von Stella Hagel
Diesmal war es nicht, wie üblich, Volker (sieben Jahre), einer in der ersten Reihe sitzenden kleinen Bengels, der Unruhe stiftete, sondern sein Banknachbar. So etwas immer gerecht zu beurteilen, erwarten die Kinder von ihren Lehrern, und wenn in den Turbulenzen mal einer zu unrecht beschuldigt wird, sind sie beleidigt.
Lehrerin: „Volker, setz dich nach hinten, in die letzte Reihe und sei endlich still!“ Volker: „Ich habe aber nix gemacht.“ Lehrerin: „Du hast hier wieder Unruhe und Faxen gemacht, setz dich jetzt dort hinten hin!“ Volker, tief empört, marschiert nach längerem Hin und Her in die hinterste Reihe, setzt sich und verschränkt die Arme, was so viel heißt wie: „Jetzt mach’ ich aber nicht mehr mit!“
Der Unterricht geht weiter, die Lehrerin vergisst den Vorfall. Volker wird arglos eine Weile später gebeten einen Satz mit einem Verb zu sagen. Lehrerin: „Volker, sag einen Satz mit einem Tuwort.“ Volker: „Nein!“, grimmig entschlossener Blick. Lehrerin: „Volker, Du stehst jetzt auf und sagst bitte einen Satz mit einem Tuwort!“ Volker zornig und verstockt: „Kommt nicht in Frage!“ Die Lehrerin ist erbost: „ Volker, jetzt stehst Du auf, aber sofort!“ Volker steht auf, Arme verschränkt. Lehrerin: „Los, jetzt sagst Du einen Satz.“ Volker überlegt. Es muss ein starker Satz mit einem starken Ausdruck gefunden werden, denn noch wird die Friedenpfeife nicht geraucht! Volker: „Der Vater scheißt.“
Entsetzen, nicht nur bei der Lehrerin sondern auch beim armen Vater, der von den Heldentaten seines Sohnes nie verschont blieb, da er auch Lehrer an dieser Schule und immer erreichbar für Beschwerden war.