Rudolf Steiner zum Dreißigjährigen Krieg: Dasselbe darf nicht ein zweites Mal geschehen

 

Aus Nr. 173 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Seite 182 (Hervorhebungen IH):

Als die römischen Cäsaren ihre Kriegszüge gegen die Germanen führten, bildeten die zuerst besiegten Germanen eigentlich den weitaus größten Teil der Heere, so dass die Römer die Germanen mit Germanen bekämpft haben. Auch in der späteren Zeit standen die an der Peripherie entstandenen Völkermassen zu dem, was in der Mitte war, zum Teil so, dass sich die Notwendigkeit ergab, eben jene Art von Reich zu begründen, welches in seiner letzten Phase zu dem Heiligen Römischen Reich wurde. Sie kennen ja die Stelle in Goethes «Faust», wo die Studenten froh sind, dass sie nicht für das Heilige Römische Reich zu sorgen haben. Auf der andern Seite hat es dazu geführt, dass gerade von der Peripherie her das mittlere Element in der furchtbarsten Weise bekriegt worden ist, dass sich fortwährend die Peripherie gegen das mittlere Element auflehnte. Man muss schon auch in Betracht ziehen, dass vieles von dem, was in Mitteleuropa als Bewusstsein vorhanden ist, damit zusammenhängt, dass der Boden, auf dem dieses Reich in Mitteleuropa begründet wurde, von allen Seiten fortwährend zum Kriegsschauplatz für die sich streitenden Völkerschaften ausersehen wurde. Seinen besonderen Ausdruck fand das im 17. Jahrhundert im Dreißigjährigen Krieg, in welchem Mitteleuropa durch die Schuld der umliegenden Völker bis zu einem Drittel seiner Bewohner verlor, indem eben nicht bloß Städte und Dörfer, sondern ganze Landstriche zerstört worden sind, indem wirklich die Völker Mitteleuropas von der Peripherie her zerfleischt worden sind. Dies sind geschichtliche Tatsachen, die man einfach ins Auge fassen muss.

Aus Nr. 181 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Seite 358 (Hervorhebungen IH):

So findet man überall, dass es heute den Menschen fehlt an gutem Willen, in den Geist unmittelbar einzudringen. Aber das muss geschehen. Denn unabsehbar wären die Folgen, wenn es nicht geschähe. Sie wissen, ich habe daraufhingedeutet, wie im 17. Jahrhundert – ich habe es schon im letzten Heft der Zeitschrift «Das Reich» erwähnt – Johann Valentin Andreae die Geschichte der «Chymischen Hochzeit des Christian Rosenkreutz» geschrieben hat. In dieser «Chymischen Hochzeit» ist wirklich vieles von den Impulsen enthalten, die mit dem Umschwung im 15. Jahrhundert zusammenhängen. Es wird ja die Geschichte der «Chymischen Hochzeit» auch in das 15. Jahrhundert verlegt. Es ist eine sehr interessante Sache, wenn man sieht: Johann Valentin Andreae hat diese Geschichte der «Chymischen Hochzeit des Christian Rosenkreutz» hingeschrieben als siebzehnjähriger Junge. Siebzehn Jahre war er, unreif mit seiner Außenintelligenz; und später hat er sie bekämpft. Denn der pietistische Theologe Andreae, der später geschrieben hat, schreibt eigentlich alles mögliche andere, womit man das, was in der «Chymischen Hochzeit» steht, bekämpfen kann. Es ist sehr interessant: Das Leben des Andreae zeigt, dass er keine Spur von Verständnis hat für das, was er in der «Chymischen Hochzeit» hingeschrieben hat. Die geistigen Welten wollten der Menschheit eben etwas offenbaren, was allerdings mit dem ganzen Empfinden der damaligen Zeit zusammenhängt. – Ich war neulich in einem Schlosse Mitteleuropas, in dem eine Kapelle ist, worin zu finden sind symbolisiert die Gedanken gerade von dem Umschwünge dieses neuen Zeitalters. Im Treppenhause sind ziemlich primitive Malereien; aber durch das ganze Treppenhaus hindurch – was ist gemalt, wenn auch die Malereien primitiv sind? Die «Chymische Hochzeit des Christian Rosenkreutz»! Man geht durch diese «Chymische Hochzeit», indem man in eine Gralskapelle nachher kommt. – Dann trat der Dreißigjährige Krieg ein, nachdem die «Chymische Hochzeit» niedergeschrieben war, und mit den Wogen des Dreißigjährigen Krieges ging dann unter, was gemeint war. Das muss eine Lehre sein, denn dasselbe darf nicht ein zweites Mal geschehen. Was von der Menschheit seit dem 15. Jahrhundert gefordert wird: geistige Entwickelung, das muss nach und nach eintreten. 

 

 

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