von Ingo Hagel
Ehemaliger Botschafter Kanadas: Die NATO ist an der Ukraine-Krise schuld
Am 4. Dezember 2014 fand an der Graduate School of Public and International Affairs in Ottawa, Kanada ein Konferenz statt mit dem Titel: „Einheitliches Ukraine? Euromaidan-Revolution und Donbass-Rebellion in inländischer und internationaler Perspektive“. Dazu hat der ehemalige Botschafter Kanadas in Jugoslawien, Albanien und Bulgarien, James Bissett, einen Vortrag gehalten mit der Aussage: „Von den USA angeführte NATO-Mächte verantwortlich für die Krise in der Ukraine“.
Eine bemerkenswerte Rede und verdienstvolle Übersetzung. Bisset sagte zum Beispiel folgendes:
Ich finde es traurig und schrecklich, dass Ukrainer Ukrainer töten. Es ist ein völlig unnötiger Krieg. Anlässlich des 100. Jahrestages des Beginns des I. Weltkrieges würde man meinen, sollten wir etwas dazugelernt haben. Am Anfang des 20. Jahrhunderts zwei katastrophale Weltkriege, Millionen von Menschen getötet. Jetzt sind wir 14 Jahre im 21. Jahrhundert und wir machen wieder das gleiche. Es ist ein Versagen unserer politischen Führung.
Natürlich kann man darüber diskutieren, wann denn heute (Informationszeitalter, Handys und Telefone überall, das heißt: unbegrenzte Kommunikations- und Verständigungsmöglichkeiten zwischen den Völkern, gewachsene Einsicht und Friedenswille wenigstens bei den Menschen, nicht jedoch bei den Regierenden usw.) ein Krieg nötig sei. Ich meine, er ist überhaupt nicht mehr nötig.
Siehe dazu auch hier:
Schwachsinn: Obama will „nur noch absolut notwendige Kriege“ führen
Und Bisset sagt es ja auch:
Es ist ein Versagen unserer politischen Führung.
Das rechtfertigt daher mal wieder einen Eintrag in die Rubrik Dekadenz der führenden Klasse. Aber immerhin, es scheint bei Einigen die Einsicht zu keimen, dass sie großes Unheil über die Menschen bringen. Siehe dazu auch hier:
Frankreich: Hollande fordert sofortiges Ende der Sanktionen gegen Russland
Radikale Kehrtwende in Paris: Frankreichs Staatspräsident François Hollande hat sich überraschend klar für einen sofortigen Stopp der Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. Die Maßnahmen hätten nicht funktioniert. Putin wolle die Ost-Ukraine nicht annektieren, sondern lehne lediglich eine Nato-Präsenz in der Ukraine ab. Wenn die EU dem Votum Hollandes folgen, könnte es zu einem ernsthaften Zerwürfnis mit den USA kommen.
Oui, merde, dass aht nischt funktioniert mit die Sanktionen. Aber kann man ja mal versuchen.
Vielleicht gibt es ja noch ein Erwachen und Umdenken. Mittlerweile dürfte aber alles Vertrauen Russlands in Westeuropa und vor allem Deutschland ruiniert worden sein. Was für eine grandiose Leistung der NATO und der Amerikaner, denen die Annäherung Europas und Russlands ein grosses Ärgernis war! Daher ist diesbezüglich ein „Zerwürfnis mit den USA“ (ich meine immer: mit deren regierender Klasse!) Menschenpflicht! Deutschland muss wieder souverän werden!