von Ingo Hagel
Gerade eben sprach der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu vor beiden Häusern des amerikanischen Parlamentes –
– „the peoples house“ –
und wurde von Senat und Kongress und den geladenen Gäste mit einer stehenden Ovation nach der anderen bedacht. –
Siehe dazu auch die exemplarischen Weiterleitungen auf dem Twitter-Kanal des Umkreis-Institutes. –
Hier sprechen Judge Napolitano und Jeffrey Sachs über die Studie
des angesehenen britischen medizinischen Journals „Lancet“, gemäß der bei der Bombardierung des Gazastreifens durch Israel mittlerweile wohl 186.000 Palästinenser getötet worden sind.
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Jeffrey Sachs (bei 3:40):
Dies ist eine Administration, die einen Präsidenten hat, der kaum einen einzigen Satz fehlerfrei sprechen kann. Sie haben in Admiral Kirby im Weißen Haus einen Fake-Sprecher, und sie haben diesen Miller-Burschen im State Department. Überall ist höhnisches Grinsen. Es gibt keinen Ernst. Überall sind Lügen, Narrative, es ist eine einzige Schande, dass dies die Vereinigten Staaten von Amerika sind, und dass wir solche Leute von dieser Flachheit und äußersten Unverantwortlichkeit in verantwortlichen Position haben.
Wie sollen sich dieses Grinsen, dieser Zynismus, dieser Hohn und diese Lügen wieder einrenken? Einfach so? Von selber? Wo sind die geistigen Grundlagen und Voraussetzungen dazu? Wo sind zum Beispiel die europäischen Politiker, die gegen diese
Flachheit und äußerste Unverantwortlichkeit in verantwortlichen Positionen
protestieren?
Und hier äußert sich der ehemalige britische Botschafter Craig Murray dazu,
dass wir uns nun näher an einem nuklearen Krieg befinden, als das damals bei der Kubakrise der Fall war.
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Wir können diese verdienstvollen Analysen alle anhören, wir hören die Warnungen, aber es klingt abstrakt. Es ist vielleicht nicht abstrakt gemeint, die Bedrohung ist ja auch ganz real, aber die Mitteilung wird abstrakt ausgedrückt und sie wird abstrakt aufgefasst, weil das natürlich ersteinmal gar nicht anders geht –
„Nuklearer Krieg“ – ist das noch irgendetwas Anderes als diese 14 Buchstaben? –
Und wenn schon nicht durch einen nuklearen Krieg, dann wird diese abstrakte Welt sich schon noch auf eine andere Art und Weise zugrunde richten.
Das grundlegende Problem ist überhaupt, dass das Denken,
das diese Dinge der Welt ergreift, diese Geschehnisse, die man dann vielleicht Anderen mitteilt, so abstrakt ist, so bildhaft nur und tot daher. Und dass auch die anderen Menschen, denen diese Geschehnisse mitgeteilt werden –
bei denen es sich ja letztlich um nichts Anderes handelt als die Vernichtung der Welt, der Gesellschaften und ihrer Strukturen, vielleicht durch einen Atomkrieg –
die Perspektive dieses fürchterlichen Ereignisses –
wie so viele andere Perspektiven, Facetten und Ausblicke dieser sogenannten modernen, naturwissenschaftlich geprägten Welt –
auch nur tot und abstrakt auffassen können. Das geht natürlich erst einmal gar nicht anders –
denn die Klarheit dieser naturwissenschaftlich geprägten abstrakten Begriffe sind für das moderne Bewusstsein ein großer Gewinn, auch wenn sie erst einmal nur tote Begriffe sind –
aber das ist das eigentliche Grundproblem dieser Angelegenheit. Hätte man überall noch dazu ein anderes, lebendiges Denken, dann würden diese geschilderten Probleme vielleicht nicht oder nur in einer abgemilderten Form auftreten. So prallt einfach immer weiter nur toter Beton auf toten Beton.
Rudolf Steiner weist immer wieder darauf hin,
dass dieses moderne, an der Naturwissenschaft gebildete abstrakte Denken deshalb so abstrakt und tot ist, damit der Mensch seine Freiheit erlangt an diesem unlebendigen Denken, das den Menschen zu nichts zwingen kann, weil es eben tot ist. Nur sollte der Mensch auf dieser Grundlage sich frei hinarbeiten wiederum zu einem lebendigen Denken – und damit die Ereignisse diese Welt auf den verschiedensten Gebieten formen und gestalten. Aber lebendig. Das haben die Menschen nicht gemacht. Das haben die Menschen nicht gewollt. Darum stehen sie an dem Punkt, dass sie mit diesem abstrakten Denken zwar gut naturwissenschaftlich-präzise die Tatbestände der Sinneswelt formulieren und analysieren können –
wenn sie es denn können –
aber dass diese abstrakte Menschheit damit dem nuklearen Abgrund –
oder sonst irgendwelchen anderen Abgründen –
entgegengeht. Aber machen können sie mit diesem toten Denken nichts, als immer weiter der Vernichtung entgegengehen, wenn dieses Denken nicht verwandelt und spiritualisiert wird.
Würde man das Denken verwandeln, dann würden die verdienstvollen Menschen,
die diese Ereignisse der Gegenwart bis zum nuklearen Krieg abstrakt aber zutreffend analysieren –
und den Zynismus und das Grinsen, mit dem bestimmte Kreise versuchen, die Welt nach ihren eigensüchtigen Gesichtspunkten abstrakt zu formen –
vielleicht noch zu etwas Anderem kommen als nur zu diesem abstrakten, analysierenden Denken, das feststellt, dass wir uns nun näher an einem Nuklearkrieg befinden als damals zur Zeit der Kubakrise. –
was ja zutrifft, ich kritisiere das nicht –
Dann würden sie – nur zum Beispiel – zu der lebendigen Sozialen Dreigliederung kommen.
Was würde das für etwas unendliches Wertvolles bedeuten, wenn diese verdienstvollen Menschen nicht nur verdienstvoll aufklären über den Niedergang der Zeit, sondern auch die Lösung und Rettung aus diesem Niedergang darstellen würden! Immer wieder wird zum Beispiel über die Schädlichkeit des militärisch-industriellen Komplexes in Amerika verdienstvoll aufgeklärt. Noch verdienstvoller wäre es, wenn man auf auf die Notwendigkeit weisen würde, in einem dreigegliederten sozialen Organismus Politik und Wirtschaft zu trennen.
Rudolf Steiner sah bereits damals die unendlichen Schwierigkeiten der Menschen,
sich neuen lebendigen Gedanken zu öffnen (GA 78 S. 21):
Es ist heute durchaus so, daß man sagen kann: Was auch immer auftaucht an Anschauungen, an Impulsen, um den Niedergangskräften Aufgangskräfte entgegenzusetzen – das menschliche Vorstellungsleben ist nicht mehr empfänglich genug, das menschliche Vorstellungsleben entwickelt passive, aber nicht innerlich aktive Kräfte, artet sich nicht mehr so, daß es etwas mit Enthusiasmus ergreifen kann, um zu sehen, ob es standhält im Leben. Dieses innerlich Tätige des Vorstellungslebens ist einer gewissen Bequemlichkeit gewichen. Wenn man irgend etwas hört, was einem ungewohnt ist, was man nicht selbst schon gedacht hat, möchte man nicht das Innere so anstrengen, daß nun anders konturierte Vorstellungen, anders tangierte Vorstellungen aufleben in einem als diejenigen, die schon dagewesen sind. Man prüft nicht eigentlich an dem inneren Leben, das einem ermöglicht ist, dasjenige, was auftaucht, sondern man fragt nur: Bin ich gewöhnt daran, daß solche Vorstellungen in mir auftauchen? – Findet man, daß man nicht gewohnt ist, daß solche Vorstellungen auftauchen, wie sie einem entgegengebracht werden, dann läßt man sich nicht auf sie ein. Ich will nicht einmal sagen, daß man immer energisch ablehnt, sondern man greift gar nicht an, man läßt die Vorstellungen vorübergehen.
Allerdings bemerkte Rudolf Steiner damals auch, dass der Erste Weltkrieg
die Menschen gerettet hat vor dem Versumpfen in Materialismus und Utilitarismus:
Ebenso, wie es wahr ist, dass es unendlich traurig ist, dass diese Katastrophe hereingebrochen ist, ebenso wahr ist es, dass durch diese Katastrophe die Menschheit bewahrt worden ist vor einem furchtbaren Versinken in Materialismus und Utilitarismus.
Brauchen wir nach dem Zweiten Weltkrieg, der nach dem Ersten Weltkrieg sicherlich eine weitere Rettung
vor einem furchtbaren Versinken in Materialismus und Utilitarismus
darstellte, noch einen rettenden Dritten Weltkrieg, weil sich das Denken der Menschen als so derart tot und abstrakt erweist, dass es aus sich selber heraus nicht mehr an der Anthroposophie oder an der Sozialen Dreigliederung –
beides, aber besonders das Letztere wäre eigentlich überhaupt nicht schwer zu erarbeiten –
zu seiner inneren Verlebendigung sich wandeln kann?
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