Zur Ermunterung, die der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger den Deutschen mit Blick auf eine stärkere Beteiligung an Militäreinsätzen gab


 

von Ingo Hagel

 

 

Der Spiegel schrieb:

 Erst Joachim Gauck, nun Ursula von der Leyen: In Berlin wächst die Bereitschaft für eine stärkere Beteiligung der Bundeswehr an Militäreinsätzen. 

Anmerkung: Mittlerweile will Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auch waffenfähige Drohnen anschaffen. Wer weiß, wie viele tausende Unschuldige die Amerikaner bei den Einsätzen dieser „waffenfähigen Drohnen“ auf ihren diversen Kriegsschauplätzen in der Welt umgebracht haben, der kann nur Abscheu vor diesem Ansinnen von der Leyens und ihrer Helfershelfer im Parlament empfinden; s. dazu hier:

Beharrlich setzt das außenpolitische Establishment der Bundesrepublik seine Kampagne für eine aggressivere deutsche Weltpolitik fort

Beschlüsse über Auslandseinsätze der Bundeswehr sollten, heißt es, strukturell erleichtert werden.  …..   Pazifistischer Sonderweg? Nein danke!    …..    Völkerrechtsbruch? Kein Problem!     …..   Parlamentsvorbehalt? Schadet nur!   …..

Und auch die Gewerkschaften machen mit:

Gewerkschaften wollen weitere Rüstungs-Exporte

Der Deutsche Gewerkschaftsbund tritt für eine Ausweitung der Rüstungs-Exporte ein. Zudem brauche Deutschland eine eigene Kampfdrohne. 

Die WELT sekundiert schon mal eifrig bei den „humanitären“ Einsätzen der USA für den „Weltfrieden“:

Amerikas Einsätze sind gut für die ganze Welt

Die Geschichte zeigt, dass die USA bei internationalen Konflikten oft eine positive Rolle gespielt haben. Jene Phasen, in denen sie versuchten, sich einzuigeln, gefährdeten dagegen den Weltfrieden.

Äh, wie bitte? Aber so lautet die Überschrift in der WELT wirklich …… (und bestätigt noch einmal Rudolf Steiners Bemerkungen zur Dekadenz der führenden Klasse sowie zur Tragik der bürgerlichen Weltordnung).

Der ehemalige amerikanische Außenminister Henry Kissinger hatte sich „für ein stärkeres deutsches Engagement in der Weltpolitik“ ausgesprochen – natürlich militärisch – was mich an das verdienstvolle Interview erinnerte, das Michael Vogt mit Wolfgang Eggert geführt hatte:

 

Wolfgang Eggert – Der (von den Amerikanern und Briten; Anmerkung IH) verratene Widerstand gegen Deutschland

 

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Wolfgang Eggert verwies darauf, dass die deutsche Aufrüstung nach dem 1. Weltkrieg unmöglich gewesen wäre, wenn die (späteren) Alliierten Mächte dem nicht zugestimmt und nicht Hitler noch dazu ermuntert hätten (Hervorhebung IH):

„Es war ja so, dass die gesamte Weimarer Republik hindurch ein demokratisches Deutschland mit Papppanzern ins Manöver zog, weil die nichtmals einen LKW fahren durften. Es wurde die gesamte Armee abgerüstet. Als Hitler dran war, erlaubte man ihm nicht nur aufzurüsten, man ermunterte ihn geradezu aufzurüsten. Und es waren die Engländer, die zu ihm kamen, und zwar führende Köpfe der Regierung, respektive des Militärs, respektive der Bankenszene, die ihm sagten: „Rüste auf, wir helfen Dir dabei.“ Und das ist der eigentliche Skandal. Es ist keine Zufälligkeit hinter dem, was die Engländer, und auch Amerikaner zum Teil, zum damaligen Zeitpunkt mit Hitler gemacht haben. Es war ein Kalkül dahinter. 

Niemals hätte Hitler aufrüsten können, wenn ihn die Amerikaner und Engländer nicht finanziell unterstützt hätten:

Wolfgang Eggert: „Das meiste Geld, was Hitler bekommen hatte in den 20er Jahren, kam nicht aus deutschen Kassen, das ist ein großes Missverständnis. Man hört es auch in der Schule immer wieder, dass Thyssen-Krupp beispielsweise das meiste Geld gegeben habe – dem ist nicht so – oder die Kohlemagnate, Stahlbarone. Wenn man die Top-Twenty-Liste macht der Leute, die Hitler ausgestattet haben in den 20er Jahren, und ihm diese großen Wahlkämpfe, die er geführt hat, finanziert haben, so kommen 18 der ersten 20 Namen aus dem Ausland. Unfassbar ist das! Und die meisten kommen aus England und Amerika.“

Zu den führenden Familien Amerikas, die den Faschismus erst möglich gemacht haben, ihn aufgebaut haben und ihn am Leben gehalten haben, gehörte auch Prescott Bush, der Großvater des heutigen George W. Bush und seines Vaters George Bush:

„Über diese Kanäle wurden Adolf Hitler eine Milliarde Dollar, zum damaligen Zeitpunkt eine exorbitante Summe, als Anleihe zur Verfügung gestellt, und mit dieser einen Milliarde konnte er dann die Aufrüstung finanzieren.“ 

Waren die Alliierten damals dumm und verträumt mit Blick auf Adolf Hitler und Nazi-Deutschland? Nein, keineswegs nicht, sie verfolgten – genauso wie heute, und deswegen sollte man bei diesen „Ermunterungen“ Kissingers so überaus vorsichtig sein – sehr planvoll und langfristig ihre Ziele. Worum es den Alliierten eigentlich ging – und daran dürfte sich bis heute nichts geändert haben – , beschreibt Wolfgang Eggert, indem er die Aussagen des Chef-Beraters im Foreign Office nach Churchills Machtübernahme (nach dem Rücktritt Chamberlains) im Mai 1940 zitiert:

„Wir führen Krieg, nicht um den Nazismus zu brechen, wir führen Krieg, nicht um Hitler zu beseitigen, wir führen Krieg, nicht um den Faschismus zu beerdigen, sondern wir führen einfach nur Krieg, um Deutschland zu beerdigen. Wir wollen, dass diese Vormacht in Europa für immer gebrochen wird.

Aus diesem Grunde passte es den Alliierten natürlich überhaupt nicht, dass sich in Nazi-Deutschland ein Widerstand gegen das Hitler-Regime gebildet hatte, denn die Alliierten wollten, dass Hitler ihnen einen Grund liefert, in Europa einmarschieren zu können, „um Deutschland zu beerdigen“. Wolfgang Eggert zitiert dazu den ehemaligen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmayer – der selber diesem Widerstand angehört hatte – wie die gegen Nazi-Deutschland kämpfenden Menschen völlig ratlos waren, dass ihr Hilfeersuchen an die Alliierten immer wieder brutal zurückgewiesen worden ist. Nun ja, diese Alliierten hatten eben mit Deutschland ganz andere Ziele im Auge.

Die Deutschen täten daher gut daran, sich bei den launigen Einladungen des ehemaligen US-Außenministers zu militärischen Einsätzen als neue Großmacht nicht zu sehr gebauchpinselt zu fühlen, sondern zu bedenken, dass Anglo-Amerika seine Intentionen langfristig und zielstrebig im Auge hat und durchsetzt. Was machen da schon ein paar Jahre Marshallplan und Wirtschaftswunder-Deutschland? Sie wurden dazu genutzt, Deutschland zu einer amerikanischen Kolonie und einem Vasallenstaat der USA zu machen. Geerntet werden die Früchte dieser Bemühungen seit langem. Und auch alles, was hier im Moment in Deutschland von den Regierenden treudoof und ahnungslos oder durchtrieben und korrupt im Hinblick auf TTIP und TISA geschluckt und umgesetzt wird, gehört natürlich in genau diese selbe Linie hinein, nämlich Deutschland und Europa zu vernichten. Das kann man auch ohne Panzer, Düsenflugzeuge und Bomben.

Anmerkung: Gerade schrieb der Kopp-Verlag zum neuen Buch des internationalen Bestsellerautors F. William Engdahl:

Die meisten Bürger Europas sehen in Amerika einen Verbündeten. Sie gehen davon aus, dass wir gemeinsame Werte und Interessen vertreten. Doch diese Sichtweise ist gefährlich. Denn das Zusammenwachsen der europäischen Länder, die Wirtschafts- und Währungs-Union, die gemeinsame Außen- und Wirtschaftspolitik … all das stellt für die USA eine Bedrohung dar. Aus Sicht der Amerikaner ist Europa Teil des »eurasischen Kontrahenten«. Diesen gilt es zu bekämpfen.

Aber auch das gehört zur Dekadenz der führenden Klasse sowie zur Tragik der bürgerlichen Weltordnung, dass dieses äußerst verdienstvolle Interview bis heute nur knapp 30.000 Zuschauer gefunden hat (s. dazu hier und da und hier).

Wie ist das möglich, dass so eine wertvolle Arbeit, so ein präzises und aufklärendes Gespräch von Michael Vogt und Wolfgang Eggert sich nicht viral entwickelt und innerhalb kürzester Zeit  mehrere hundert Millionen von Klicks erhält? Ich habe mir diesen Clip viele Male angeschaut, um ganz zu erfassen, was in diesem Konzentrat enthalten ist. Warum interessiert das so wenige Menschen? Es ist ja nicht so, dass die Leute nicht vor dem Computer sitzen, nur gucken Sie die falschen Sachen an.

Zum Beispiel die ordinär klingende Lana Delrey mit 162.600.000 Millionen Klicks, oder diesen banalen Song eines britischen Songwriters mit 321.900.000 Klicks (!), von denen etliche Millionen auch auf das Konto der deutschen Internetbenutzer gehen dürften.

Aber wie schrieb schon vor einem Jahr Jens Blecker:

Der Untergang des Abendlandes: Die Porno- und Celebrity-Gesellschaft

Der interessierte und intellektuelle Leser entwickelt sich mehr und mehr zu einer aussterbenden Subkultur. Schaut man sich die Trends an, scheinen die Bedürfnisse der Menschen recht schnell erklärt. Wärme, Sex und Tittytainment, dann ist der Tag dein Freund. Menschen, die sich intensiver mit wirklich wichtigen Themen beschäftigen, geraten so schon mal sehr schnell in die Außenseiterrolle.   ….   Es ist nicht so, dass keine anderen Nachrichten auf den Webseiten wären, jedoch die Quotenschlager, das ist Ekel, Porno und Celebrity. Haben wir also etwas Besseres verdient, als wir verlangen? Die Gesellschaft ist mit dem Turbo nach Sodom und Gomorrha unterwegs.

 

 

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