Eine deutsche Frage

 

von Ingo Hagel 

 

»Die Deutschen sind noch immer derselbe unveränderte Misthaufen, ganz gleich, welche Regierungsform«, 

faselte einmal der Schriftsteller Arno Schmidt.

Schrieb Gerhard Wisnewski in einem Artikel zum „Selbsthass der „Antideutschen““? – Nun, ich glaube, auch der verdienstvolle Gerhard Wisnewski tut nichts anderes in seinem Leben als Autor als gegen diesen „unveränderten Misthaufen“ – anzufaseln, hätte ich fast geschrieben, aber das wäre ja wirklich nicht zutreffend – anzuschreiben. Sei dieser „Misthaufen“ – lange nach dem Autor und Dichter Arno Schmidt – nun immer noch hier in Deutschland oder sonstwo auf dieser Welt.

Gerhard Wisnewski beschreibt an manchen Stellen, wie seine Karriere als Journalist (innerhalb dessen, was man heute als Mainstream-Medien bezeichnet) von maßgebenden Bewohnern eben dieses neuen Nachkriegs-Misthaufens-Deutschlands zerstört worden ist, nachdem er einen Film über die Hintergründe von 9/11 herausgebracht hatte. Wisnewski dazu:

2003 verloren Willy Brunner und ich wegen unserer Zweifel an der offiziellen Lügen-Version der Attentate vom 11. September 2001 noch unseren Job als freie Mitarbeiter des WDR. Nach einer Hetzkampagne des Magazins »Der Spiegel« wurde uns von der öffentlich-rechtlichen Anstalt die Zusammenarbeit aufgekündigt. Nun, über sechs Jahre später, hat die Wahrheit einen neuen Durchbruch erzielt. Das Mainstream-Magazin »Focus Money« zählt in einer überzeugenden Geschichte die wichtigsten Ungereimtheiten rund um die Anschläge auf und stellt Dutzende von prominenten Zweiflern vor.

Ich habe daher keine Ahnung, warum Gerhard Wisnewski so negativ über die obige Aussage von Arno Schmidt urteilt. Gehörte doch Arno Schmidt (1914-1979) einer ganz anderen Zeit an als Gerhard Wisnewski (geboren 1959). Wer weiß, wie letzterer als engagierter Autor über ein Deutschland geurteilt hätte, in dem er – wie Arno Schmidt – bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 31 Lebensjahre hätte verbringen müssen – und danach noch mal einige Jahrzehnte in einem Deutschland, das sich nur mühsam, äußerst widerwillig und mit zweifelhaftem Erfolg aus den weltanschaulichen Fesseln einer vergangenen Zeit befreit. Wie verdiente Kräfte aus dem alten Nazi-Deutschland auch im neuen entnazifizierten Nachkriegs-Deutschland ein gutes Auskommen fanden, beschreibt Wisnewski selber in seinem oben zitierten Artikel. „Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren“, war daher der Slogan der 68er-Generation, den Gerhard Wisnewski – wenn man seine obige Kritik ernstnimmt – wohl nicht unterschreiben würde, aber in dessen Geist doch sein Leben als Autor steht.

 

Wisnewski kennt sicher aus eigener Erfahrung den Geruch dieses „Misthaufens“ – oder wie man ihn auch immer im Jahre 2016 nennen will. 

Es ist heute – also sehr sehr lange nach 1945 – immer noch ausgesprochen schwierig ist, sich mit Publikationen, die weniger „mistig“ sind als der übliche Mainstream-Schrott, sein Geld und sein Leben zu verdienen. Und auch das sonstige Leben in diesem großen deutschen Kerbtier-Krabbel-Haufen, das Deutschland und dessen Verwaltungen, Wirtschafts- und Finanzadministrationen, Wissenschafts-Bereiche und so weiter heute noch darstellt, dürfte für einen jungen Menschen mit Begabung und Wahrheitsinn (!), der diese geistigen Fähigkeiten in einem künftigen Beruf anwenden möchte, nicht vielversprechend ausfallen. Ulrich Gellermann hat den mentalen Zustand auch der Deutschen heute kürzlich scharf charakterisiert.

Gerhard Wisnewski schrieb:

Ich sehe mich den idealen eines demokratischen und aufklärerischen Journalismus verpflichtet und glaube an die Notwendigkeit der Kontrolle der Macht durch die Vierte Gewalt. Politisch korrekten Konsensjournalismus zur politisch korrekten Selbstpositionierung lehne ich für mich ab. Ich glaube, dass bequemer Journalismus ein Widerspruch in sich ist und dass es zum Auftrag des Journalismus gehört, unbequem zu sein.

Na prima. Auch Arno Schmidt war unbequem, und er sagte den Deutschen noch ganz andere unbequeme Dinge.

 

In einem Western von 1972 gibt es ein nicht unzutreffendes Bild des Deutschen. 

Erzähle mir Keiner, dass das nur ein bloßer Zufall sei. Wie bei so vielen amerikanischen Filmen damals wie heute weiß man an diesen Stellen sehr genau, was man dort als Propaganda auf die Leinwand bringt. Leider wurde die deutschsprachige Version dieses Film (Der Rächer, 1972) wieder aus Youtube entfernt, vielleicht, weil er anderweitig noch vermarktet wird. Nur noch die amerikanische Version ist auf Youtube vorhanden:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Da sucht also ein auf dem Rachefeldzug sich befindender Amerikaner Komplizen für sein Unternehmen und findet sie in den Insassen verschiedener Nationalitäten eines Strafgefangenenlagers. Sehr bezeichnend, wie diese im Film charakterisiert werden. Bei 23:20 beschreibt dann der „Touristenführer“, der den „gerechtigkeitssüchtigen“ Amerikaner bei seiner Suche in diesem Lager nach „Angestellten“ begleitet, den Deutschen:

Den haben sie angekettet, weil er jeden angreift wie ein Tier. Er geht auf alle los. Aber er ist friedlich, wenn er hier in der Mine arbeitet, und – er ist ein guter Arbeiter. Sein Name ist Zweig. Er ist Allemann, Deutscher.  

Vielleicht hat der Allemann zu viel Nietzsche gelesen, Richard Wagner gehört oder die Werke diverser verschwörungstheoretischer Autoren konsumiert und ist deshalb wahnsinnig geworden. Jedenfalls muss er nun angekettet an einem Pfahl immer um diesen herumlaufen und schuften. Er ist ein guter Arbeiter – wird gesagt. Aber ansonsten greift er jeden an und schlägt ihn zusammen. Wenn man ihn aber an einen Pfahl ankettet und in einen Steinbruch (Fabrik, Fließband, sonstiger Arbeitsplatz) stellt, so dass er Steine klopfen kann, dann ist der Allemann beschäftigt, völlig zufrieden und ein guter Arbeiter. Und hat sich, wie in dem Film dann zu sehen ist, bereits durch seine – zwar sinnlose aber therapeutische – Arbeit um diesen Pfahl herum in die Erde gebohrt.

 

Auch heute noch stürzt sich der Deutsche nur zu gerne in die physische Arbeit der äußeren Sinneswelt 

Der Steinbruch aus dem Western heißt heute zum Beispiel „praktische“ Wissenschaft, und Deutschland ist darin ein Hochtechnologieland geworden. Der Geist wird nicht um seiner selbst willen gesucht, sondern nur, um ihn in der Technik anzuwenden. Angesichts seiner durchaus respektablen Leistungen auf diesem Gebiet glaubt der Allemann, seine Abwesenheit auf dem Gebiet der ideellen Arbeit entschuldigen zu können.

Das empfand Arno Schmidt wohl auch so: „Arno Schmidt warf den Bundesbürgern insgesamt (geistige; Anmerkung: IH) Faulheit vor“, die durch die viele Arbeit, die man zu erledigen habe, entschuldigt wurde:

Sei es noch so unzeitgemäß und unpopulär; aber ich weiß, als einzige Panacee, gegen Alles, immer nur „Die Arbeit“ zu nennen; und was speziell das anbelangt, ist unser ganzes Volk, an der Spitze natürlich die Jugend, mitnichten überarbeitet, vielmehr typisch unterarbeitet: ich kann das Geschwafel von der „40=Stunden=Woche“ einfach nicht mehr hören: meine Woche hat immer 100 Stunden gehabt.

Hat Ihnen dieser Artikel etwas gegeben? Dann geben Sie doch etwas zurück! – Unterstützen Sie meine Arbeit im Umkreis-Institut durch eine

Spende!

Das geht sehr einfach über einen Bankeinzug oder über PayPal.

Sollte Ihnen aber Ihre Suchmaschine diesen Artikel nur zufällig auf den Monitor geworfen haben, Sie das alles sowieso nur für (elektronisches) Papier beziehungsweise nur Worte – also für Pille-Palle – halten, dann gibt es 

hier 

einen lustigen Ausgang für Sie.