So soll Arbeit glücklich machen

 

von Ingo Hagel 

 

Pünktlich zum Tag des Herrn (wir schreiben den 14. April 2017, also Karfreitag) – aber vielleicht angesichts des Themas besser: Zum Tag der Herren (vulgo: Arbeitgeber) – platziert die FAZ mit Blick auf das allgegenwärtige Drangsal ihre eigene, kleine, miefige und zynisch-hinterhältige Version der Erlösung:

So macht die Arbeit glücklich

Was macht gute Arbeit aus? Darüber gibt es viele Theorien. Jetzt zeigt eine Umfrage, was wirklich wichtig ist.

Die FAZ beziehungsweise die Umfrage zählt folgende Punkte auf, die mit Blick auf die Arbeit wirklich glücklich machen sollen:

Work-Life-Balance  …   gutes Arbeitsklima  …   abwechslungsreiche Arbeit  …   Aufsstiegschancen  …  das Gehalt. 

Das ist ja alles ganz nett und schön, aber das Wichtigste nannte weder die FAZ noch fragte es das „Forscherteam“ der „London School of Economics“ in dieser Umfrage ab, und merkwürdigerweise hat es auch keiner der Umgefragten  („20.000 Menschen in ganz Europa“ sollen es gewesen sein) genannt: Nämlich dass Arbeit keine Ware mehr sein darf.

 

Nein, als das Wichtigste berichtet die FAZ – getreu dieser allerwissenschaftlichsten Studie der alleruntertänigsten Arbeitnehmer – etwas ganz anderes:

Am wichtigsten ist, Arbeit zu haben. Egal, ob die Stelle gut oder schlecht ist – Hauptsache, man hat überhaupt Arbeit. …  

Na gut, wenn die Menschen ansonsten keine Inhalte und geistige Ziele im Leben haben, wenn das wirklich das Wichtigste ist, das sie im Leben verfolgen wollen, also einfach: „Arbeit zu haben“, „egal ob die Stelle gut oder schlecht ist“, dann dürften „die da oben“, die „1 Prozent“, wie es auch immer genannt wird, leichtes Spiel mit ihnen haben. Viel ist im Moment von Bürgerkrieg und Revolutionen sowie gewaltsamer Veränderung der Verhältnisse die Rede. Natürlich, das mag alles kommen, liegt ja auch durchaus im Bereich der naturwissenschaftlichen Gegebenheiten von Ursache und Wirkung, die von allen so angebetet werden. Aber die Frage ist doch immer wieder: Wo soll es denn hingehen in der sozialen Zukunft? Nach dem Umbruch, nach der Revolution, nach dem Krieg gegen die da oben? Und genau dieses Thema wird viel zu wenig behandelt – beziehungsweise nur so behandelt, dass man immer weiter an den alten, gammeligen, verrosteten Stellschrauben alter Zeiten dreht. Daher wird man mit dieser großen ideenlosen Verschiebemasse der arbeitswilligen Arbeitnehmer auch weiterhin Schlitten fahren, und zwar auf allen Gebieten des sozialen und gesellschaftlichen Lebens. Wer sich damit nicht zufrieden geben will, für den gibt es hier auf Umkreis-Online etwas zu lesen:

 

Ringo der Maurer zum 1. Mai (Tag der Arbeit): Der Arbeiter und der Zeitarbeiter sind viel schlechter dran als die damaligen Sklaven – Arbeit darf keine Ware sein, die auf dem Markt verkauft werden muss

 

Rudolf Steiner: Der wirtschaftlich Schwache wird betrogen – Zum Abscheu des Arbeiters davor, seine Arbeitskraft dem Arbeitgeber so verkaufen zu müssen, wie man auf dem Markt Waren verkauft – Die menschliche Arbeitskraft muss daher des Warencharakters entkleidet werden, indem sie aus dem Wirtschaftsprozess herausgenommen wird

 

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