von Ingo Hagel
Für die Demokratie: Die Menschen müssen auf die Straße gehen
Die Ökonomen und Bestseller-Autoren Marc Friedrich und Matthias Weik erklären, dass die Krise in keiner Weise vorüber sei: Die wirtschaftliche Lage in den meisten europäischen Ländern hat sich durch die Krise verschärft. Anstatt wirkungsvolle Gegenmaßnahmen einzuleiten, praktizieren die alten Eliten einen Rechtsbruch nach dem anderen, um ihre Macht zu erhalten. Die Folgen werden die Bürger tragen.
Das und alles andere des Interviews ist richtig. Aber leider geht aus dem Interview der Bestseller-Autoren Marc Friedrich und Matthias Weik nicht hervor, wofür konkret denn die Menschen auf die Straße gehen müssen – gehen sie denn nicht schon „für die Demokratie“ nächstens wählen? Damit dieser unfähige Parteienzirkus und dieses korrupte Wirtschaftsleben hier weitergehen kann…. Wie so viele andere gute Kräfte und Autoren (ich könnte so viele Homepages nennen – stattdessen bekommen es hier stellvertretend einige der Besten ab, das ist ja auch eine Ehre!) liefern Friedrich und Weik eine zutreffende Analyse und Krankheitsdiagnose – aber keine Therapie. Diese heißt aber: Soziale Dreigliederung, das heißt Trennung von Wirtschaftsleben und Rechtsstaat (Politik) und Schaffung eines freien Geisteslebens (das ist ganz kurz gesagt, hier habe ich es immer wieder in den verschiedensten Variationen ausführlicher dargelegt). Das wird die einzige Therapie gegen diesen „Krebs“ sein, wie Friedrich und Weik diese gesellschaftliche, wirtschaftliche, geistige und soziale Krankheit bezeichnen. Und solange die Besten der Besten nur (zutreffende) Kritik des Status Quo geben können und keine wirklich zündenden Perspektiven vertreten, solange werden eben auch die Menschen nicht auf die Straße gehen. Wofür denn?
Ist es denn nicht auch ein großes geistiges Krebsgeschwür, dass kein Enthusiasmus für diese großartige Sozial- und Gesellschaftsreform Rudolf Steiners vorhanden ist? Wenn selbst die, die es bitter angeht, und die immer mehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, kein Verständnis dafür haben, dass Arbeit keine Ware sein darf! Dass Brüderlichkeit ins Wirtschaftsleben einziehen muss! Bestenfalls lächelt man über diesen „abgehobenen Unsinn“. Nun ja, die Konsequenzen sind ja da und weitere werden folgen (zum Beispiel in immer mehr Lohndumping durch Werkverträge usw. und dazu einen europäischen Staatssozialismus und eine Wirtschaftsdiktatur, wie man will). Den Menschen ist es peinlich, wenn man ihnen klarmachen will, dass wir de facto keinen Rechtsstaat mehr haben? Dass dieser Parlamentarismus bankrott ist! Aber die meisten Menschen schlafen und werden diesen Parlamentarismus und diese sogenannte „freiheitlich-rechtliche Grundordnung“ bei der nächsten Bundestagswahl bestätigen.
Ich fordere von den Besten der Besten eine Vorausschau dessen, was nötig ist und weniger rückblickenden Analysen – Na ja, cum grano salis, denn diese werden ja immer nötig sein. Aber was ich meine ist dieses: Dass man im Grunde genommen nach dem exzellenten Buch von Friedrich und Weik (natürlich gibt es auch noch ein paar andere gute zusammenfassende Bücher, die das Gleiche leisten, und dazu die vielen Websites!) kaum weitere Bücher braucht, um die Grundzüge und Hintergründe der sogenannten Finanzkrise (auf die ja von anglo-amerikanischer Seite jahrzehntelang bewusst hingearbeitet worden ist – nur hier hat man das völlig verpennt und ist bereitwillig auf der finanziellen Schleimspur der Rendite ins Verderben gerutscht) und der ganzen globalen und kriminellen Geld- und Politikmisswirtschaft zu verstehen. Was in der momentanen Situation dringend nötig ist, ist nach den Analysen, mit denen wir uns seit der Finanzkrise befassen, nun zu Konsequenzen zu kommen. Und die Soziale Dreigliederung ist da, aber sie darf nicht hochmütig – oder sei es auch nur ahnungslos – übersehen werden. Wir brauchen dringend fruchtbare Konsequenzen und eine Neuorientierung aus diesen Analysen und Debatten. Denn nach der Bundestagswahl wird man von der Politik aus diese so gefestigte „parlamentarische Demokratie“ nutzen, um hier in Deutschland und im übrigen Europa schwer aufzuräumen. Auch darauf weisen Weik und Friedrich (und andere) ja zutreffend hin. Daher muss auch der Kampf und die geistige Auseinandersetzung gegen diese sozialen Missstände nun eine neue Form annehmen.
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