: Das ist aber eigentlich eine Drescherarbeit, dieses Denken; man muß sich anstrengen, wie wenn man mit dem Dreschflegel schlagen würde! Ich kann ein solches Gefühl nur andeuten, aber es kann sich bilden. Es ist gut, es ist günstig, wenn es so wird.

Beschreibungen wie oben angeführte gehören zu den vielfältigen Charakterisierungen Rudolf Steiners, was wirkliches Denken eigentlich ist – 

wie immer mal hier auf Umkreis-Online beschrieben, siehe – nur zum Beispiel: Denken muss eine Handlung wie zum Beispiel Holzhacken werden – oder: „Es ist, als ob Sie aus der letzten Zellfaser Ihrer großen Zehe dieses Denken hervorziehen würden.“ 

was man sich also anzueignen hat, wenn man zu einem wirklichen lebendigen Denken, beziehungsweise zu übersinnlichen Erkenntnissen kommen will.  

 

Das Problem besteht allerdings nicht nur darin, 

dass man nun diese beschriebene Sache realisieren soll, sondern dass man auch im Bewusstsein haben sollte, durch diese Tätigkeit von dem Denken des Kopfes wegzukommen. Natürlich ergibt es sich eigentlich von selbst, dass man mit dieser beschriebenen Tätigkeit des Denkens – 

Das ist aber eigentlich eine Drescherarbeit, dieses Denken; man muß sich anstrengen, wie wenn man mit dem Dreschflegel schlagen würde! –

bereits vom Kopf weggekommen ist – wenn einem das gelingt zu realisieren. Aber die Zeiten heute sind doch solche, dass man – bis einem das gelingt – schon im Bewusstsein haben sollte, nicht in diesem Kopfdenken verharren zu wollen, wenn man in die geistige Welt eindringen will. Das ist schwer, aber:

Es gibt eigentlich für das Eindringen in die geistige Welt nichts Günstigeres, als wenn es einem immer schwerer und schwerer wird, Gedanken zu fassen, …

 

Daran kann man sich nun mit seinem Kopf so richtig schön abarbeiten.

Und das ist nur gesund – und gesundend. Aber was machen wir nun mit dem Dreschflegel? Was schlagen wir? Und womit? Der Dreschflegel ist ja nur ein Bild. Wohin oder auf was soll man die Kraft des Denkens richten? Wie kann man Hand anlegen an diesen Knüppel des Denk-Dreschflegels?  

Das gilt es eben alles herauszubekommen. Man muss eine Empfindung für ganz neue Regionen seiner Organisation bekommen. Man muss eine Empfindung dafür bekommen, dass das wirkliche Denken eben nicht im Kopf sitzt. Geistige Entdeckerfreude ist dazu nötig.      

 

Aber die Fülle der Informationen, die Einem heute in dieser modernen Welt – 

und schon gar nicht mehr durch das schwer zu lesende Wort zukommen, denn wer liest heute überhaupt noch? –  

sondern superleicht durch Bilder aus Videoclips angeboten wird, bei denen Einer Einem etwas erzählt –

ich sage im Prinzip nichts gegen diese Art der Informationen, aber man darf sich nicht darin verlieren und diese zu einem lebensfüllenden Selbstzweck machen – Ich halte allerdings überhaupt nichts davon, wenn auf diese Weise anthroposophische Inhalte an den Mann gebracht werden sollen – 

reißt das Denken der Menschen heute völlig in die Passivität hinein – und reißt sie in einen derart schnellen Strom hinein, bei dem die Menschen schließlich alle Neigungen und alle Keime von Fähigkeiten verlieren, das erleben zu können, was Rudolf Steiner dort zum Beispiel mit Blick auf die Betätigung des Dreschflegels sagt, dass man also selber eine Willensanstrengung beim Denken verspüren muss. Heute ist es daher so, dass die Leute völlig misstrauisch werden angesichts der Zumutung, dass auch nur die Spur einer Forderung von Willensanstrengung beim Denken an sie herankommt. 

 

Dann denken die Leute, dass das doch nicht das Richtige sein kann, 

weil man eben in der heutigen Zeit so viel und so schnell denkt wie so eine Art menschlicher Maschine. –  

Und alle Zeichen der Zeit stehen eben darauf, den Menschen nicht mehr wie ein Menschen, sondern wie eine Maschine oder wie ein Tier zu betrachten und entsprechend zu behandeln: Menschenrechte gibt es dann nicht mehr – 

nun soll das Denken so langsam vor sich gehen, wie das eben beim Dreschen mit einem Denk-Dreschflegel erstmal nur geht – und unter Ächzen und Pusten und unter den Anzeichen von körperlicher Erschöpfung, wie Rudolf Steiner das eben dort beschreibt:       

Man kann es manchmal sogar recht auffällig ausgedrückt finden, wenn ein Bergsteiger sich sehr anstrengen muß, um oben auf einem Berge anzukommen, wenn er pustet und pustet und endlich, wenn er oben ankommt, ausruft: Gott sei Dank, daß mer da sein! – dann fühlt man, daß ein gewisser Umschwung in seinen Gefühlen sich vollzogen hat. Aber man kann sich auch ein feineres Empfinden nach dieser Richtung aneignen, und dieses feinere Empfinden kann sich in das intimere Seelenleben hinein fortsetzen.

Das kann doch nicht gesund sein – denken sich die Leute, weil sie nicht wissen, wie krank sie sind. Aber wir leben eben heute in den Zeiten des kulturellen Niedergang – also, wenn man da herauskommen will: der Therapie. Und die Anthroposophie ist das Heilmittel.     

   

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