Sevi interessiert sich für Eurythmiefiguren 

 

von Stella Hagel

 

Diese kleine Geschichte ist wahrscheinlich nur für Eurythmisten verständlich. Ich bereite mich für die Eurythmiestunden mit Studenten vor. Vor mir habe ich die farbigen Zeichnungen der Eurythmiefiguren von Rudolf Steiner, die sogenannten Seelengesten, ausgebreitet. Sevi, vier Jahre, kommt dazu und schaut sie sich ebenfalls interessiert an, lässt sich manches erklären und meint dann: „These are very nice, Stella. Which one do you think is nicest?“ Er schaut sich jede Figur mit liebevollem Kennerblick an und fängt an, sie zu sortieren. „This is nice, this one is not so nice.“ Gefallen tun ihm die Seelengesten Innigkeit, Lieblich, Andacht, Feierlich und Erkenntnis. Die anderen Gebärden kommen auf den Haufen, den er für weniger schön ansieht. Mit besonderer Missbilligung schaut er die Figur für Heiterkeit an, deutet auf die Karos im Schleier: „This is not nice.“ „Which one do you think is the nicest, Sevi?“ frage ich. Er deutet auf die Gebärde, welche Lieblichkeit ausdrückt. „This one is very nice.“ Auf meine Frage was er daran besonders schön empfindet meint er: “The colours and this.” Er fährt mit dem Fingerchen die Lemniskatenbewegung der Armgebärde nach und sagt dann: “And the drops coming down”, er deutet auf die Seelenfrische des Charakters: „This is very nice.“