Aus Nr. 79 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe.
Ich habe im Beginn der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts meine «Philosophie der Freiheit» geschrieben. Diese «Philosophie der Freiheit», sie hatte sich die Aufgabe gesetzt, gerade das Erlebnis, die Tatsache der Freiheit sicherzustellen. Ich versuchte aus dem, was der Mensch in sich erlebt, das Freiheitsbewusstsein als ein absolut Sicheres zu kennzeichnen. Und so ist das, was ich später versucht habe darzustellen, als die teilweise Lösung der Schicksalsfrage, wie ich sie jetzt skizziert habe, durchaus von mir in Harmonie gedacht worden mit demjenigen, was ich dargestellt habe als die menschliche Freiheit. Wer dieses Buch, meine «Philosophie der Freiheit» studiert, wird allerdings finden, dass ich genötigt war, nicht von einer Freiheit des Willens zunächst zu sprechen, sondern von der Freiheit dessen, was im Gedanken, und zwar in dem sinnlichkeitsfreien Gedanken, im reinen Gedanken, erlebt wird, in demjenigen Gedanken aber, der in der menschlichen Seele bewusst als ein sittliches, als ein moralisches Ideal auftaucht, und der diejenige Stärke erlangt, die auf den Willen des Menschen motivierend wirken kann. Wir können von Freiheit des Menschen sprechen, wenn wir von jenen Handlungen des Menschen sprechen, die aus seinem freien Denken heraus gestaltet werden, wo der Mensch durch eine moralische Selbsterziehung dazu kommt, dass ihn die Instinkte, die Triebe, die Emotionen, sein Temperament nicht beeinflussen zu einer Handlung, sondern allein die hingebungsvolle Liebe zu einer Handlung. In dieser hingebungsvollen Liebe zu einer Handlung kann sich entwickeln, was aus der idealen Stärke des reinen sittlichen Gedankens hervorgeht. Das ist eine wirkliche freie Handlung.
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