Imagination ist nichts anderes als eine höhere Entwicklungsstufe dessen, was Rudolf Steiner in seiner „Philosophie der Freiheit“ „das reine Denken“ nannte

 

von Ingo Hagel

 

Rudolf Steiner bespricht in diesem Abschnitt dieses Vortrages  

Imagination … Inspiration und Intuition 

sowie das, was man verfolgen kann

in Bezug auf die physischen Vorgänge, die sich durch dieses seelisch-geistige Leben im menschlichen Organismus abspielen.

 

zu ihnen dringt man einfach durch inneres Anschauen dann, wenn man zur Imagination gelangt ist. Dann erkennt man, daß diese Imagination nichts anderes ist als eine höhere Entwicklungsstufe dessen, was ich in meiner „Philosophie der Freiheit“, die anfangs der neunziger Jahre in der ersten Auflage erschienen ist, genannt habe „das reine Denken“, jenes reine Denken, das ich dazumal zugrunde legte dem Begriff der menschlichen Freiheit.

 

Da haben wir es also mal wieder, was viele Leute, 

die vielleicht irgendwelche spirituellen, aber weltflüchtigen Sehnsüchte haben –

und diese möglichst leichtfüßig und ohne irgendeine Denkanstrengung erreichen wollen – also so wie eine Art passives inneres Kino – 

so gar nicht wahrhaben wollen: dass nämlich alle Inhalte der Anthroposophie auf dem Erkenntnisboden und Erkenntnisfundament des reinen Denkens – zum Beispiel – der „Philosophie der Freiheit“ gegründet sind. – 

Weshalb dieser Artikel natürlich auch hineingehört in das Kapitel „130 Die „Philosophie der Freiheit“ ist Keim und Grundlage der Anthroposophie als Wissenschaft“ dieses Kapitelverzeichnisses dieser neuen Rubrik Anthroposophie.

Und überhaupt: Nicht nur Imagination gibt es ohne dieses reine Denken nicht, sondern auch das, wovon heute in diesen immer schwieriger werdenden Zeiten immer mehr die Rede ist, nämlich Freiheit – die gibt es ohne „jenes reine Denken, das ich dazumal zugrunde legte dem Begriff der menschlichen Freiheit“ natürlich schon gar nicht. – 

 

Also muss man auch sagen: Ohne das, was in der „Philosophie der Freiheit“ 

als niedrigere Entwicklungsstufe – 

also als das reine Denken als Grundlage für jedes höhere Schauen – 

entwickelt worden ist, gibt es auch keine „höhere Entwicklungsstufe“ der Imagination und so weiter – und damit auch keine höheren Welten. 

Alles das, was Rudolf Steiner als geisteswissenschaftliche Forschungsergebnisse der Anthroposophie entwickelt und dargestellt hat, ruht eben auf diesem in der „Philosophie der Freiheit“ dargestellten reinen Denken. Weil viele Menschen darüber so völlig falsche Vorstellungen haben, sah sich Rudolf Steiner veranlasst, darauf noch einmal und besonders in diesem Nachtrag zu seinem Buch „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?“ hinzuweisen.  

 

Dann gibt es da in diesem öffentlichen Vortrag Rudolf Steiners

zu den wissenschaftlichen Grundlagen der Anthroposophie an der Darmstädter Hochschule des Jahres 1921 –

der über 900 Sitzplätze fassende große Saalbau war „bis auf den letzten Platz gefüllt“ – schrieb Alexander Strakosch (GA 77a, S. 243) – 

allerdings – 

natürlich neben sehr vielem Anderem und ebenfalls sehr Wichtigem – 

auch noch diese Stelle hier (77a S. 152): 

Man muß es immer wieder und wiederum sagen: In der neueren Zeit ist es für den Menschen schwer, aus der inneren Individualität heraus zu einem solchen sozialen Leben zu kommen, wie ich es beschrieben habe in meiner «Philosophie der Freiheit», die ich schon erwähnt habe, weil dieser Anfang gemacht werden muß mit dem Anschauen der Geistigkeit, wenn auch in primitiver Weise, aber eben doch mit dem Anschauen der Geistigkeit selbst.

 

Obige Aussage kann einen auch gemahnen an diese Frage, 

die sich immer mal wieder aus den verschiedenen Stellen im Werk Rudolf Steiners ergeben kann –

und die ja auch immer mal wieder hier in dieser Rubrik behandelt worden ist – wenn auch nicht erschöpfend, aber wir bleiben dran an dieser Frage –  

wie das denn mit diesem „Anschauen der Geistigkeit“ gemeint sein könnte – vor allem, weil Rudolf Steiner doch gerade vorher über übersinnliche Erkenntnis, Imagination und so weiter gesprochen hatte. 

Auch deswegen kann sich diese Frage ergeben, weil Rudolf Steiner an anderer Stelle dezidiert gesagt hatte, dass man durch diese „Philosophie der Freiheit“ nicht zu einem übersinnlichen Schauen – 

also eben nicht zu Imagination, Inspiration und Intuition –

kommt. Dieses „Anschauen der Geistigkeit“ innerhalb der „Philosophie der Freiheit“ ist also etwas Anderes als das Schauen des Geistes innerhalb von Imagination, Inspiration und Intuition. 

 

Aber vielleicht erinnern wir uns an das von Rudolf Steiner 

bereits in der „Philosophie der Freiheit“ Dargestellte:

Ein richtiges Verständnis dieser Beobachtung kommt zu der Einsicht, daß das Denken als eine in sich beschlossene Wesenheit unmittelbar angeschaut werden kann. –

Siehe dazu auch hier. –

Auch dieses ist ein Hinweis darauf, dass Rudolf Steiner bereits in der „Philosophie der Freiheit“ auf dieses Anschauen des Denkens hingewiesen hat.

Dann gibt es – 

natürlich neben vielem Anderen, das hier nicht aufgeführt werden kann – aber wir arbeiten uns langsam vorwärts –

auch noch diese Aussage Rudolf Steiners hier:

Meine früheren Schriften behandeln das reine Denken so, daß ersichtlich ist, ich zähle dieses durchaus zu den Verrichtungen des «schauenden Bewusstseins». Ich sehe in diesem reinen Denken die erste, noch schattenhafte Offenbarung der geistigen Erkenntnisstufen.

Zu diesen „früheren Schriften“ gehört natürlich auch die „Philosophie der Freiheit“. Deren reines Denken ist zwar „schattenhaft„, aber die „erste … Offenbarung der geistigen Erkenntnisstufen„.  

  

Dann kann man sich natürlich als Leser auch wieder mal sehr kleinlaut und sehr bescheiden fühlen, 

wenn man liest, dass das, was Rudolf Steiner in seiner „Philosophie der Freiheit“ ausgeführt hat, zwar durchaus ein 

Anschauen der Geistigkeit, wenn auch in primitiver Weise

darstellt. Aha, aha, aha! Dieses „Anschauen der Geistigkeit“ der „Philosophie der Freiheit“ ist also „primitiv“! Na Donnerwetter! Da fühlen wir doch aber gleich mal wieder „primitive“ Gefühle hinsichtlich unserer kleinen „primitiven“ Persönlichkeit in uns aufsteigen – 

obwohl wir doch alle angesehene und verdienstvolle Blogger, Autoren, Publizisten, Abteilungsleiter und Direktoren, Geschäftsführer, Redaktionschefs, Ressortleiter, Vorstände und hochrangige Funktionäre mit hochdotierten Jobs pipapo sind. – Aber woher sollte Rudolf Steiner das wissen? –

Aber egal. Heute ist der 1. Mai – also Tag der Arbeit. Machen wir uns also an die Arbeit! Anders kann Anthroposophie niemals gemeint sein.   

   

   

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