von Ingo Hagel
Princeton-Studie als Warnung an Europa: USA sind keine Demokratie mehr
Eine aktuelle Studie der Universität Princeton kommt zu einem verblüffenden Ergebnis: Die USA sind keine Demokratie mehr, weil politische Entscheidungen nicht mehr den Wünschen der Bürger, sondern den Interessen einer kleinen Wirtschafts-Elite dienen. Die Erkenntnisse sind auch in außenpolitischer Hinsicht wichtig: Wenn Konflikte – wie jener gegen Russland – eskalieren, geht es der US-Regierung nicht um die Interessen des amerikanischen Volkes, sondern um knallharte kommerzielle Erwägungen.
Na klar, das ist doch nichts Neues. Nur jetzt hat es „die Wissenschaft“ festgestellt. Statistisch gesichert. Geschenkt. Ist also schon der Wahlkampf ausgebrochen? Princeton ist
eine der reichsten Universitäten mit einem Kapitalstock von über siebzehn Milliarden US-Dollar, der durch Spenden der Alumni angesammelt wurde (das weltweit größte Pro-Kopf-Vermögen einer Universität).
Diese „Alumni“ (Ehemaligen), die dieses viele Geld eingezahlt haben, sind das denn alles „Demokraten“ im Sinne der Studie? Präsidentschaftswahlkämpfe in den USA werden nicht erst seit gestern mit viel Geld geführt – und gewonnen. Hat das was mit Demokratie zu tun? Alles Schall und Rauch schrieb dazu gerade:
Als Obama vor fast acht Jahren den Wahlkampf bestritt hieß es, man benötigt 1 Milliarde Dollar an Wahlkampfetat, um Präsident zu werden. Für 2016 hat sich die Summe laut politischen Experten auf 2 Milliarden verdoppelt. Wieso will man so viel Geld ausgeben, um einen Job im Weissen Haus zu haben, der nur 250’000 Dollar an Salär bringt? Ja warum wohl? Weil die einzige Aufgabe, die der Amtsinhaber dann hat, ist ein Vielfaches der „gespendeten“ Milliarden an die Sponsoren zurückzugeben, durch Gefälligkeiten, staatliche Aufträgen, Zuschüsse und vorteilhaften Gesetzen.
Und wo sind die Vorschläge in dieser Princeton-Studie, die fordern, dass und wie es in Zukunft um etwas anderes als einzig und allein um „knallharte kommerzielle Erwägungen“ gehen soll? Die Studie schreibt:
„Das zentrale Ergebnis unserer Forschung ist, dass die Wirtschafts-Eliten und organisierte Gruppen, die Wirtschafts-Interessen vertreten, einen substantiellen unabhängigen Einfluss auf die Politik der US-Regierung haben. Gruppen, die die Interessen der Masse der Amerikaner vertreten sowie einzelne, durchschnittliche Bürger, haben dagegen wenig bis gar keinen Einfluss auf die Politik.“
Selbstverständlich, das ist die traurige Realität. Aber was nun? Wer durch das Richtige, Zutreffende dieser Princeton-Studie auf diesen „demokratischen“ Unsinn reinfällt, ist schon verloren in dem Kampf, der um eine neue Gesellschafts- und Sozialstruktur ansteht. Denn er erliegt dem Irrtum, dass der „durchschnittliche Bürger“, repräsentiert werden soll durch den alten Einheitsstaat, „die Demokratie“, „den Parlamentarismus“. Diese aber sind allesamt längst bankrott – und werden nie wieder geflickt werden können sondern müssen völlig erneuert und umgeschmolzen werden. Die DWN machen sich so ihre Gedanken zu verschiedenen Themen und haben auch für Europa einen Rat:
Die europäische Selbstzerfleischung, wie wir sie am griechischen Beispiel sehen, wird dazu führen, dass die entmündigende Amerikanisierung auch auf dem alten Kontinent zur Seuche wird. Zu verhindern ist diese Entwicklung wohl nur, wenn die Bürger Europas die ihnen verbliebenen Freiheitsrechte exzessiv nutzen und eine schlafwandelnde politische und wirtschaftliche Elite stoppen, ehe das Modell Europa endgültig ein Fall für die historischen Museen geworden ist.
Und:
Die Aufgabe des demokratischen Prinzips hat in den USA bereits zu sozialen Verwüstungen geführt – wie gerade alle jene bestätigen werden, die Amerika lange als gelobtes Land in puncto Freiheit und Chancengleichheit gesehen haben.
Nun, „die Aufgabe des demokratischen Prinzips“ ist bei uns hier vielleicht noch nicht ganz so kriminell wie in den USA, aber auf dem besten beziehungsweise schlimmsten Wege dahin. – Und genau dieses „demokratische Prinzip“ ist es gerade, welches „das Modell Europa“ zu den herrschenden Zuständen geführt hat, dieses „demokratische Prinzip“ dieses alten Einheitsstaates, das „ganz demokratisch“ zu den Krankheiten dieser EU-Diktatur, einer von der Wirtschaft gekaperten Politik, einer Politik, die vollständig der Vasall der amerikanischen Weltmachtbestrebungen ist, einem immer weiter erodierendem Rechtsleben, einem fast vollständig ruinierten Geistesleben der Universitäten – bis auf das Technische – geführt hat.
Dieses „demokratische Prinzip“ gehört ersetzt. Die gesunde Basis für ein fruchtbares Gemeinwesen, eine soziale Gesellschaft, ist eben nicht der alte, „gute“ Einheitsstaat – der eben nicht „gut“ ist und für den diese Studie und die Anmerkungen der DWN letztlich mangels Ideen Werbung machen beziehungsweise den Leser darauf zurückwerfen – sondern ein dreigegliederter sozialer Organismus, das heißt Soziale Dreigliederung, also die Trennung von der mit der Politik (Staat, Rechtsleben) so unheilvoll verbundenen Wirtschaft in souveräne, völlig unabhängige Bereiche.
Hätten wir diese Dreigliederung gehabt, dann hätte die Wirtschaft sich zum Beispiel niemals unter dieses unselige „Primat der Politik“ gestellt und dessen Sanktionen gegen Russland gestellt, es gäbe kein TTIP und kein TISA, die Machenschaften dieses Überwachungsstaates sowie die unsoziale Knechtung der Arbeitnehmerschaft (siehe hier zu Hartz IV, zu Leiharbeit und Werkverträgen sowie zu dem Aspekt, dass Arbeit keine Ware mehr sein darf) hätten ein Ende und so weiter und so fort. – Dazu muss dann noch die Gründung eines ebenso unabhängigen und freien Geisteslebens kommen.
Mehr zur Frage der Sozialen Dreigliederung siehe hier:
Rudolf Steiner: Die Soziale Dreigliederung drückt das unbewusste Wollen der europäischen Menschheit aus – Sie muss das bestehende soziale Chaos ersetzen, sonst drohen Zusammenbrüche und Revolutionen
Diese Gedanken liegen auf dem Grunde unser aller Seelen. Auch wenn viele Menschen das nicht wahrhaben wollen, es existiert trotzdem und drängt zur Verwirklichung. Wenn die Menschen diesem ihrem eigenen Wollen nicht zuhören und immer wieder in die falsche Richtung arbeiten, dann müssen natürlich Revolutionen kommen. Aber unausweichlich sind sie nicht. Vielleicht wäre es auch daher einmal wert, über die Ziele und Perspektiven der von Rudolf Steiner dargestellten Dreigliederung nachzudenken. Die Zeichen der Zeit, die uns heute wieder dazu auffordern, sind ernst genug.
und hier:
Rudolf Steiners Beschreibung eines dreigegliederten sozialen Organismus
Diese Kurzbeschreibung der Sozialen Dreigliederung veröffentlichte Rudolf Steiner in seinem Aufruf „An das deutsche Volk und an die Kulturwelt!“ „Dieser Aufruf, von Rudolf Steiner verfasst und von einer Anzahl bekannter Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterzeichnet, wurde im März 1919 als Flugblatt gedruckt und weit verbreitet.“
und hier:
Rudolf Steiner – An das deutsche Volk und an die Kulturwelt!
Der Aufruf beschreibt die Notwendigkeit und Gestaltung eines dreigliedrigen sozialen Organismus anstelle des alten Einheitsstaates.
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