von Ingo Hagel
Ich traue kaum meinen entzündeten Augen! Gerade war Springer-Chef Mathias Döpfner in Turin beim Bilderberger Treffen, und nun kommt das hier:
… Der 55-Jährige sieht offenbar eine Sinnkrise:
„Wir als Journalisten und Arbeitgeber von Journalisten müssen neu denken. Wenn wir das nicht selbst hinbekommen, werden es andere tun.“
Jouwatch schrieb zutreffend:
Tun wir schon, lieber Herr Döpfner.
Man weiß nicht so recht. Soll man dabei an Einsicht denken, wenn Matthias Döpfner sagt:
Die Menschen wollen das einfach nicht mehr lesen.
Und wenn er die
„unheilige Nähe von Journalisten zur Politik“
geißelt? Ist das ein wirkliches Zeichen von Reue über eine jahrelange verlogene journalistische Arbeit – zum Beispiel und besonders in der Wirtschaftsmigranten-Debatte – und das Signal, nun das Ruder herumzureißen? Ist Matthias Döpfner etwa zum Helden mutiert, der sich nach der letzten Bilderberger-Sitzung voller Abscheu gesagt hat:
Diesen Betrug hier habe ich zum letzten Mal mitgemacht. Dem deutschen Volk muss endlich reiner Wein eingeschenkt werden!
Oder spricht hier einfach nur der Unternehmer, der bisher Joghurt mit Katzenpisse-Geschmack hergestellt hat, und der nach drei Jahren merkt, dass leider nun doch ein unerwartet starker Umsatzeinbruch für dieses Produkt zu verzeichnen ist, und der nun – gezwungenermaßen – aufruft, wieder auf künstliches Erdbeeraroma umzusteigen? Immerhin ist Matthias Döpfner nicht nur Springer-Vorstandschef, sondern auch Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) – und seine Äußerungen dürften als Aufruf an die gesamte Zeitungs- und Journalistenbranche verstanden werden, nun den Schalter umzulegen.
Interessanterweise kommt zeitgleich auch in der FAZ ein Kommentar von Thomas Mayer,
dessen Überschrift zu Zeiten, in denen oben erwähnter Schalter noch nicht umgelegt worden war, wohl locker in die Ecke eingeordnet worden wäre, die Matthias Döpfner in obigem Interview als
extremistisches, nationalistisches oder populistisches Gedankengut
beschrieben hatte. Thomas Mayer in der FAZ:
In Zukunft werden sehr viel mehr Flüchtlinge nach Europa drängen. Wenn die EU diesen Ansturm überleben will, muss sie umdenken.
Das Umdenken sieht dann so aus :
Bei nüchterner Betrachtung kommt man an der Einsicht jedoch nicht vorbei, dass ein Europa in Freiheit und Wohlstand ohne strikte Begrenzung der Einwanderung aus Afrika und dem Nahen Osten kaum überleben wird.
Selbstverständlich bin ich derselben Ansicht von Thomas Mayer, nur wundere ich mich auch hier über die Direktheit und Offenheit, mit der plötzlich von verschiedenen Seiten aus eine völlig neue politische Linie eingeschlagen wird.
Und als hätte man sich abgesprochen – oder die neue Marschrichtung von Matthias Döpfner bereits verinnerlicht –
bringt die Tagesschau ein argloses „Sommerinterview“ mit AfD-Chef Jörg Meuthen, das mit dieser markanten Überschrift und in seiner ungewohnten Widerspruchslosigkeit zu diesem Thema bisher durchaus auch als Werbung für eine rechtspopulistische Partei bezeichnet worden wäre – und daher auch wohl kaum stattgefunden hätte:
Sommerinterview mit Meuthen: „Müssen Außengrenzen wirksam schützen“
AfD-Chef Meuthen hat die harte Linie der italienischen Regierung in der Flüchtlingspolitik im ARD-Sommerinterview verteidigt. Außengrenzen müssten wirksam geschützt werden.
Selbstverständlich bin ich ebenfalls der Ansicht von AfD-Chef Jörg Meuthen. Aber dass solche eine scharfumrissene Forderung nach einem Schutz der Außengrenzen so freundlich in der Tagesschau berichtet wird, das ist neu.
Die ganze bundesdeutsche grün-linke Refutschie-Welcome-Schickeria inklusive ihrer
„Ist mir egal, ob ich schuld am Zustrom der Flüchtlinge bin, nun sind sie halt da“ (Angela Merkel)
-Kollegen aus CDU/CSU und SPD dürften daher in den letzten Tagen schwer ins Grübeln gekommen sein, wohin sie denn nun auswandern sollen angesichts dieses neuen Abschottungsbestrebens Deutschlands als auch der eindeutigen Schuldzuweisung von Springer-Chef Döpfner an die Politik, diese hätte die ganze Flüchtlingskrise schlecht gemanagt:
Aber warum nun plötzlich dieser Wandel? Döpfner schiebt nun die Verantwortung auf die Politik: „Dass die Sache allerdings so schlecht gemanagt worden ist, wurde und wird völlig zurecht kritisiert. …“
In obigen „Sommerinterview“ wurde AfD-Chef Meuthen auch schon mal freundlich nach der von Steve Bannon, dem ehemaligen „Chefstrategen“ von Donald Trump, gegründeten neuen rechten Stiftung gefragt – wozu er aber noch nichts sagen konnte.
Sehr wohl etwas dazu sagen konnten aber bereits dieser Artikel der Tagesschau
Bannon wolle ein Gegengewicht zum US-Investor George Soros werden, dessen eher linksgerichtete Stiftung Open Society schon länger in Europa aktiv ist.
– was sehr bedeutsam ist, weil George Soros als einer der Hauptdrahtzieher dieser Flüchtlingswelle gen Europa gilt –
sowie die Seite n-tv:
Steve Bannon gründet rechte Stiftung
Steve Bannon verlagert sein Wirkungsfeld nach Europa, im Blick hat der frühere Trump-Stratege die Wahlen zum Europaparlament im Frühjahr 2019. Sein Ziel ist erklärtermaßen eine rechtspopulistische Revolte.
…
Bannon rechnet bei der Wahl nach eigenen Worten mit einem Sieg der Rechtspopulisten. „Rechtsstehender populistischer Nationalismus wird geschehen. Er wird regieren“, sagte er der Webseite zufolge. Dank der rechtspopulistischen Bewegungen werde es in Europa „individuelle Nationalstaaten mit ihren eigenen Identitäten, ihren eigenen Grenzen“ geben.
Man muss immer beachten, dass es hier in Deutschland, in Europa und der Welt – mindestens – zwei Strömungen gibt.
Die eine –
nennen wir sie die linksliberale Obama-Hillary Clinton-George Soros-Merkel-Neue Weltordnung-Connection –
will aus Dummheit und/oder Hass Deutschland und Europa zerstören und zu einer bolschewistischen und daher kulturell ruinierten Fabrik verwandeln. Ein Mittel dazu ist die sogenannte Migrationswaffe, zu der es im Internet viel zu lesen gibt.
Auf das Konto dieser Connection gehen dann Bestrebungen wie diese hier:
Wenn der »Globale Pakt für sichere, geordnete und reguläre Migration« von den UN-Mitgliedstaaten verabschiedet wird, könnten global Wirtschaftsmigranten den Flüchtlingen gleichgestellt werden. Migration wird dann zum globalen Menschenrecht.
Siehe dazu auch hier Norbert Häring:
Das Abkommen geht unter anderem auf intensives Lobbying der im Weltwirtschaftsforum versammelten internationalen Großkonzerne zurück, die hochmobile Arbeitskräfte sehr nützlich finden. … Angesichts der momentanen Debatten und politischen Initiativen in Deutschland in Sachen Einwanderung hätte das ein Riesenaufreger sein können. Es nahm aber kaum jemand Notiz.
Analitik schrieb zwar zu dieser von vielen Ländern – auch von Deutschland – betriebenen und unterzeichneten Marrakesh Political Declaration, dass sich deren Punkt 4 gerade
mit der Verhinderung illegaler Migration, Schleusern usw.
befassen würde, sowie Punkt 5 mit der Rückführung. Aber diese Deklaration ist in einem solch verklausulierten Juristen-Englisch geschrieben, dass man dieses und auch das Gegenteil darunter verstehen kann. Analitik schrieb auch:
Die Sache ist sehr einfach. Die Europäer pflanzen sich nicht fort und sind daher auf Einwanderung angewiesen. Die Einwanderung soll reguliert ablaufen und Europa will kontrollieren, wen es aufnimmt. Unkontrollierte Migration soll ganz klar vermieden werden und wenn sie doch geschehen ist, soll sie rückgängig gemacht werden. Also alles völlig unspektakulär. Hysteriker und professionelle Hysteriebetreiber lesen aus solchen Papieren nur den ersten Teil, ignorieren den zweiten Teil und schreien dann herum, dass die EU sich freiwillig von Flüchtlingen überfluten lässt. Das stimmt einfach nicht. Die EU wollte von Anfang an nur geregelte Einwanderung von Fachkräften, bekam aber von Feinden im Rahmen des hybriden Weltkrieges Millionen von ungebildeten und unerwünschten Flüchtlingen ins Land geschickt.
Gegen diese „von Feinden im Rahmen des hybriden Weltkrieges“ ins Land geschickten „Millionen von ungebildeten und unerwünschten Flüchtlingen“ macht die zweite Strömung mobil.
In deren Richtung zielt nun meines Erachtens auch das, was oben von Springer-Chef Döpfner und anderen Medien angepeilt wird. Diese zweite Strömung hatte es sich bis jetzt –
entweder weil es dazu bis jetzt unter der alten US-Administration keine andere Wahl gab oder weil sie sich sowieso als nichts anderes verstand als der deutsche Wurmfortsatz und Vasall der Amerikaner –
in dieser anglo-amerikanischen Strömung der Neuen Weltordnung bequem gemacht. Seitdem diese aber zerbrochen war, weil sich die Russen unter Putin nicht nur theoretisch, sondern praktisch – das heißt militärisch – wirkungsvoll gegen diese gewandt hatten, dämmert es den Leuten dort, dass nun tatsächlich und unwiederbringlich eine neue Zeit – einer multipolaren Weltordnung – angebrochen ist. Das konnte man bereits seit geraumer Zeit hier und da in den unabhängigen Medien des Internets und auch – zum Beispiel hier – auf Umkreis-Online lesen. Mittlerweile ist das auch in den Mainstreamkanälen des Fernsehens angekommen (bei 1:38):
Und wenn man die gesamte Reise mit Donald Trump mitgemacht hat, ist einem doch ziemlich klar geworden, dass der US-Präsident eigentlich keinen Respekt vor der alten Nachkriegsordnung hat …
Die Angst vor einer neuen Weltordnung: Trump, Putin und die deutsche Presse
Diese quatschen damit ja nur nach, was Hillary Clinton hier vorquatscht:
Hillary Clinton weiß was Putin will: „Er will die Nachkriegsarchitektur zunichtemachen.“
Update:
Putin und die neue Weltordnung
Über Politik schreibt die britische „Financial Times“ nur, wenn ein politisches Ereignis nach Ansicht der Redaktion maßgeblichen Einfluss auf das Leben von Bankern, Börsenhändlern und Geschäftsleuten hat. Genau so eine Nachricht hat die Gallionsfigur aller Finanzblätter vor zwei Tagen veröffentlicht.
Anmerkung: Wenn die FT darüber schreibt, dann ist DIESE neue multipolare Weltordnung – sowie der Untergang der alten monopolaren US-Weltordnung – wohl nicht mehr zu verheimlichen.
Nun, zu dieser neuen Nachkriegsordnung, die auch Donald Trump verfolgt, gehört ja auch das, was er der deutschen Kanzlerin in deren Refutschie-Poesie-Album geschrieben hat:
In einem Interview hat der US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump die Flüchtlingspolitik Angela Merkels als „verrückt“ bezeichnet. Er würde alle syrischen Flüchtlinge zurückschicken, sagte er weiter.
Man kann also begründet vermuten, dass sich Springer-Chef Döpfner und so einige andere Medien in dieser Frage der nach Deutschland strömenden Wirtschaftsmigranten mittlerweile – der Sache nach – auf die Seite von Donald Trump stellen, was ich – dieser Sache nach – für positiv halte. Damit behaupte ich aber ganz und gar nicht, dass nun für Deutschland goldene Zeiten anbrechen. Doch davon vielleicht einmal später.
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