von Stella Hagel
Vier Wochen nach Kierans Geburt mache ich mit Eurythmisten in Edinburgh eine Eurythmieaufführung. Meine Schwester Sieglinde, die auch Eurythmistin ist, möchte gerne die Generalprobe sehen, um mir eventuell noch ein paar Verbesserungsvorschläge zu machen. Der Tag ist mein Geburtstag und wird Kierans erster Tag an der frischen Luft. Die Mutter bindet ihn sich vor den Bauch und beide haben viel Vergnügen bei ihrem ersten gemeinsamen Ausflug. Ich stehe bereits auf der Bühne, da höre ich die beiden kommen. Das Baby quäkt. So eine Gemeinheit aber auch, ihn in so einen dunklen Raum zu bringen. Wo er doch gerade so feine schottische Luft geschnuppert hat. Nach kurzem ist es aber mucksmäuschenstill. Meine Schwester bedauerte hinterher, dass sie kaum etwas von der Generalprobe gesehen hätte. „Ja, weißt Du“, erzählte sie, „der hätte nicht aufgehört zu quäken, ich musste ihn so halten, dass er die Bühne sehen konnte. Und da hat er mit aller Kraft versucht, sein Köpfchen selbst zu halten, damit er Dich auf der Bühne mit den Äuglein verfolgen konnte. Das Köpfchen wackelte immer hin und her, je nachdem, wo Du gerade hinliefst, und wenn ich mich so drehen wollte, dass auch ich etwas hätte sehen können, hat er sehr ungehalten reagiert.“