von Ingo Hagel
Der russische Präsident Wladimir Putin sprach gerade anlässlich eines Treffens des bischöflichen Rates der russisch-orthodoxen Kirche. Danach äußerte sich der russische Patriarch Kirill und sagte am Ende seiner Rede (bei 18:45) ein Wort, von dem ich meine, dass es nicht unbemerkt vorübergehen sollte, auch wenn nur Wenige mit dieser Angelegenheit in Wirklichkeit etwas verbinden dürften – aber wie sollen sie das auch, so wie das Geistesleben unserer Zeit gestrickt wird – und auch, wenn nicht klar ist, wie viel der russische Patriarch selber damit verbindet:
Patriarch Kirill: Denn dies ist genau das, wie wir es verstehen, was in der menschlichen Geschichte geschieht: Der freie Wille der Menschen wird mit der göttlichen Vorsehung verbunden.
Ich weise auf diesen Clip und diesen Satz nur hin für diejenigen Leser von Umkreis-Online, die mit diesem sehr allgemein gehaltenen – aber sehr viel enthalten könnenden – Satz etwas mehr anfangen können, als der gewöhnliche Betrachter von YouTube-Clips. Kirills Aussage kann ja durchaus sehr viel Wahres enthalten, je nachdem, wo man die erwähnte Epoche der „menschlichen Geschichte“ – die doch nun schon sehr lange geht, und sicher auch noch sehr viel länger gehen wird – ansetzt.
Außer irgendwelche Verteidiger von „westlichen Werten“ könnten auf den Gedanken kommen, sie müssten diese und nebenbei vielleicht auch noch den Petrodollar über das Drücken diverser roter Knöpfe durchsetzen –
Vielleicht denkt Kirill an das Jahr 33, oder an das Jahr 3101 v. Chr., oder an 1899 n. Chr.? Oder doch eher an das Jahr 1413 – oder gar an 3573? Diese markieren sehr unterschiedliche Grenzpunkte für diese Entwicklung des Menschen weg oder wieder hin zu einem weniger oder mehr bewussten Erfassen des Göttlichen – besonders auch mit Blick auf den freien Willen des Menschen als dem zentralen Teil dieser ganzen Angelegenheit.
Ich vermute, dass der Patriarch mit seinen Gedanken und Gedenken an die menschliche Geschichte und die Menschen selber wohl kaum an das Jahr 1894 gedacht haben wird,
in dem Rudolf Steiner seine Philosophie der Freiheit veröffentlichte. Diese hat ja immens viel mit genau dem zu tun hat, was der Patriarch ansprach, nämlich mit dem Zusammenbringen der menschlichen Freiheit, des menschlichen Willens und dem göttlichen Willen, der göttlichen Vorsehung – aber ohne dass die errungene menschliche Freiheit verlorengeht, und ohne dass von diesem göttlichen Willen und Ideenkreis in dieser Philosophie der Freiheit explicit viel gesprochen wird.
In dem vom Patriarchen Gesagten sind also durchaus sehr interessante – wenn auch vage gehaltene – Feststellungen enthalten, von denen ich gerne wüsste, wieviel diesbezüglich Klareres dort im Bereich der russisch-orthodoxen Kirche (wohl weniger) oder innerhalb des engeren Führungskreises um Präsident Putin –
sehr viel wahrscheinlicher, wenn man dessen Gedanken, Ziele und Motive nun gerade nicht aus dem verfolgt, was die Mainstreammedien einem einflößen wollen –
wohl vorhanden sind, was aber nicht gerade dann sehr deutlich gesagt werden wird, wenn die Fernsehkameras laufen. Was Putin dann aber doch gesagt hat, war Folgendes.
Präsident Putin, der ja durchaus ein spiritueller Mensch ist,
und zwar nicht weil er hier neben Kirill, dem Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche auftritt, sondern obwohl er neben diesem auftritt, das heißt, weil er selbstständig und eigenständig denkt und handelt, auch wenn er sich der russisch-orthodoxen Kirche aber vor allem der Zukunft des russischen Volkes tief verbunden fühlt – letzteres kann man von den Leitern der meisten westlichen und europäischen Regierungen und Administrationen nun wirklich nicht sagen – sagte (bei 9:40):
Wir müssen danach streben, führend in der Technologie, der Wirtschaft und dem Wissen im weitesten Sinne des Wortes führend zu werden, um das Wohlergehen und die Sicherheit unserer Bürger zu gewährleisten.
Auch hier würde ich wieder gerne wissen, an welchen „weitesten Sinn des Wortes“ Präsident Putin mit Blick auf dieses „Wissen“ eigentlich dachte, indem er darauf hinwies, dass Russland und dessen Menschen auch darin führend werden müssen – zumal man in Russland mit „dem Wort“ noch tiefere Dinge verbindet als hier im Westen. Zudem ist es, wie oben gesagt, kaum anzunehmen, dass die beiden Redner mit Blick auf das Schicksal und die „menschliche Geschichte“ Russlands nur so begrenzte Zeiträume wie die nächsten Legislaturperiode im Auge haben.
Hat Ihnen dieser Artikel etwas gegeben? Dann geben Sie doch etwas zurück! – Unterstützen Sie meine Arbeit im Umkreis-Institut durch eine
Das geht sehr einfach über eine Überweisung oder über PayPal.
Sollte Ihnen aber Ihre Suchmaschine diesen Artikel nur zufällig auf den Monitor geworfen haben, Sie das alles sowieso nur für (elektronisches) Papier beziehungsweise nur für Worte – also für Pille-Palle – halten, dann gibt es
einen angenehmen und lustigen Ausgang für Sie.
Falls Ihnen dieser Artikel jedoch unverständlich, unangebracht, spinnig oder sogar „esoterisch“ vorkommt, gibt es vorerst wohl nur eines: