Lebensversicherungen in Existenznot – Finanzministerium erwägt Vertragsbrüche – Umlagefinanzierte Rente als Lösung – Verteilungskampf zwischen einer gebildeten Elite und einer immer weniger gebildeten Masse

von Ingo Hagel 

 

Die Lebensversicherungen sind in Schwierigkeiten, da die durch die Finanzkrise hervorgerufenen niedrige Zinsen für Staatsanleihen deren Existenz bedrohen. „Laut „Handelsblatt“ hält das Finanzministerium jeden fünften Anbieter für gefährdet“:

Die „Bild“-Zeitung berichtet, dass immer mehr Lebensversicherer ihren Garantiezins nicht mehr in voller Höhe zahlen könnten. Erste Gesellschaften böten ihren Versicherten neue Policen mit schlechteren Konditionen zum Tausch an, wie der Bund der Versicherten bestätigt habe. Um des Problems Herr zu werden, erwögen Finanzministerium und die Finanzaufsicht BaFin, die Versicherer durch eine weitere Absenkung oder zeitweise Aussetzung des Garantiezinses zu entlasten, schreibt das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Regierungskreise.

….

Um sich zu entlasten, böten Versicherer jetzt Kunden, die eine Police mit hoher Garantieverzinsung oder langer Versicherungslaufzeit hätten, neue Produkte zum Umtausch an.

Tja, so einfach ist das: per Dekret und Erlass vom Finanzministerium, also von oberster Stelle des Rechtsstaates aus, würde dann einfach der in der Lebensversicherung vertraglich vereinbarte Garantiezins ausgesetzt, das heißt, es würde ein Vertragsbruch genehmigt. Der Versicherungsnehmer denkt bei Abschluss der Versicherung, er sei mit einem schriftlich fixierten Vertrag eines Versicherungsunternehmens vor Vertragsbruch geschützt, aber das ist er nicht, wie diese Ereignisse zeigen. Im selben Sinne schrieb der Kopp Verlag:

Ein Krieg zwischen Frankreich und Deutschland ist momentan tatsächlich nicht sehr wahrscheinlich, dafür aber findet bereits längst ein Krieg zwischen Arm und Reich statt, ein Krieg zwischen einer gebildeten Elite und einer immer weniger gebildeten Masse

Aber das wird alles so weitergehen und noch schlimmer werden. Und das ist es (unter anderem), was Max Otte und Dirk Müller meinten, als sie in Interviews von der Enteignung des Mittelstandes, die sich jetzt vollzieht sprachen sowie von den Raubzügen der Spekulanten.

Und Michael Grandt schreibt:

Heute lacht keiner mehr, wenn ich mittelfristig das »Ende« der Lebensversicherungen, so wie Sie sie kennen, prognostiziere. Die Lage ist heute noch viel schlimmer als damals beschrieben.

Aber allein Sahra Wagenknecht und die Linken haben die richtige Idee: Die Rente ist nicht mehr sicher. Und selbst wenn man überdurchschnittlich verdient, muss man im Alter mit Armut rechnen, selbst wenn man ständig in die Rentenkasse eingezahlt hat:

…. Ministerin von der Leyen schlägt eine Zuschussrente vor, die allerdings nur jene erhalten sollen, die zusätzlich zu ihren gesetzlichen Versicherungsbeiträgen privat vorgesorgt haben. Vor allem Geringverdiener sollen so zum Abschluss eines Riester-Vertrags genötigt werden. Die Versicherungskonzerne dürften sich hierüber freuen, werden doch so weitere Milliardensummen in ihre Kassen gespült und neue Finanzblasen genährt, die irgendwann platzen.  ….  Der Vorschlag der SPD ist nicht viel besser. Er sieht vor, dass die Absenkung des gesetzlichen Rentenniveaus durch Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge kompensiert wird.   ….  Es ist traurig aber wahr, dass sich allein DIE LINKE für die umlagefinanzierte Gesetzliche Rentenversicherung starkmacht, statt die Finanzhaie zu füttern.

Nun, Geld ist eben nur ein Äquivalent für eine Ware, und so wie Waren altern und immer weniger wert sind nach einer gewissen Zeit, so muss auch Geld immer weniger wert werden im Zeitverlauf. Würden die Menschen diese Wahrheiten anerkennen wollen, bevor die Katastrophen eintreten, könnte man rechtzeitig gegensteuern. So werden leider viele üble Erfahrungen gemacht werden.

Die Menschen, die noch Geld haben, werden sich eben von dem Gedanken verabschieden müssen, dass „ihr Geld arbeitet“ und immer mehr wird, so dass man über eine Rente oder sonstige Versicherung sein Leben im Alter sichern kann. Mit diesen Finanzspielchen füttert man in der Tat, wie Sarah Wagenknecht sagt, nur die Finanzhaie – und die melden jetzt Konkurs an. Ist natürlich „too big to fail“, das müssen wir doch einsehen. Die Linke ist jedenfalls mit ihrer umlagefinanzierten Renten- (und damit auch Lebensversicherung!) auf dem richtigen Weg – aber sie ist es, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird, nicht das Finanzministerium und Herr Schäuble! Es kann nur die jetzige junge Generation sein, die für die alten Menschen einer Gesellschaft, die sich früher einmal für diese krumm gelegt haben, sorgt. Dafür braucht es keine Rentenkasse, in die jahrzehntelang etwas eingezahlt wird, nur damit die Finanzhaie damit jahrzehntelang spekulieren können, und nur damit am Ende dieser Jahrzehnte und am Ende dieser Spekulationen deren Bankrott steht. Wenn es eine Rentenkasse geben kann, dann nur als Verteilungsorgan für die jetzt von der Gesellschaft erarbeiteten Gelder, die jetzt (und ohne irgendwelche Versicherungen und damit ohne Spekulationen) an die alten Menschen weitergeleitet werden. Niemand bräuchte sich dann Sorgen machen, ob „sein“ Geld dann in 40 Jahren noch da ist. Und niemand bräuchte sich Sorgen um seine eigene Rente zu machen, solange es noch eine junge Generation und eine arbeits- und funktionsfähige Gesellschaft gibt, und nicht einen von Spekulanten und einer diesen hörigen Politikerkaste heruntergewirtschafteten Bananenrepublik.

 

 

 

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