Aus Nr. 181 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, S. 418:
So sehen wir denn jene Öde heute um uns herum mitten in dem Chaos, in welches die alten Religionsbekenntnisse und Kulturströmungen hineingeführt haben. Mitten in diesem Chaos, das die Leute heute mit einer sonderbaren Naivität Krieg nennen, während es längst kein Krieg mehr ist, sondern etwas ganz anderes, mitten in diesem Chaos sehen wir die Gedanken- und Ideenöde, weil nicht öde Ideen und nicht öde Gedanken nur aus der Erfassung des Übersinnlichen, des Geistigen kommen können, und weil sich heute der Mensch entscheiden muss, entweder nur das Vergehende, das Ersterbende zu verwalten und ein Schüler Lenins zu werden – oder mit dem Übersinnlichen zu rechnen, welches das enthält, was da kommen muss. Nicht gerade diesen einzigen Lenin, welcher jetzt in Europas Osten seinen Unfug macht, meine ich; ich nehme ihn mehr als ein Symbolum, denn wir haben solcher Lenins viele, viele im ganzen Umkreis des heutigen Lebens um uns herum, auf dem einen oder andern Gebiete. Nur will man nicht an etwas anderes herangehen als an das, was das Ersterbende ist.
Erinnern Sie sich bitte an etwas, worauf ich auch hier einmal aufmerksam machte. Die Pflanze lebt, sagte ich; Sie können sie beschreiben als etwas Lebendiges. Aber was beschreibt heute die gebräuchliche Wissenschaft an der Pflanze? Nicht das, was darinnen lebt, denn das ist übersinnlich; sondern sie beschreibt das, was das Lebendige ausfüllt, was darinnen das Tote, das Mineralische ist. In der heutigen Wissenschaft finden Sie nichts anderes beschrieben als das, was als Mineralisches die Lebewesen ausfüllt, und was in den Lebewesen den Tod bewirkt. Daher kann man sich auch heute nicht zu wirklich fruchtbaren Begriffen über die Natur aufschwingen. Solche Begriffe, wie man sie in der heutigen Botanik hat, sind keine lebensvollen Begriffe, sondern es wird etwas beschrieben, was mit Steinchen, mit Mineralien ausgefüllt ist. Da ist überall das zirkulierende Mineralische drinnen. Das wird auch im Tier, wird auch im Menschen beschrieben. Sobald man über dieses zirkulierende Mineralische in Pflanze, Tier und Mensch hinauskommt, werden diese etwas ganz anderes.
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