von Stella Hagel

 

Ossians erster Geburtstag ist da. Er ist leuchtender Mittelpunkt und bekommt von Freunden und Verwandten viele Geschenke. Kieran ist noch zu klein, um zu verstehen, was Geburtstag ist. Er merkt nur, dass sich alles um Ossian dreht und nicht wie gewohnt um ihn. Er versucht, an die Geschenke heranzukommen, doch Klein-Ossian, der selbst nicht weiß, was Geburtstag ist, hat so viel verstanden, dass man ihm huldigt und dass die Geschenke ihm gehören, und an die lässt er Kieran nicht dran. Eine ganz harte Nuss für diesen. Aber Kieran löst sein Problem geschickt. Er holt Plastiktaschen, sammelt blitzschnell in unbemerkten Momenten die neuen Spielsachen ein und hängt die Taschen an die sehr hohen schottischen Türklinken, die gerade mal er erreichen kann, nicht aber sein Brüderlein. Unglücklich steht Klein-Ossian mit umflorten Blick vor seinen Schätzen und kommt nicht dran. 

Am folgenden Morgen verschläft die ganze Familie. Kieran, der als Einziger immer um Punkt sechs Uhr wach und der Wecker der Familie ist, ist an diesem Tag ganz leise und weckt niemanden. Er spielt lange und genussvoll mit Ossians Geburtstagsspielsachen, bis er satt ist. Der Vater kommt dafür zu spät in die Schule, in der er Lehrer ist.