von Ingo Hagel
Es geschehen „witzige“ Dinge in unseren Parlamenten. Bei diesen könnte Einem allerdings aufgrund der Konsequenzen, die sie nach sich ziehen, schon der Atem stocken.
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Für den Fall, dass dieser Clip mal gelöscht werden sollte, transkribiere ich die Aussagen von Dr. Franziska Brantner (Die Grünen):
Selbst wenn eine deutsche Staatsbürgerin, ein deutscher Staatsbürger nicht das Lesens mächtig sein sollte, hat er alle Möglichkeiten, auch in diesem Deutschen Bundestag zu sein, weil wir hier eben nicht darauf setzen, dass jemand irgendeine Art von Bildungsabschluss haben muss, sondern hier ist der Ort der Demokratie in diesem Bundestag, der repräsentiert die Bevölkerung.
Auch die Anmerkungen des Kanalbetreibers zu diesem Statement sind bedenkenswert:
„Schreib dich nicht ab,
geh in den Bundestag“
Auch Analphabeten sind herzlich Willkommen, lesen muss man als Politiker in Deutschland schon lange nicht mehr.
Haltet euch einfach an die Ansagen der Fraktion und kassiert die Kohle!
Als ich oben angeführtes Statement eines unserer gesalbten Parlamentarier des Deutschen Bundestages
auf einem der verdienstvollen Kanäle der unabhängigen Medien des Internets wahrnahm, musste ich an die Ausführungen Rudolf Steiners zu diesem Thema denken (GA 177, Vortrag vom 8. Oktober 1917):
Heute glaubt der Mensch: Das Denken, das ihn befähigt, über den äußeren Verlauf der Sinnenwelt nachzudenken, das kann er auch anwenden, um soziale Gesetze, um politische Impulse zu finden. Er tut es auch vorläufig, aber sie sind auch danach.
Und weiter führte Rudolf Steiner zum Zustand und zur Leistungsfähigkeit der heutigen Parlamente aus –
und zu seiner Zeit saßen in den Parlamenten ganz sicher keine Legastheniker und Analphabeten:
Heute meint man, daß der einzelne allerdings nicht fähig ist, politische Strukturen auszudenken, aber wenn man den einzelnen soundso viel mal multiplizieren würde, dann würde er schon fähig. Wenn also die erleuchteten Parlamente zusammenkommen in den modernen Demokratien, dann wären dreihundert Köpfe durch Nachdenken zu dem fähig, zu dem natürlich einer nicht fähig ist. Es widerspricht das zwar einem Satz von Rosegger, den ich schon öfter angeführt habe: «Oaner is a Mensch, mehre san Leut, un viele san Viecher!», aber praktisch wird man so etwas doch nicht anwenden, nicht wahr!
Soll mit Blick auf die sozialen Angelegenheit der Menschen irgendetwas Fruchtbares, Gedeihliches, Heilsames herauskommen, dann wird man schon „an den Geist appellieren“ müssen – und der ist für die heutige Zeit zum Beispiel für die sozialen Angelegenheiten von Rudolf Steiner eben in die Begriffe und Ideen der Sozialen Dreigliederung gegossen wurden:
Also diese Dinge sind zunächst anders, wenn auch nicht gerade gescheiter geworden. Es wird das allerdings schwer zu verstehen sein, aber man muß sich bekanntmachen damit, daß wirkliche, richtige Gedanken für soziale Strukturen erst dann wiederum herauskommen, wenn die Menschen an den Geist appellieren. Es braucht das nicht in der alten Form zu sein, und es wird auch nicht in der alten Form sein, aber dieses Appellieren an den Geist muß wieder stattfinden, sonst werden die Menschen an politischen Grundsätzen, an sozialen Strukturen und Ideen bloß Nichtiges zutagefördern. Es muß das lebendige Bewußtsein entstehen, daß man in der gedankenelementaren Welt darinnen lebt und aus dieser heraus sich inspirieren lassen muß.
Heute kann man noch über diese Dinge lachen. Aber die Menschheit wird sich in Schmerzen und Leiden das Bewußtsein erringen müssen von der Inspiration auf dem schöpferischen Gebiete der sozialen Ordnung. Und damit deuten wir in einer noch intimeren Weise auf etwas hin, was von heute ab immer mehr und mehr der Menschheit notwendig sein wird.
Wenn der Mensch einsehen wird, daß er sich jetzt vorzubereiten hat, wiederum einen Anschluß zu suchen an die geistige Welt, um in das Reich von dieser Welt ein Reich hineinzubringen, das nicht von dieser Welt ist, das aber das Reich von dieser Welt überall durchdringt, dann erst wird Heil in die chaotische soziale Menschheitsstruktur hineinkommen.
Die Leute halten das natürlich heute für eine Idiotie,
wenn sie in unserer Zeit, die nur auf Naturwissenschaft etwas gibt –
und selbst auf die gibt man heute an den entscheidenden Stellen nichts mehr, wie die verschiedenen Phänomene des Zeitgeschehens belegen –
und außerdem habe ich hier auf Umkreis-Online nie behauptet, dass diese Naturwissenschaft nichts gibt. Sie ist ein bedeutendes Erziehungsmittel zum klaren Denken. Dazu muss man allerdings lesen können, von dem Frau Dr. Brantner allerdings nicht meint, dass man es können muss – jedenfalls nicht für den Deutschen Bundestag –
aufgefordert werden,
wiederum einen Anschluß zu suchen an die geistige Welt.
Aber dieser Anschluss an die geistige Welt kann auf sehr verschiedene Arten und Weisen gesucht werden.
Eine erste, anfängliche Art, „wiederum einen Anschluß zu suchen an die geistige Welt“
ist eben nicht die, selber Okkultist, also geisteswissenschaftlicher Forscher zu werden, sondern einfach die Begriffe und Ideen des Okkultismus aufzunehmen und nachzudenken. Aber kommende Zeiten und Kulturen werden darauf gebaut sein müssen, dass es einzelne Menschen gibt, die einen Verkehr mit dieser geistigen Welt und diesen geistigen Wesen pflegen – und von dort die entsprechenden Ideen und Begriffe für Maßnahmen auf diese Erde herunterholen können. Eine Charakteristik dieses Verkehrs mit der geistigen Welt und geistigen Wesen gibt Rudolf Steiner dann ebenfalls in diesem Vortrag:
Man verkehrt mit geistigen Wesenheiten etwa so, ich möchte sagen, wie der eigene Gedanke mit dem eigenen Willen in der Seele verkehrt. Das ist sehr intim. Und diese Intimität entspricht der heutigen Zeit.
Das ist allerdings dem Geist nach deckungsgleich mit dem,
was Rudolf Steiner bereits im Zusatz zum dritten Kapitel seiner „Philosophie der Freiheit“ schreibt – und was hier auf Umkreis-Online immer wieder thematisiert worden ist. In dieser steht mit Blick auf eine Entwicklung des Denkens genau dasselbe drinnen, nur eben in etwas anderer Form:
… Mag es das Wesen des Denkens immerhin notwendig machen, daß dieses gewollt wird: es kommt darauf an, dass nichts gewollt wird, was, indem es sich vollzieht, vor dem «Ich» nicht restlos als seine eigene, von ihm überschaubare Tätigkeit erscheint. …
Und:
… Auch dieser Einwand beruht nur auf einer ungenauen Anschauung der Sachlage. Wer ihn macht, berücksichtigt nicht, dass es das «Ich» selbst ist, das im Denken drinnen stehend seine Tätigkeit beobachtet. …
Das ist eben die oben beschriebene Art
wie der eigene Gedanke mit dem eigenen Willen in der Seele verkehrt.
Die Leute ahnen eben überhaupt nicht, wie Rudolf Steiners „Philosophie der Freiheit“
mit dem zusammenhängt, was er später als Anthroposophie dargestellt hat. Aber selbst, wenn man mit der Anthroposophie ersteinmal nichts oder wenig anfangen kann, so wird man bei ernsthafter Herangehensweise doch zugeben müssen können, dass diese „Philosophie der Freiheit“ dem Menschen für die Bewältigung seines Lebens und ein Verstehen dieser Welt unendlich viel geben kann. Was man dann danach noch aus dieser heraus realgeistig entwickelt, das wird sich ganz individuell ergeben. Aber lesen können sollte man – zwar nicht für den Deutschen Bundestag – aber für ein solches Studium der „Philosophie der Freiheit“ schon.
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