Aus Nr. 103, S. 195 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe:
Sehr weit kann der Mensch in bezug auf diese Katharsis schon kommen, wenn er zum Beispiel alles das, was in meiner «Philosophie der Freiheit» steht, so innerlich durchgenommen und erlebt hat, dass er das Gefühl hat: Das Buch war für mich eine Anregung, aber ich kann jetzt die Gedanken genau so, wie sie dastehen, eigentlich selbst reproduzieren. Wenn sich jemand zu diesem Buch so verhält – denn so ist es geschrieben -, wie sich etwa ein Virtuose mit dem Spielen eines Stückes auf dem Klavier verhält zu dem Komponisten des Stückes, so dass er das Ganze in sich selbst produziert – natürlich in der entsprechenden Weise -, dann kann schon durch die in sich streng gegliederte Gedankenfolge dieses Buches bis zu einem hohen Grade die Katharsis herbeigeführt werden. Denn es kommt eben bei solchen Dingen, wie dieses Buch es ist, darauf an, dass die Gedanken alle so gesetzt sind, dass sie zur Wirksamkeit kommen.
Bei vielen anderen Büchern der Gegenwart ist es so, dass man im Grunde genommen, wenn man nur die Systematik ein bisschen anders gestaltet, das eine früher, das andere später sagen kann. Bei der «Philosophie der Freiheit» ist das nicht möglich. Da kann man ebensowenig die Seite 150 etwa 50 Seiten früher stellen in dem Inhalt, wie man bei einem Hund die Hinterbeine mit den Vorderbeinen auswechseln kann. Denn dieses Buch ist ein gegliederter Organismus, und das Durcharbeiten der Gedanken dieses Buches bewirkt so etwas wie eine innere Trainierung. So gibt es verschiedene Methoden, um die Katharsis herbeizuführen. Der, der sie nicht herbeigeführt hat, wenn er dieses Buch durchgenommen hat, braucht nicht zu denken, dass es nicht richtig ist, was ich sage, sondern eher, dass er es nicht richtig oder nicht energisch und gründlich genug durchgearbeitet hat.
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