Rudolf Steiner zu Eduard von Hartmann, dem gescheitesten Menschen in der Zeit des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts

 

Aus Nr. 225 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, S. 152:

Ich sagte mir das dazumal in den letzten zwei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts und fragte mich: Wer ist in diesem Sinne, dass er also den Intellekt zunächst zu einer relativ höchsten Vollkommenheit gebracht hat, der gescheiteste Mensch der Gegenwartszivilisation? Nun gewiß, Sie mögen lächeln, aber ich konnte wirklich nichts anderes herausbringen, als daß der gescheiteste Mensch in der Zivilisation der Gegenwart Eduard von Hartmann ist, der Philosoph des Unbewußten. Es ist das durchaus nicht irgendein waghalsiges Paradoxon, sondern es ist etwas, was sich mir ergeben hat aus einer vielleicht eben nicht ganz seelenlosen Betrachtung der zwei letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts.

Sie können sich denken, dass man vor demjenigen einen großen Respekt bekommen hat, den man für den gescheitesten Menschen des Zeitalters gehalten hat. Daher habe ich auch das, was ich dazumal in erkenntnistheoretischer Beziehung aussprechen wollte in meinem Schriftchen «Wahrheit und Wissenschaft», Eduard von Hartmann gewidmet. Also ich spreche nicht etwa aus Respektlosigkeit, ich spreche aus tiefem Respekt heraus. Die Vorbedingungen für die Philosophie Eduard von Hartmanns sind ja diese, dass Eduard von Hartmann eigentlich zum Offizier ausgebildet war. Er hat es bis zum Premierleutnant gebracht, hat aber dann sich ein Knieleiden zugezogen und hat hierauf die Intellektualität, die eigentlich bei ihm für den modernen Militarismus bestimmt war, transformiert, metamorphosiert in Philosophie. Es ist interessant, dass gerade dadurch das zustande gekommen ist, was ich nicht anders als so formulieren kann: Eduard von Hartmann war der gescheiteste Mann vom letzten Drittel des 19. Jahrhunderts.

 

 

 

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