von Ingo Hagel
Dass der Mensch aus dem Affen – also das Höhere aus dem Niederen – ohne das Zutun eines göttlich-geistigen Funkens entstanden sein soll, ist ein Traum der heutigen Naturwissenschaft – mit dem sie natürlich recht hat, wenn sie ihr Weltbild nur am Gängelband der Sinnesanschauung entwickeln will.
(Bild Wikipedia)
Dass der heutige Affe doch gar nicht so sehr vom Menschen verschieden sei und ihm daher sogar die Menschenrechte verliehen werden sollte, ist ein weiterer Traum heutiger Professoren, die in ihrer Denkfähigkeit vielleicht doch recht nahe auf das Niveau des Affen heruntergekommen sind.
Dass man den Affen auf eine menschliche Stufe hinaufheben kann, gehört nicht erst seit Stanley Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ zu den Leinwandträumen Hollywoods, das damit den Bildungs- oder besser Bilderhunger der heutigen Zeit bedient.
Auch in dem neuen Film „Planet der Affen – Revolution“ ist Cäsar wieder mit dabei, ein „hochintelligenter Affe“, der bereits im Film davor seine Artgenossen „in die Freiheit“ geführt hat. Natürlich wird dieser Freiheitskampf auf dem Pferd reitend und mit einer Knarre bewaffnet vorgestellt – der Film kommt ja aus Amerika.
Dass diese „geistige Leistungssteigerung“ auch mit Medikamenten gelingen könnte, gehört vielleicht nicht nur zu den Träumen Hollywoods sondern eventuell auch der pharmakologischen Strategen, die in einigen dunklen Labors der sehr speziellen Forschungsbereiche Amerikas arbeiten – alles natürlich im Dienste und zum Wohle der Menschheit, hier in diesem Film (Planet der Affen – Prevolution) im Kampf gegen die Altersdemenz.
Die Filmemacher in Hollywood und die Professoren an unseren heutigen Universitäten machen es sich einfach – und zwar nach dem Muster: Der Geist des Menschen ist nichts weiter als Produkt des Leibes, also des Stoffes. Und diesen Stoff des Leibes kann man somit auch mit anderem Stoff beeinflussen, der in der heutigen Zeit Medikamente oder Drogen heißt. Damit soll nun der Geist in der einen oder der anderen Weise geneigter gemacht werden, in dem Menschen zu erscheinen.
Was liegt also näher, als im vorausgehenden Film zu diesem neuen Kinofilm – nämlich „Planet der Affen Prevolution“ – durch Medikamente aus Laboraffen Wesen mit ganz schön menschlichen Eigenschaften zu schaffen, indem deren Gehirnzellen verjüngt wurden.
Im anschließend produzierten Film „Planet der Affen – Revolution“ werden diese durch „Medikamente“ – man könnte auch sagen: Drogen – auf eine höhere Stufe hinaufgehoben Affen dann richtig menschlich: Auf dieser Stufe gucken sie dann in Flachbildschirme (bei 0:22), ritzen Parolen in Schieferplatten und Felswände (bei 0:30), reiten mit Gewehren auf Pferden (bei 0:07) und ballern mit Maschinenpistolen herum, was alles natürlich von einer ganz berührenden Portion Menschlichkeit zeugt.
Ob all die Politiker, die heute ihre Völker immer tiefer in Kriege ziehen wollen, auch solche enorm verjüngten Gehirnzellen haben wie diese Affen im Film, die ihre menschlichen Gegenspieler so bewundernswert gemein und berührend hinterhältig über den Tisch ziehen, weil diese – so legt es der Film nahe – dem Leben nicht gewachsen sind, denn sie halten sich mit dem Töten zurück?
Zudem findet, ohne dass der Zuschauer es merkt, eine Verhöhnung zumindest des einen der Zehn Gebote statt, indem die Affen alles mögliche auf die Felswände kritzeln, wie zum Beispiel: „Ape not kill Ape“ – also die amerikanische Baby-Englisch-Version von „Du sollst nicht töten“ (bei 0:31).
Auf so etwas Moralisches soll man also von ganz alleine kommen, und das alles soll bewirkt sein durch ein Medikament, das den Stoff und die Substanz des Gehirns verändert. Die Aussage in diesem Film ist also folgende: Man verändere die stoffliche Zusammensetzung des Affen und Moralität entsteht. Letztere ist also nichts weiter als eine medikamentös erzeugte Illusion. Ganz sicher denken sich die Strategen aus Hollywood das alles natürlich auch mit Blick auf den Menschen.
Erstaunlicherweise sagt Rudolf Steiner diesbezüglich aber etwas völlig anderes: Sämtliches Moralisches ist einfach ein Resultat dessen, dass man in seinem Denken nicht mehr auf den Leib reflektiert, dass man sich in seinen Denk- und nachfolgend seinen Handlungsimpulsen stemmt gegen und befreit aus den Trieben und Leidenschaften, zu denen der Leib die Veranlassung gibt.
Rudolf Steiner: Man wird niemals mit bloßer Philosophie eine Definition des Moralischen geben können, und es ist das Charakteristische gerade der Philosophie, sofern sie Moralphilosophie sein will, dass sie zu einer richtigen, befriedigenden Definition des Moralischen nicht kommt, wenn sie sich nicht auf den Boden stellt, dass es dem Menschen möglich ist, sein Geistig-Seelisches unabhängig vom Leibe in sich zu erleben. Denn eine andere wirkliche Definition des Moralischen ist nicht möglich, als nur diejenige: Moralisch ist das, was der Mensch beschließt, was der Mensch tut durch Kräfte, die unabhängig von seinem Leibe sind.
Und noch ein weiterer Punkt ist zu beachten: Was wäre denn solch ein Gesetz: „Du sollst nicht töten!“ im Weltenganzen wert, wenn die Übertretung dieses Gesetzes ohne Konsequenz, ohne entsprechende Folge bleiben würde? Wenn dieses Gesetz also nicht ein realer und wirkender geistiger Impuls wäre, sondern wie in diesem Film affenmäßiges und daher nichtiges Geschreibsel aufgrund der Veränderung des Stoffes, das heißt der Verjüngung von Gehirnzellen durch den Stoff, also Medikamenten oder Drogen?
Selbstverständlich wissen wir, dass es viele Menschen gibt, die diesem Gesetz widersprechen, ohne dafür in diesem Leben zur Rechenschaft gezogen zu werden. Diese Überlegung könnte einen zum Nachdenken anregen: Entweder ist dieses Gesetz nur ein frommer Wunsch, sozusagen ein flüchtiger idealistischer Affen- und Kino-Schaum, der keine Konsequenzen hat – außer man wird aufgrund irgendwelcher natürlich „völlig willkürlicher und rein zufälliger“ Gesetze von der Polizei geschnappt und weggesperrt – oder man ist gezwungen, die Grenzen dieses menschlichen Lebens zu erweitern – und zwar sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. Dann aber müsste in Betracht gezogen werden, dass das eigene Schicksal in der Zukunft die Konsequenzen für die Taten der Vergangenheit wird durchleben müssen. Das aber heißt dann Karma – und ist nicht von Medikamenten erzeugt und beeinflusst.
Man darf davon ausgehen, dass die Leute, die diese Filmemacher aus Hollywood mit den entsprechenden Informationen füttern, in diesen Fragen sehr gut Bescheid wissen. Nur werden die geistigen Wahrheiten von ihnen verdreht. Denn die eigentliche Frage ist zum Beispiel nicht die, ob die Tiere zum Menschen aufsteigen, sondern die, ob ein Teil der Menschheit zur Tierheit hinuntersinken wird, wenn sie weiterhin zu nichts anderem in der Lage sein wird, als mit Maschinenpistolen und Raketen herumzuballern und ihre eigenen und andere Völker zu drangsalieren – um es sehr verkürzt aber ganz im Sinne dieses Filmes zu begründen.
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