Die Spinne mit den drei Superkräften

 

von Ingo Hagel 

 

Bei 1:45 wird gesagt, diese Spinne „kann eine Idee haben.“ Bei 3:10 wird dann gesagt, die Spinne hätte „noch eine Idee“.  

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Aber wie stellt man sich das denn vor? Will David Attenborough wirklich sagen, diese Spinne hat – so wie der Mensch – Ideen?

Selbstverständlich handelt diese Spinne planvoll und zweckmäßig, aber unsere ganze Natur handelt planvoll, zweckmäßig und ist in allen ihren organischen Gestaltungen und Funktionen äußerst ideenvoll und ideenreich gebildet. Ist denn nur das Jagdverhalten diese Spinne, ihr weitsichtiger Überblick und ihr planvolles Handeln als ideenvoll zu bezeichnen, weil es so ähnlich dem erscheint, was unserem menschlichen Verhalten, unserem planvollen Handeln an Ideen und Vorstellungen zugrunde liegt? Muss denn nicht jede organische Bildung, jeder Knochen, jede Gestalt eines Organs – und deren Abgestimmtheit an andere Gestaltungen – ebenso als weitsichtig und planvoll und ideenvoll bezeichnet werden? Wie sagte bereits Ernst Haeckel in seinem Buch „Die Welträtsel“ (Rudolf Steiner in GA 30):

Im Körperbau und in der Lebenstätigkeit aller Organismen tritt uns die Zwecktätigkeit unleugbar entgegen. Jede Pflanze und jedes Tier erscheinen in der Zusammensetzung aus einzelnen Teilen ebenso für einen bestimmten Lebenszweck eingerichtet wie die künstlichen, vom Menschen erfundenen und konstruierten Maschinen, und solange ihr Leben fortdauert, ist auch die Funktion der einzelnen Organe ebenso auf bestimmte Zwecke gerichtet wie die Arbeit in den einzelnen Teilen der Maschine.

Und der Philosoph Otto Liebmann:

Ob es außer, neben, über den mit blinder, absichtsloser Notwendigkeit weiterarbeitenden causas efficientibus (Naturkräften) noch besondere Zweckursachen, causae finales, gibt, darüber herrscht Schulstreit und ist Schulstreit möglich; aber daß es in der Natura naturata eine vom Menschen unabhängige, aller seiner Kunst unendlich überlegene Zweckmäßigkeit gibt, darüber nicht. 

 

Die Natur wirkt selbstverständlich ideenvoll. Sie schafft ideenvoll. 

Aber in der Natur kommen die Ideen nicht zu einem Bewusstsein. Nur im Menschen kommen die Ideen zu einem Bewusstsein. Beziehungsweise können zu einem Bewusstsein kommen – wenn der Mensch denkt. Das ist der Unterschied zwischen der Natur und den Menschen. Das ist der Fortschritt, dass die Natur es geschafft hat, sich nicht nur mit ihren Ideen schaffend und schöpferisch in die Welt auszugießen, sondern ganz zum Schluss in dem denkenden Bewusstsein des Menschen zu einer Blüte zu kommen, die die schaffende Natur – und sich selbst – erkennen kann – und in Begriffen ausdrücken kann. Von der reinen natürlichen Natur zum Menschen, der wiederum zu einem Schöpfer wird, der zwar nicht diese Natur, aber einen neuen Kosmos der Ideen schafft.  Und der sich selber als freies Wesen schafft und verwirklicht, weil diese Freiheit in ihm eben nur veranlagt ist, aber noch nicht von der Natur vollzogen worden ist, auch niemals von der Natur, sondern nur vom Menschen selber vollzogen werden kann (siehe dazu hier auf Umkreis-Online auch die Rubrik zur Philosophie der Freiheit). Das ist der Unterschied zwischen Spinne und Mensch. Das ist der Unterschied zwischen den in der Spinne unbewusst wirkenden Ideen und den im Menschen aufleuchtenden Ideen.  

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