Target 2

 

von Ingo Hagel 

 

Zum Thema Target 2 wurde in der letzten Zeit einige im Sachverhalt erhellende, aber auch verdunkelnde Dinge geschrieben. So zerlegt zum Beispiel hier Egon W. Kreutzer, verdienstvoll die Nebelkerzen von SPON:

SPIEGEL Fake News zu Target 2 – In seinem ständigen Bemühen, Fakten zu verdrehen, verbiegen oder ganz zu verschweigen hat sich der SPIEGEL die Target 2 Billionen-Bombe vorgenommen. 

Die sei angeblich kein Problem. Die deutsche Billionen-Kreditkarte für die Südschiene würde sich nämlich in Luft auflösen. Kann der SPIEGEL-Leser also unbesorgt weiterblättern? Stefan Kaisers Artikel bei SPIEGEL ONLINE „Sitzt Deutschland wirklich auf einer Billionen-Bombe?“ sollte als Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz geahndet werden. Der Mix aus Aufputschmittel gegen die AfD und Schlafmittel für den besorgten Bürger tarnt sich als Aufklärung. 

Und siehe hier den Artikel von Marc Friedrich und Matthias Weik:

Die wertlosen Target-2-Forderungen sind Vermögen der Bundesbürger, das Ländern geliehen wurde, um den deutschen Export zu finanzieren bzw. zu subventionieren. 

Das bedeutet nichts anderes, als dass ein beachtlicher Teil der deutschen Exporte durch die Deutsche Bundesbank finanziert wird. So ein Geschäftsmodell ist in sich krank und keinesfalls nachhaltig! Vor allem wenn man das Geld an Länder verleiht, von denen ein jeder weiß, dass diese Länder, gelinde gesagt, nicht kreditwürdig, wenn nicht sogar bankrott sind. 

und darin (Hervorhebung IH):

Auf diese simple Weise ist die Deutsche Bundesbank 2014 um insgesamt rund 510 Milliarden Euro von den „Südländern“ (Spanien, Griechenland, Italien usw.) gerupft worden. Heute sind es bereits 976 Milliarden Euro. Das sind 12.000 Euro pro Einwohner in Deutschland. Das Geld dürfte in Anbetracht der volkswirtschaftlichen Lage in Spanien wohl unwiederbringlich weg sein. Wohl gemerkt: unser Geld! Denn die Bundesbank gehört letztlich den Bürgern der Bundesrepublik Deutschland. Sie werden als Steuerzahler einspringen müssen, wenn die Buchhalter der EZB eines Tages mit den Schultern zucken, weil die Bundesbank ihre Forderungen auch mal gutgeschrieben bekommen möchte.

 

Dass dieses Target-System Staatswirtschaft, also Marxismus und letzten Endes Bolschewismus darstellt –

und dass Kanzlerin Merkel mitsamt ihren europäischen Groß- und EU-Überstaats- und Einheits-Fantasien („Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“) die große sozialistische Vollstreckerin für diesen Marxismus und Bolschewismus darstellt –

haben bis heute nur wenige erkannt. Siehe dazu auch hier:

Rudolf Steiner: Die letzte Konsequenz des Verstaatlichungssystems ist ja Marxismus, und, radikal, Bolschewismus. Da wird alles verstaatlicht; da wird der ganze Staat zu einem großen Industrieetablissement, zu einer Riesenunternehmung gemacht, wenigstens ist das zunächst das Ideal.

  

Zu den erhellenden, aber auch verdunkelnden Artikeln gehört der von Thomas Mayer, dem ehemaligen Chefvolkswirt der Deutschen Bank, 

und nun „Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institutes und Professor an der Universität Witten/Herdecke“. Er schreibt in der FAZ zwar:

Ein Wahnsinn namens Target 2

Über das Zahlungssystem „Target 2“ werden der Bundesbank enorme Risiken aufgebürdet. Hier kommt eine Idee, wie sich das ändern ließe.

Thomas Mayer (siehe zu ihm auch hier auf Umkreis-Online) erwähnt zwar nicht, dass die Konsequenzen dieses Target-Unsinns letztlich nicht der Bundesbank, sondern dem Bundesbürger, das heißt dem Steuerzahler aufgebürdet werden.

Er sagt nur:

Die EZB hat nicht das nötige Geld und wird es auch von ihren Schuldnern nicht eintreiben können, um ihre Verbindlichkeit an die Bundesbank begleichen zu können. Diese wird daher wohl auf ihren Forderungen aus der Vergangenheit sitzenbleiben.

Aber er möchte mit etwas, das er Target 3 nennt, in Zukunft strammere Sicherungsmechanismen für die Sicherung der Außenstände einführen:

Dazu sollten die Zentralbanken der Eurostaaten mit Zahlungsbilanzdefiziten der EZB monatlich Reserven und Eigenkapital in Höhe des Defizits verpfänden. Um Kapitalflucht anzuhalten und das Pfand nicht zu verlieren, müssten diese Zentralbanken die unter ihrer Aufsicht stehenden Banken veranlassen, die Risikoaufschläge auf ihre Kredit- und Einlagenzinsen zu erhöhen.

Dies stellt im Prinzip zwar einen ersten Schritt hin zu mehr Eigenverantwortlichkeit des Wirtschaftslebens dar. 

Thomas Mayer vermeidet es jedoch, auf das Einzige hinzuweisen, was diesem ganzen Target-Desaster ein Ende bereiten könnte: 

nämlich eine Trennung von Wirtschaftsleben und Rechtsleben (Politik) im Sinne der Sozialen Dreigliederung Rudolf Steiners – mehr dazu zum Beispiel hier und hier und hier – sowie an vielen anderen Stellen auf Umkreis-Online):

Als Forderung hat man durchaus diese drei Gebiete des sozialen Organismus: das geistige Gebiet, das rechtlich-staatliche Gebiet und das wirtschaftliche Gebiet. Deshalb sind das auch die drei großen Fragen der Gegenwart. Die drei großen Fragen der Gegenwart sind eben die Fragen der richtigen Gestaltung des Geisteslebens, der richtigen Gestaltung des staatlich-politischen Lebens, der richtigen Gestaltung des Wirtschaftslebens. –

So geht das eben, wenn man zwar an der –

aus der vor langer Zeit einmal aus einem anthroposophischen Impuls hervorgegangenen –

Universität Witten/Herdecke lehrt, aber es sich dann in der Öffentlichkeit – also zum Beispiel bei den FAZ-Lesern seiner dortigen Kolumne – doch nicht verderben möchte. Aber dieses Verfahren hat sich heute auch in den allerweitesten Kreisen der ehemals anthroposophischen Kerninstitutionen eingebürgert. Es beruht auf einem Nicht-Verstehen-Können der anthroposophischen Sache und daraus resultierender Feigheit, um offen und direkt für diese einzutreten. Man glaubt, man könnte, indem man gewaltige Abstriche am Kern der Anthroposophie macht –

und vor allen Dingen Rudolf Steiners Namen oder den Namen Soziale Dreigliederung verschweigt –

den verbleibenden kümmerlichen Rest dann doch noch den anderen Menschen nahebringen zu können.

 

Geldfragen gehören in einem dreigegliederten sozialen Organismus

allein in das Wirtschaftsleben, nicht in die Politik.

Rudolf Steiner dazu: Da muss vor allen Dingen genommen werden dem politischen Staate die ganze Regelung der Währung. Währung, Geld kann nicht mehr etwas sein, was dem politischen Staat untersteht, sondern etwas, was in den Wirtschaftskörper hineingehört.

Dazu würde auch gehören, dass die deutsche Bundesbank nicht mehr der Politik untersteht, sondern –

und zwar mit allen Konsequenzen im Falle eines wirtschaftlichen Scheiterns –

dem Wirtschaftsleben. Deren Geschäftstätigkeit dürfte daher auch nicht durch die Steuereinnahmen des Bürgers (Steuerzahlers) gedeckt und abgesichert werden. Soll doch das Wirtschaftsleben mit aller Welt handeln – aber auch sehen, wie es zu dem Geld für seine gehandelten Produkte kommt, ohne dass der Steuerzahler des politischen Rechtsstaates für die Geschäfte des Wirtschaftslebens mit Target 2 bürgt.

 

Thomas Mayers Beitrag ist verdienstvoll, weil er im Gegensatz zu vielem Anderen, was zu dieser Target-Thematik geschrieben wird 

erstens einen Vorschlag unterbreitet, der zweitens auch in die richtige Richtung geht. Thomas Mayers Beitrag ist allerdings auch eine Katastrophe, weil er zwar –

wie ich aufgrund seiner Lehrtätigkeit an der Universität Witten/Herdecke vermute –

seinen Ideenvorschlag aus den anthroposophischen Quellen der Sozialen Dreigliederung Rudolf Steiners entlehnt, aber öffentlich nicht dafür einstehen will. Die Vorschläge, die er unterbreitet, werden aber genauso den Bach runtergehen, wie dieses kaputte EU- und Target-System den Bach runtergehen wird, weil diese schlichtweg auf Dauer nicht lebensfähig sind.

So gibt Thomas Mayer Target 2 bereits jetzt verloren, was heißt, dass die Verluste in Höhe von einer Billion Euro dem deutschen Steuerzahler aufgebürdet werden:

… müsste die Bundesbank einseitig erklären, dass sie Target 2 schließen … wird.

Aber warum will er dann noch einmal Target 3 gründen – wieder mit Nationalbanken, für die wiederum der Steuerzahler bürgt, weil Mayer diese notwendige Trennung zwischen Wirtschaftsleben und Politik (Rechtsleben) nicht vollziehen will?

 

Was wir heute aber brauchen, sind Menschen, die erkannt haben, dass es nichts zu verlieren gibt, 

aber alles für die Soziale Dreigliederung gewonnen werden muss. In dieser Hinsicht hat jemand wie Mayer, der im Leben „so tief abgesunken ist“, dass er nun an der anthroposophisch angehauchten Universität Witten/Herdecke lehrt,

das ist nicht meine Meinung, sondern ich beschreibe nur das, was die allermeisten Leute denken –

doch überhaupt nichts zu verlieren.

Mayer schreibt auch, dass der politische Wille für diese von ihm vorgeschlagene stärkere Trennung von Wirtschaftsleben und Politik nicht vorhanden ist:

Um dies durchzusetzen, müsste die Bundesbank einseitig erklären, dass sie Target 2 schließen und Zahlungen künftig nur noch über Target 3 abwickeln wird. Dazu bräuchte es aber politische Rückendeckung. 

 

Warum also nicht gleich offen die Soziale Dreigliederung als einziges Mittel zur Genesung dieser kranken kulturellen Verhältnisse fordern, 

wenn doch die allgemeine politische – und sonstige gesellschaftliche – Uneinsichtigkeit so groß ist? Glaubt Mayer wirklich an diese Zeitverschwendung, klammheimlich ein Element der Sozialen Dreigliederung –

nämlich die Eigenverantwortlichkeit des Wirtschaftslebens für sein unternehmerisches Handeln, die aber noch nicht einmal konsequent durchgeführt wird, indem man das  Wirtschaftsleben vom Rechtsstaat trennt –

in den alten Einheitsstaat hinübernehmen zu können? Oder ist es vielleicht gerade seine Intention, das Wirtschaftsleben dieses alten und verrotteten Einheitsstaates von ein paar allzu neoliberalen Kinderkrankheiten zu befreien und letzteren ansonsten in eine „neue und bessere Zeit“ hinüberzuretten? Ist das die soziale Botschaft von jemandem, der als Professor an der Universität Witten/Herdecke“ lehrt?

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