Webster Tarpleys großer menschlicher Vorschlag zur Lösung der Irankrise

von Ingo Hagel

Wer Webster Tarpleys kluge und weitblickende Darstellungen zu den langfristigen geostrategischen Zielen des anglo-amerikanischen Imperiums verfolgt hat, weiß auch mit Blick auf die jetzige Irankrise um die eigentlichen Ziele deren Politik: nicht Libyen, nicht Syrien und nicht der Iran sind das eigentliche Ziel dieser Politik, deren Unterwerfungen sind alles nur – aus der Sicht des anglo-amerikanischen Imperiums – notwendige Schritte zu dem großen Ziel, der aufstrebenden Wirtschaftsmacht China die Entwicklung abzuschneiden. Bewerkstelligen will man dies, indem man diesem Land die Rohstoffzufuhr abschneidet. Der Iran soll verhindert werden, sein Erdöl an China zu verkaufen. Auch soll der Bau einer Pipeline verhindert werden, wozu es wichtig ist, die zwischen Iran und China liegenden Länder (Afghanistan, Pakistan) unter anglo-amerikanischen Einfluss zu bringen. Schließlich soll auf diesem Wege auch Russland endgültig in die Knie gezwungen werden, indem China aus Energienot zu einem Überfall auf Russland und dessen Energiereserven getrieben wird.

Webster Tarpley (bei 3:00 Min): Aber es geht nicht um den Nahen Osten als solchen, sondern um Iran als ein Werkzeug gegen China, damit man Erdöl nicht mehr nach China schickt, und womöglich – womöglich! …. Traumszenario! – Zwist mit den Russen, vielleicht im Rahmen des Kaspischen Meeres …. (und bei 6:00) Brzezinski spielt auf einem größeren Schachbrett, wie sie hier sehen. Die Geisteswelt Brzezinskis konzentriert sich auf die Zerschlagung Russlands und Chinas. Und die Idee ist immer Druck,  dass man Stellvertreterstaaten gegen Russland schickt. ….


Selbstverständlich sind das unmenschliche und zynische Ziele. Aber wie Webster Tarpley eben immer wieder sagt: die herrschende Klasse in Amerika ist völlig verrückt geworden. Und er ist nicht der einzige, der dies sagt. Auch der ehemalige ARD-Korrespondent Christoph Hörstel sprach dies ja aus (bei 12:00):

Wir haben mit der Machtergreifung – muss man ja eigentlich sagen – von GW Bush eine Situation, mit der Menschen in Führungspositionen gelangt sind, die von ihren Kollegen in den USA als Verrückte bezeichnet wurden. Es geht um Persönlichkeiten von außergewöhnlicher Skrupellosigkeit, was das Brechen geltenden Rechts angeht. Wir haben eine gewaltige Verschlechterung der Außenpolitik der USA gesehen, was das Gespräch und den Austausch mit NATO-Verbündeten angeht. Und wir müssen ja nicht darüber reden, dass auch Überfälle auf andere Völker ganz klar zum Konzept gehörten ganz klar, von vornherein, das war bei Machtantritt schon klar. ….

Und gerade eben weist ein Kommentar von Helga Zepp-LaRouche von der BÜSO wiederum auf eben jene finsteren Pläne der anglo-amerikanischen herrschenden Kreise hin:

Dass die von einem Systemuntergang bedrohte Finanzoligarchie des Britischen Empire es nur vordergründig auf Syrien und den Iran abgesehen hat, ist überdeutlich geworden.

Und mit Blick auf die provozierenden diplomatischen Aktivitäten der USA gegenüber Russland und China sagte sie:

Ein solches provozierendes Verhalten seitens der Obama-Administration gegenüber Rußland und China läßt sich nur vor dem Hintergrund der angloamerikanischen Beziehung und dem Rückfall in die finstersten Gefilde der Geopolitik verstehen, wie sie schon die Dynamik vor dem Ersten Weltkrieg bestimmte: Das britische Empire fürchtet die wirtschaftliche Entwicklung der asiatischen Staaten, der so genannten „eurasischen Herzländer“, die das vermeintliche Interesse der „atlantischen Randländer“ bedrohen. Die europäischen Regierungen und Medien machen sich implizit zu Komplizen dieser Politik, indem sie dazu keine Stellung nehmen.

Selbstverständlich sind diese Pläne völlig verrückt. Und helfen wird es nur, wenn möglichst viele Menschen davon wissen und aus dieser Anti-Iran-Kriegshysterie erwachen zu einem neuen politischen Miteinander der Völker dieser Erde, das nicht auf Ausbeutung, Zwang und Knechtschaft beruht. Und dazu macht Webster Tarpley in einem Interview mit dem Sender PressTV einen wirklich großen, menschlichen Vorschlag, der sonst von keiner politischen Stelle zu hören ist, und der daher Beachtung finden muss:

Ich denke, es wäre ein Schritt in die richtige Richtung, wenn wir diese wirtschaftliche Kriegsführung (zum Beispiel Sanktionen gegen den Iran sowie Staaten, die den Iran unterstützen; Anmerkung IH), die keinen Erfolg haben wird, zurückweisen. Das wäre ein Schritt in eine positive Richtung. Und in technischer Hinsicht: Wenn wir eine Pipeline hätten vom Iran durch Pakistan nach China, um dieses Öl dorthin zu bringen, das wäre auch – denke ich – ein Schritt in die richtige Richtung.

Update 23. Jan. 2011

Dass unser Parlamentarismus (der deutsche wie der europäische wie der amerikanische) völlig bankrott ist, darauf habe ich ja schon mehrmals hier auf Umkreis Online hingewiesen (s. hier und hier). Dieser Bankrott wurde heute wiederum bestätigt, indem die Außenminister der EU einen Boykott gegen den Iran verhängten – auch die Konten der iranischen Zentralbank in der EU wurden eingefroren. Die Seite Alles Schall und Rauch schrieb dazu:

 

 

 

 

Faktisch ist das eine Kriegeserklärung. Wie bescheuert muss man sein um das zu tun. …. Warum gehorchen die europäischen Politiker wie Schosshunde den Befehlen der Kriegshetzer? Weil sie kein Rückgrat haben und korrupte Feiglinge sind. Sie haben nichts gegen die Angriffskriege gegen Afghanistan und Irak gesagt, obwohl die Begründungen dafür nur erstunken und erlogen waren. Ja, und die Farce eines „humanitären Einsatzes“ der ein verbrecherischer Bombenkrieg gegen Libyen war, haben sie auch mit hechelnder Zunge und mit Schwanzwedeln mitgemacht. Jetzt machen sie alles, damit es zum nächsten Krieg gegen den Iran und auch Syrien kommt.