Max Otte – und das Umkreis-Institut – zu TTIP

 

von Ingo Hagel 

 

Prof. Max Otte: „TTIP ist die völlige Entmachtung der Politik!“

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Professor Otte (bei 0:40): …  Dann werden die Standards erodieren, da gibt es überhaupt keinen Zweifel dran.

Moderatorin: Aber erklären Sie uns mal, in welchem Bereich. Man kann, jetzt nicht sagen, dass die Amerikaner in untragbaren Zuständen leben. Auch deren Lebensmittel haben ja eine gewisse Qualität. Wie kann man sagen, dass dann bei uns wirklich nur noch, ähm … – ich sag’ jetzt mal: Müll auf den Markt kommt?

Moderatorin: …. Das zeigt ja ganz klar, dass die Amerikaner die Regeln bestimmen. Sind Sie von diesem Bullshit ehrlich davon überzeugt?

Professor Otte: Ich bin davon überzeugt, auch als jemand der einen amerikanischen Pass hat, im Land gelebt hat. Europa ist zerspalten, Europa ist durchsetzt von Lobbys…

Moderatorin (bei 2:15): Sie sprechen in einem Vorab-Interview von Makro-Online sogar von der Waffenungleichheit, die noch größer wird. Glauben Sie, dass solche beknackte martialische Begriffe wirklich angemessen sind für solch ein Handelsabkommen? Man muss ja nur mal sagen, es ist ja nur ein Wirtschaftsabkommen!

Professor Otte (bei 2:45): … Aber letztlich geht es darum, wer die Regeln macht. Es geht darum, den europäischen Wirtschaftsraum fest in den amerikanischen zu integrieren. Also Europa ein Stück weit – oder noch mehr – Amerika anzuschließen. Das ist meine Überzeugung.

Moderatorin (bei 2:55): Aber das Wahrheitsministerium sagt doch, das würde Deutschland nutzen, und wollen Sie denn die Arschkarte ziehen und auf der Seite der Verlierer stehen?  Die Bundesregierung – unter anderem – sagt ja, wir brauchen TTIP, sonst werden wir auf dem Weltmarkt einfach abgehängt. In Asien, in vielen Regionen der Welt, schließen sich Freihandelsabkommen zusammen, und wenn wir nicht mit den Amerikanern zusammengehen, sind wir isoliert. Kann man das Argument so vom Tisch wischen? Was meinen Sie? Also mit ihrer Argumentation wischen sie das ja vom Tisch. Aber ist das so einfach?

Professor Otte: Ich sehe das als eine Unterwerfung unter amerikanische Regeln an…

Moderatorin (bei 6:30): Sie sprechen sogar in einem Vorab-Interview von der Entmachtung der Politik. Wollen Sie wirklich das, was sie vielleicht mal irgendwann im Delirium am Biertisch von sich gegeben haben, etwa auch hier im Fernsehen und öffentlich wiederholen? Können Sie das unterstreichen?

Professor Otte: Ja natürlich! Wenn sie sich als Politiker immer überlegen müssen: Was mache ich, damit ich nicht verklagt werde von den Firmen? ….

Und so weiter und so fort.

 

 

Am Ende des Clips sah Professor Otte doch sehr ernst aus.

Ich glaube, tiefe Sorge um den mentalen Gesundheitszustand der Moderatorin in seinen erschütterten aber gefassten Gesichtszügen erkannt zu haben. Vielleicht fragte er sich, wie es denn kommt, dass jemand, der Journalist ist, sich also beruflich täglich mit der Recherche von Fakten und nicht mit der Verbreitung von politischer Dogmatik beschäftigen sollte, einem heute mit einer derart geballten Ladung an Missgunst, Unverständnis und Vorurteilen entgegentreten kann. 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

 

 

 

 

Max Otte möchte positive wirtschaftliche Beziehungen zu zum Beispiel Russland und China – und keine einseitige Blockbildung des Westens gegen den Osten.

Genau das wollen die Administrationen der maßgebenden EU-Staaten nicht – beziehungsweise sie unterwerfen sich dem Willen der Amerikaner. Sie wollen weiterhin die wirtschaftlichen Beziehungen verquicken und vermengen mit der Politik, deren Richtung noch dazu vorgegeben wird von Amerika (siehe auch hier zu den desaströsen Russlandsanktionen).

Gerade wenn man verhindern will, dass das Wirtschaftsleben als ein Machtmittel für politische Interessen missbraucht wird,  wird dies nur darin bestehen können, Politik und Wirtschaftsleben in selbstständige und souveräne Bereiche zu trennen (mehr zur Sozialen Dreigliederung zum Beispiel hier und hier und hier auf Umkreis-Online). Weder darf es ein Primat der Politik über das Wirtschaftsleben geben, noch eine völlige Entmachtung der Politik durch die Wirtschaft, von der Professor Otte in obigem Clip spricht.

 

Oder sagen wir es noch anders:

Professor Otte möchte verhindern, dass die Politik durch die Wirtschaft – noch dazu durch eine von Amerika gesteuerte Wirtschaft – völlig entmachtet wird. Jedoch muss auf dem Wirtschaftsgebiet die Politik völlig entmachtet werden, wenn das kommen soll, was Professor Otte richtig will, nämlich eine Verhinderung von wirtschaftlichen Machtblöcken im Dienste der Politik. Die Politik darf überhaupt keine Macht mehr haben, in das Gebiet des Wirtschaftslebens hineinzuregieren und hineinzubestimmen. Und das Wirtschaftsleben darf keine Macht mehr erhalten, die Belange der Politik (des Rechtslebens, das heißt des Verhältnisses von Mensch zu Mensch) zu bestimmen.

 

Die maßgeblichen Administrationen der EU-Staaten sind jedoch dekadent

(siehe dazu nicht nur die grundsätzlichen Rubriken hier und hier, sondern vielleicht auch die Grundsatzartikel hier und hier und hier) und völlig unfähig, diesbezüglich die richtigen Schritte zu gehen.

Die europäischen Regierungen werden – wenn nicht noch ein Wunder geschieht – ihre Völker durch diese Vermischung von Wirtschaft und Politik ins Elend stürzen und gegeneinander aufbringen. Das sagt nicht nur das – unmaßgebliche – Umkreis-Institut (bereits in 2011, siehe hier und hier), sondern auch Professor Hans-Werner Sinn mit Blick auf andere Verhältnisse, in denen man ebenfalls nicht in der Lage ist, Wirtschaft und Politik zu trennen.

 

Und weil man das alles schon nicht vor der Zeit des ersten Weltkrieges auseinanderhalten konnte,

 

diese verschiedenen wirtschaftlichen, nationalen – das heißt geistige – Fragen, rechtliche Verhältnisse, gerade deswegen bildeten sich – wie Rudolf Steiner beschreibt – bereits damals

verschiedene Hexenkessel, in denen das gebraut wurde, was dann zum Weltkrieg geworden ist: allerlei rechtliche Verhältnisse, vorrechtliche Verhältnisse, klassenrechtliche Verhältnisse und dergleichen mehr. Deshalb musste gerade derjenige, der auf das Internationale sieht, darauf hinweisen, dass das einzige Heil, das es in der Zukunft gibt,

Anmerkung: Ach du lieber Himmel! Schon wieder dieses Wort, auf das die Deutschen besinnungslos und wie die pawlowschen Hunde reagieren. Aber Heilung darf man wohl noch sagen?! Und Heiland?

darin besteht, die drei Lebensgebiete zu sondern, so dass ein dreigegliederter sozialer Organismus sich bildet.

Damals wie heute konnte man nicht einsehen, dass in einem dreigliedrigen sozialen Organismus, in dem Wirtschaft und Politik getrennt sind,

die guten wirtschaftlichen Beziehungen zum Beispiel helfen bei den Staatskonflikten und dergleichen.  

Und so laufen wir innerhalb der europäischen Einheitsstaaten immer weiter in Konflikte hinein, in denen die willentlich immer weiter verschlechterten wirtschaftlichen Beziehungen die Konflikte zwischen den Staaten immer weiter verschärfen.

 

Wie es aussieht, wird jedoch alles beim Volk hängen bleiben.

Und aus der Not des Volkes, die entsteht, indem die Völker durch diese Vermischung von Wirtschaft und Politik ins Elend gestürzt werden, wird etwas Neues entstehen müssen.

Denn es ist nicht im Geringsten abzusehen, dass sich an dieser unfähigen und dekadenten Haltung dieser regierenden Klasse irgend etwas ändern wird. Alles, was heute auf diesem Gebiete zu hören ist von einer Neukonstitution des bürgerlichen (aber dekadenten) Lagers und so weiter und so fort, ist nichts anderes als alter Wein in – vermutlich noch nichtmals – neuen Schläuchen, das heißt eine Neuaufguss des alten Einheitsstaates, der jedoch zu überwinden ist. Daher wies Rudolf Steiner auch darauf hin, dass es keine andere Lösung für diese soziale Frage gibt, als zu warten, bis sich dieses neue soziale Verständnis innerhalb des Proletariats – beziehungsweise der heutigen Arbeiter- und Angestelltenschaft – an die Oberfläche gearbeitet hat:

Rudolf Steiner: …. ich habe den festen Glauben, den ich mir durch ein langes Leben unter dem Proletariat erworben habe, dass dasjenige, was ich (zur Sozialen Dreigliederung; Anmerkung IH) gesagt habe, zunächst nicht von den anderen Klassen, sondern gerade vom Proletariat verstanden werden wird. Und es muss leider gewartet werden, bis es vom Proletariat verstanden werden wird. Ich glaube aber, da wird es verstanden werden können.

Anmerkung IH: Wobei – wie gesagt – unter „Proletariat“ das verstanden werden muss, was sich im Laufe der letzten Jahrzehnte zu einem neuen großen Teil der deutschen Bevölkerung verändert hat; siehe dazu hier und hier.

 

 

Hat Ihnen dieser Artikel etwas gegeben? Dann geben Sie doch etwas zurück! – Unterstützen Sie meine Arbeit im Umkreis-Institut durch eine

Spende!

Das geht sehr einfach über einen Bankeinzug oder über PayPal.