von Stella Hagel
Es ist schon recht herbstlich und die Äpfel reifen an den Bäumen. In der Kindergarteneurythmie greife ich das Thema auf und eurythmisiere mit den Kindern das Gedicht vom schlafenden Apfel. Hoch oben im Baum, da schläft er und will und will nicht aufwachen. Nicht beim Singen des Vogels und nicht von den warmen Sonnenstrahlen, die ihn wachküssen wollen. Es heißt jedes Mal: „Der Apfel aber rührt sich nicht.“ Bis dann zuletzt der Wind kommt, tüchtig bläst, und der Apfel erschrocken aufwacht, bilde ich jedes Mal beim „rührt sich aber nicht“ mit den Händen über dem Kopf oben ein eurythmisches Ü. Das sieht wie eine Blütenknospe aus, aber wie eine ziemliche dicke, weil ja der Apfel zwischen meinen Händen schläft. Die Kinder machen es alle mit und freuen sich besonders, wenn ich sage: „Der Apfel ist eine ziemliche Schlafmütze.“
Henrik, vier Jahre, strahlt mich mit den freundlichen Augen in seinem runden Gesichtchen an, macht aber nicht mit. Oder doch! Jetzt bemerke ich, er macht etwas, aber was macht er? Er hält vor sich das eine Händchen wie eine kleine Schale, und mit dem Zeigefinger der anderen Hand rührt er darin herum. „Guck mal, Frau Hagel“, freut er sich, „Ich rühre so!“