Gehirn und Bewusstsein / Teil 3

 

von Ingo Hagel

 

 

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Professor Lutz Jäncke von der Universität Zürich genießt unter seinen Kollegen und in der Fachwelt höchstes Ansehen: 

Derzeit gehört er zu den ein Prozent am häufigsten zitierten Wissenschaftern der Welt.

schreibt die NZZ.

Natürlich denke ich mit Blick auf die „1 Prozent“ und die „99 Prozent“ noch an ganz andere Dinge, als Professor Jäncke und die NZZ zu denken in der Lage sind. Aber das gehört sicherlich auf ein anderes Blatt und nicht hier hin. –

 

Was aber hierhin gehört, ist, was dieser gelehrte und angesehene Professor 

über das Gehirn des Menschen zu wissen glaubt: 

Die Informationsflut führt dazu, dass unser Hirn versucht, aus der Menge die einfachsten Informationen herauszufiltern. Je mehr Informationen vorhanden sind, desto mehr versuchen wir zu vereinfachen. Das ist menschlich. Das Gehirn versucht, Klarheit zu schaffen, weil es Unordnung und Chaos scheut wie der Teufel das Weihwasser. In der heutigen Welt ist das unheimlich schwierig, deshalb erleben auch Populisten einen solchen Aufwind.

Nun frage ich mich natürlich, wie es geschehen soll, dass unser

Gehirn versucht, Klarheit zu schaffen,

und wie es geschehen soll, dass

unser Hirn versucht, aus der Menge die einfachsten Informationen herauszufiltern.

Klarheit zu schaffen innerhalb von Informationen“ ist eine geistige Kategorie. Aus einer

Menge die einfachsten Informationen herauszufiltern,

das heißt „die einfachsten Informationen“ von den komplizierten Informationen zu trennen, ist ebenfalls eine geistige Leistung. Die Substanzen, die Stoffe des Gehirns, also Proteine, Mineralstoffe, Zellen und deren Faserstoffe mögen durch ihre stofflichen Eigenschaften in der Lage sein, andere Stoffe an sich zu binden und aus einem größeren Säfteganzen herauszufiltern. Aber wie soll man sich denken, dass diese Stoffe „Informationen herausfiltern“?

Denn „Informationen“ sind etwas Geistiges. Wie soll denn allen Ernstes dieser mineralisch-organische Zellhaufen Gehirn diesen Geist aus sich hervorbringen, indem es

versucht, Klarheit zu schaffen, weil es Unordnung und Chaos scheut wie der Teufel das Weihwasser.

Nun denkt also nicht mehr der Mensch, sondern das Gehirn. Das passt doch alles nicht zusammen. Oder haben wir vielleicht nicht doch einen „Teufel“ in uns, der für uns arbeitet, so dass nicht wir es sind, die Arbeiten, so dass es nicht der einzelne Mensch ist, der tätig ist in seinem Denken, sondern der „Teufel“ in seinem Gehirn?

 

Etwas scheuen sind seelische Kategorien der Sympathie und Antipathie, 

und nicht Kategorien des physischen Gehirns. Ich glaube daher nicht, dass

das Gehirn versucht, Klarheit zu schaffen, weil es Unordnung und Chaos scheut wie der Teufel das Weihwasser.

Aber ich glaube, dass Professor Jäncke das wirkliche Denken

scheut wie der Teufel das Weihwasser. –

Aber das ist natürlich ein Charakteristikum der heutigen Naturwissenschaft, weswegen Rudolf Steiner damals sagte, dass mit Blick auf eine gedeihliche soziale Gestaltung der Zukunft die Universitäten zuallererst ausgekehrt werden müssten.

Nein, nicht

das Gehirn versucht, Klarheit zu schaffen, weil es Unordnung und Chaos scheut wie der Teufel das Weihwasser,

sondern das Denken versucht das.

 

Es ist das Denken, dass seine Verbindungen von Wahrnehmung zu Wahrnehmung zieht. 

Rudolf Steiner in seiner „Philosophie der Freiheit“:

Das Denken ist imstande, Fäden zu ziehen von einem Beobachtungselement zum andern. Es verknüpft mit diesen Elementen bestimmte Begriffe und bringt sie dadurch in ein Verhältnis. 

Dabei arbeitet es aber unerkannt im Hintergrund und wirft seine Denkergebnisse in das Instrument des physischen Gehirns, so dass diese sich an diesem spiegeln können, denn nur so kann der Mensch diese Ergebnisse ins Bewusstsein bekommen. Er könnte ansonsten als physischer im Leibe wohnender Mensch diese Ergebnisse des Denkens nicht im Bewusstsein haben, wenn ihm nicht dieses physische Gehirn als Spiegelungsapparat zur Verfügung stünde. Das Gehirn ist kein Instrument, das das Denken hervorbringt, sondern nur ein Instrument zum Spiegeln des Denkens – und zwar des Denkens an der physischen Sinneswelt.

 

Und wirklich menschlich ist es nicht, 

mit diesem physischen Gehirn Informationen zu „filtern„, zu sortieren, und „zu vereinfachen„, wie Professor Jäncke glaubt:

Die Informationsflut führt dazu, dass unser Hirn versucht, aus der Menge die einfachsten Informationen herauszufiltern. Je mehr Informationen vorhanden sind, desto mehr versuchen wir zu vereinfachen. Das ist menschlich.

Sondern wirklich menschlich ist es, das Denken in die Aufmerksamkeit zu bekommen, indem man lernt, es bei seiner Erkenntnistätigkeit zu beobachten. Denn nicht irgendwelche „Informationsflut“ ist das Höchste, zu dem es die Weltentwicklung, der Weltprozess gebracht haben, sondern das Denken und das Erkennen des Menschen.

Der Mensch hat sich uns als der Mittelpunkt der Weltordnung erwiesen. Er erreicht als Geist die höchste Form des Daseins und vollbringt im Denken den vollkommensten Weltprozess. Nur wie er die Sachen beleuchtet, so sind sie wirklich. Das ist eine Ansicht, der zufolge der Mensch die Stütze, das Ziel und den Kern seines Daseins in sich selbst hat. Sie macht den Menschen zu einem sich selbst genügsamen Wesen. Er muss in sich den Halt finden für alles, was an ihm ist. Also auch für seine Glückseligkeit. Soll ihm die letztere werden, so kann er sich sie nur selbst verdanken. Jede Macht, die sie ihm von außen spendete, verdammte ihn damit zur Unfreiheit.

 

Im höchsten Sinne menschlich ist allein,

dass der Mensch sein eigenes Erkennen, das heißt sich selber erkennt, also sich selbst gewahr wird in seinem Tun.

Es täte den Leuten, den Studenten und auch den sie lehrenden Wissenschaftlern und Professoren heute gut, sich doch einmal an dem gesunden Denken der „Philosophie der Freiheit“ Rudolf Steiners –

oder seiner „Wahrheit und Wissenschaft“ oder den „Grundlinien einer Erkenntnistheorie der goetheschen Weltanschauung“ – um nur einige wenige, wichtige Beispiele zu nennen –

über diese Dinge, über die sie völlig ungenaues und sinnloses Zeug in die Welt setzen, doch einmal näher zu „informieren“.

 

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