von Ingo Hagel
Gerade eben mühte sich auch Oliver Janich mal wieder an dem Problem der Wirtschaftsmigranten ab – sowie an der Unzugänglichkeit der Menschen für Fakten (bei 15:00):
Aber wir erreichen die Leute ja nicht mehr. Wir erreichen sie ja nicht. Wir erreichen sie nicht mit Fakten. Wir erreichen sie nicht mit Fakten! Es geht da rein und da raus. Ich weiß gar nicht, warum ich das alles noch mache, diesen ganzen Scheiß.
Oh ja, das ist ein Problem, an dem nicht nur sehr viele Kreative aus dem Bereich der unabhängigen Medien des Internets jeden Tag anstoßen dürften. Wolfgang Eggert drückte es gerade so ähnlich aus:
So lange nicht gerade auf dem heimischen Rollrasen eine Rakete einschlägt oder in der eigenen Küche ein Schariagericht tagt und so lange das Fernsehprogramm noch als angenehm empfunden wird, arrangiert man sich irgendwie. Und das wird sich auch nicht ändern.
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In der Tat kann man immer wieder das Empfinden haben,
dass nicht nur die tradierten Denkmöglichkeiten des Menschen – also die sogenannten „humanistischen“, das heißt „westlichen Werte“ – einer verheerenden Erschöpfung unterlegen sind, sondern dass auch die Fähigkeiten zu einem platten Wahrnehmen der Tatsachen – der ja einem Denken über die Tatsachen vorausgehen muss – ganz erheblichen Behinderungen ausgesetzt ist.
Da die Dinge so liegen, kann einen immer wieder auch die Ahnung anwehen, dass überhaupt erst einmal neue Bewusstseinsgrundlagen geschaffen werden müssen. Nicht nur weil die Leute nicht denken wollen, sondern weil die Leute noch nicht einmal Tatsachen anerkennen wollen, deshalb werden die anstehenden Probleme auf dem Wege der Wahrnehmung der Konsequenzen einer Lösung zugeführt werden. Und das heißt: Bewusstsein aus dem Schmerz.
Dass das Denken so unbeliebt ist, ist noch einigermaßen nachvollziehbar –
weil es eine erhebliche innere Aktivität erfordert.
Aber auch wirklich nur einigermaßen und relativ zum Wahrnehmen, weil doch im Denken die einzige Möglichkeit des Menschen besteht, sich über die Nötigungen einer zusammenhanglosen Sinneswelt verstehend erheben zu können.
Was aber ist mit einer Zeit los, in der nicht nur das aktive Denken, sondern bereits das passive Aufnehmen und Wahrnehmen von Tatsachen so derartigen Anfechtungen ausgesetzt ist?
Damit will ich nicht sagen, dass die Wege einer Veränderung des Bewusstseins
heute überhaupt nicht mehr über das Denken erreichbar sind. Angesichts der vielfältigen Dokumentationen des Niedergangs innerhalb des Zeitgeschehens kann man sich aber fragen, ob die Konstitutionen vieler Menschen nicht doch schon derart verbogen sind, dass sie über viel kräftigere Impulse, als sie zum Beispiel die diversen verdienstvollen Blogs bieten, grundsätzlich neu gestellt werden müssen.
Aber es müssen wohl, weil die Menschen Erschütterungen weder im Denken noch im Wahrnehmen von Tatsachen erleben können, bedeutend existenziellere Erschütterungen von außen, aus den und in die uns umgebenden Dingen des Alltags kommen. Und schaut man sich das Zeitgeschehen an, so ahnt man, dass das alles auf dem Weg ist.
Aufgaben für die nächsten eineinhalb Jahrtausende
Das andere ist, dass dieses Problem eines nicht anerkennen Wollens der Tatsachen nicht nur ein Problem ist einer engbegrenzten heutigen (zum Beispiel Nachkriegs-, Spät-68er – usw.) Zeit, sondern ein Problem, mit dem sich die Menschen auch noch die nächsten eineinhalb Jahrtausende werden herumschlagen müssen, weil dieses Problem zu den verschiedenen Rätseln, Signaturen und Entwicklungsanforderungen des Menschen dieser Bewusstseinsseelenepoche gehört, die nur gelöst werden können, indem man deren geistige Ursachen erkennt. Eine Anspannung der stärksten Persönlichkeitskräfte steht an:
Rudolf Steiner: Erstarkung, Erkraftung der Persönlichkeit durch volles Einsetzen der Persönlichkeit. Es wird notwendig werden, auch in Bezug auf moralische Lebensauffassung, für die Menschen, die nicht hinter der Entwickelung zurückbleiben wollen, die Persönlichkeit immer stärker und stärker einzusetzen. Dieses Erstarken der Persönlichkeit wird eine Forderung der Zeit sein. Und dieses Erstarken der Persönlichkeit liegt im Sinne der normalen, der guten, der regelrechten Fortentwickelung.
Zum Wohle der Menschen, und weil diese sich sonst wohl nie aus dem Trott und schläfrigen Dunstkreis eines alten und überkommenen Gemeinsinns sowie alter Unterordnungen in irgendwelche Gruppenverbände, Parteien, und so weiter würden herauslösen können, um sich auf nichts anderes als auf ihr eigenes Ich zu stellen.
(Nicht nur) Deutschland würde weiter an den Werkbänken, Produktionsstätten und Ingenieurbüros dieses gesegneten Exportweltmeisterwunderlandes den Wachschlaf an der Sinneswelt vor sich hinträumen, würde nicht irgendwann diese Sinneswelt derart ungemütlich werden, dass die Menschen genötigt werden, sich die Augen zu reiben und das zu fragen, was sie sich schon längst in guten Zeiten angesichts der doch eigentlich ziemlich offenbaren Geheimnisse dieser Sinneswelt hätten fragen können – allerdings mit etwas tieferem geistigem Schürfdrang als nur rein naturwissenschaftlich-technisch: Wer, wie, was? Wieso, weshalb, warum?
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