11 Keine RSS-Feeds für diese neue Rubrik Anthroposophie

 

von Ingo Hagel

 

Für diese neue Rubrik Anthroposophie wird es keine RSS-Feeds geben, weil es – 

und damit sind wir mal wieder bei einem spezifisch Anthroposophischen – 

heute so sein muss, dass man selber nach diesem spezifisch Anthroposophischen fragen muss.  

Ich würde mich freuen, wenn es viele Menschen geben sollte, die sich für diese geistigen Angelegenheiten interessieren. Aber ich bin nicht an Klicks interessiert, die nur dadurch zustande kommen, dass ein RSS-Feed den Abonnenten Artikel dieser Art automatisiert vor die Füße wirft. Es wird also mit den interessierten und aktiven Lesern gerechnet, denen diese Inhalte so wichtig sind, dass sie von sich aus diese Seite besuchen.

Mit den Artikeln hier auf Umkreis-Online bin ich gerne möglichst vielen Leuten lästig gefallen. Mit den Artikeln hier auf der Seite Anthroposophie will ich aber überhaupt Keinem lästig fallen. Hier sollte sich das vollziehen, was Rudolf Steiner an vielen Stellen mit Blick auf die Parzival-Problematik angeführt hat: Man muss Fragen haben. Rudolf Steiner dazu: 

Die Seele muß heute fragen, muß sich über sich selber erheben, aus sich selber herauswachsen. Die Seele muß heute fragen, wie einstmals Parzival fragen mußte nach den Geheimnissen der Gralsburg.  So beginnt heute die geistige Forschung erst da, wo das Fragen ist. Die Seelen, die heute angeregt werden durch die äußere Wissenschaft zum Fragen, die fragen und suchen, das sind die Parzival-Seelen. (GA 210 Seite 189)

Oder:

Als Parzival, nachdem er auf der Gralsburg nach den Wundern des Heiligen Grals zu fragen versäumt hatte, fortreitet, da gehört zu den ersten, die ihm begegnen, ein Weib, eine Braut, die da trauert um ihren eben gestorbenen Bräutigam, den sie im Schöße halt: Richtig das Bild der trauernden Mutter mit dem Sohne, das später so oftmals als Pieta-Motiv gedient hat! Das ist die erste Hinweisung darauf, was Parzival erfahren hätte, wenn er nach den Wundern des Heiligen Grals gefragt hätte. Er hätte in der neuen Form jenen Zusammenhang erfahren, der besteht zwischen Isis und Horus, zwischen der Mutter und dem Menschensohne. Und er hätte fragen sollen! (GA 148, S. 165)

Oder (GA 210 S. 189):

An den entscheidenden Stellen der Geistesentwickelung wird auch maßgebend auf diese Dinge hingewiesen. Sehen Sie sich einmal an, wie uns dieses entgegentritt bei Wolfram von Eschenbach in seinem «Parzival». Sie kennen ja alle die Vorgänge des Parzival. Sie wissen, daß das Entscheidende bei Parzival in seiner ganzen Entwickelung darinnen liegt, daß er zuerst von einer Art Unterweiser die Anweisung bekommt, durch die Welt zu gehen, ohne viel zu fragen. In Gurnemanz zeigt sich uns eben ein Vertreter jener alten Weltrichtung, die durchaus den Menschen noch im Verkehr mit der geistigen Welt sieht, indem er Parzival sagt: Frage nicht; denn die Fragen kommen ja im Grunde genommen aus dem Intellekt, und vor dem Intellekt fliehen die Geister. Willst du also nahekommen der geistigen Welt, so darfst du nicht fragen. 

Aber die Zeit hat sich geändert, der Umschwung tritt ein. Er wird vorherverkündet: Wenn auch Parzival noch viele Jahrhunderte zurückversetzt werden muß, etwa ins 7. oder 8. Jahrhundert, ist es so, daß alles schon vorgelebt wurde im Gralstempel. Da sind gewissermaßen schon die Einrichtungen der Zukunft; da muß man fragen. Denn das ist das Wesentliche, daß die Stellung des Menschen sich jetzt mit diesem Umschwung vom vierten in den fünften nachatlantischen Zeitraum ändert, und daß man vorher nicht zu fragen brauchte, daß vorher gewissermaßen das galt, was Goethe in paradoxen Worten sagt: 

Die hohe Kraft

Der Wissenschaft – 

Der ganzen Welt verborgen! 

Und wer nicht denkt,

Dem wird sie geschenkt,

Er hat sie ohne Sorgen. 

Nicht fragen, denn das Denken vertreibt die Geister! Das war vorher die richtige Ordnung, im intellektualistischen Zeitalter aber muß man durch den Intellekt, nicht durch das Herabdämpfen des Denkens, die geistige Welt wiederfinden. Da muß also gerade das Entgegengesetzte eintreten, da muß man fragen! Dieser ganze Umschwung, daß im fünften nachatlantischen Zeitraum aus dem Menschen die Sehnsucht nach dem Geiste herausgeboren werden muß in Form der Fragestellung, dieser ganze Umschwung tritt uns schon bei Parzival entgegen. 

Es soll gefragt werden. Die heutige Zeit ist eine Zeit der Fragekultur. Die heute der Zeit notwendigen Dinge können nur aus Fragen entstehen. Wer diese Fragen nicht hat, dem will ich auch in Zeiten des Internets in diesen Angelegenheiten nicht ungefragt RSS-Feeds ins Haus schicken.  

 

 

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