von Stella Hagel
Mit zweieinhalb Jahren bin ich keine gute Esserin. „Pfui“ sage ich, wenn man mich füttern will. „Lass das doch.“ Mein Platz am Esstisch ist in der Küche am Fenster. Da sieht man über ganz Stuttgart, eine wunderbare Aussicht. Auf der rechten Seite sieht man den Fernsehturm, der abends, wenn es dunkel wird, seinen großen Scheinwerfer für mein Auge immer hin und her bewegt. Das Hin- und Herbewegen ist mir bekannt. Das macht die Oma mit ihrem Finger wenn ich nicht essen mag. „Du, Du!“, sagt sie dazu. „Schau Oma, der Fernsehturm macht auch, Du Du!“, entdecke ich. „Ja“, meint meine Oma, „dann iss mal lieber ganz schnell Dein Brot auf.“ Ehrfürchtig schaue ich ab da zu dem großen Duduturm herüber und traue mich nicht mehr mein Butterbrot liegen zu lassen. Von da ab hieß der Fernsehturm für die ganze Familie der „Duduturm“.