von Ingo Hagel
Im Jahre 1921 führte Rudolf Steiner mit Blick auf die begrenzte Notwendigkeit des theoretischen Materialismus aus (Hervorhebungen IH):
Und so darf auch nicht bloß in einseitig philiströser Weise der theoretische Materialismus des 19. Jahrhunderts verdammt werden, sondern er muss in seiner Bedeutung für die ganze Menschheitsentwickelung begriffen werden. Er bestand ja darin – und was von ihm geblieben ist, besteht noch heute darin -, dass man sich einer gewissenhaften genauen Erforschung der äußeren materiellen Tatsachen hingibt, dass man sich in einer gewissen Weise an diese Tatsachenwelt verliert, und dass man dann, ausgehend von dieser Untersuchung der Tatsachenwelt, an die man sich stark gewöhnt, eine Lebensauffassung findet, dahin zielend, dass es nur diese Tatsachenwelt als Wirklichkeit gebe, dass alles das, was geistig, seelisch ist, im Grunde genommen nur ein Produkt ist, das sich ergibt aus diesem materiellen Geschehen.
Diese Entwicklung brachte dem Menschen bestimmte Freiheiten und Selbständigkeiten. Aber Steiner sprach – gleich an das oben Angeführte anschließend – auch von der Gefahr, wenn diese Weltanschauung nicht durch andere Einsichten ersetzt würde:
Auch diese Lebensauffassung war in einem gewissen Zeitalter notwendig, und das Gefährliche bestünde nur, wenn sie starr festgehalten würde und die weitere Entwickelung der Menschheit in einer Zeit beeinflussen würde, in der schon andere Inhalte in das menschliche Bewußtsein einziehen müssen.
Mittlerweile befinden wir uns allerdings nicht mehr im 19. Jahrhundert, in dem die Entwicklung des Materialismus seine guten Seiten hatte, auch nicht mehr im 20. Jahrhundert, in welchem Rudolf Steiner das Angeführte im Jahre 1921 aussprach, sondern im 21. Jahrhundert. Und die von Steiner zitierten Gefahren aufgrund eines Beibehaltens dieser materialistischen Weltanschauung sind so bedrohend vorhanden, dass eine Vernichtung der menschlichen Kultur im weitesten Sinne droht.
Die immer wieder hier auf Umkreis-Online berichteten Gesetzes-Gnadengaben der friedensnobelpreisgekrönten EU-Diktatur (s. dazu auch: (Prof. Schachtschneider: Wir bewegen uns in Richtung EU-Diktatur – Eines wird dieser Groß-Staat Europa nicht sein: Demokratisch!) haben einen großen Zusammenhang und großen Hintergrund. Sie beleuchten in dem am Horizont aufziehenden zuckendem Licht noch stummer Blitze vor dem eigentlichen Gewitter den großen Kampf, der heranrollt. In diesem geht es letztlich darum, ob der individuelle Mensch sich aus dieser absterbenden Kultur des Westens herausarbeiten kann zur Freiheit und zum Erleben seines eigenen Ichs und seiner eigenen Menschlichkeit. Denn diese gepriesene Kultur Deutschlands hat es – außer zum Exportweltmeister im Maschinenbau – wissenschaftlich und ideell zu nichts anderem gebracht hat als zu der Feststellung, dass die lebendigen Organismen – inklusive des Menschen – nichts weiter sind als Mechanismen, Zusammenballungen der Materie. Diese geistträge Mechanikerarbeit wurde in den biologischen KFZ-Werkstätten der Naturwissenschaftler mit Blick auf den Menschen nur noch dahingehend verfeinert, dass man diesem zusätzlich noch Seele und Geist absprach.
Nur ein Beispiel von Vielem ist ein Artikel in der Zeitschrift „Biologie in unserer Zeit“ (sollte der Link nicht funktionieren, s. hier und dann das PDF herunterladen). Autor ist Prof. Dr. Dr. h. c. Heinz Penzlin, emeritierter Professor für Allgemeine Zoologie und Tierphysiologie und Kurator der angesehenen Zeitschrift „Biologie in unserer Zeit“.
Leben gibt es nicht – die lebendigen Erscheinungen sind nur Ausdruck der Gesetze der Physik und Chemie
In dem oben erwähnten Artikel gibt Penzlin die Antwort auf „die oft in Büchern und Artikeln gestellte Frage „Was ist Leben?““ Diese sei „im strengen Sinne gar nicht zu beantworten und müsste eigentlich lauten: „Was sind lebendige Systeme?““
„ …. denn es gibt, genau genommen, keinen Gegenstand „Leben“, den man zum Objekt von Untersuchungen machen könnte, sondern nur Systeme beziehungsweise Ganzheiten, die sich im Zustand des Lebendigseins befinden oder befunden haben. Deshalb ist die Biologie auch nicht, wie in direkter Übersetzung des Begriffs oft gesagt wird,die „Wissenschaft vom Leben“, sondern die „Wissenschaft von den lebendigen Naturgegenständen“ in allen ihren Aspekten.
Für Penzlin ist Leben Selbst-Organisation der Materie, Ausdruck und Ergebnis der„funktionstragenden, „intelligenten“ Moleküle der Organismen“. Und so fasst er die Summe des Wissens seiner eigenen „funktionstragenden, „intelligenten““ Professoren-Moleküle wie folgt zusammen:
„Sieht man von unbelehrbaren Verfechtern vitalistischer oder spiritualistischer Denkrichtungen ab, so kann man sagen, dass Einigkeit darüber herrscht, dass die Gesetze der Physik und Chemie auch im Bereich des Organischen ihre volle Gültigkeit behalten.“
Penzlin geht noch einen Schritt weiter und sagt, so wie es kein Leben gibt, so gibt es auch keine Seele:
„Der Psychologe hat mit dem Begriff „Seele“ ein ähnliches Problem, wie der Biologe mit dem Begriff „Leben“. Es gibt keine selbständige Entität „Seele“, die man zum Objekt seiner Untersuchungen machen könnte. Während der Biologe jedoch sagen kann, was oder wer lebendig ist, weiß der Psychologe streng genommen nur von sich selbst, dass er psychische Erlebnisse hat. Man sollte dem Begründer der modernen Psychologie, William James, folgen und den Begriff „Seele“ ganz aus dem wissenschaftlichen Vokabular streichen.“
und:
„Die Kontinuitätsthese Charles Darwins, dass „der Unterschied zwischen den Seelen der Menschen und der höheren Tiere, wie groß er auch sein mag, nur ein gradueller und kein prinzipieller“ sei, wurde lange nicht und wird auch heute noch von vielen nur mit Widerwillen zur Kenntnis genommen.“
Ich glaube, man darf Herrn Penzlin beruhigen: Die Funktionäre der EU-Diktatur haben sehr wohl zur Kenntnis genommen, dass der „Unterschied zwischen den Seelen der Menschen und der höheren Tiere“ als „nur ein gradueller und kein prinzipieller“ angesehen wird und – werden danach handeln, das heißt: So wie Vieh geschlachtet und ausgenommen werden darf, ohne dass die Kripo anrücken muss, werden auch die Seelenverwandten von Kuh, Schwein, Huhn und Pute ihrer adäquaten Bestimmung im EU-Fleischwolf für etwas höher organisierte Materie zugeführt werden.
Bewusstsein des Menschen nichts als Konstrukte der Gehirnmaterie
Nach diesen tiefschürfenden Erkenntnissen zur Seele von Mensch und Tier ist es natürlich nur ein kleiner aber konsequenter Schritt für Penzlin, der Wissenschaftsgemeinde zu zeigen, wo der Hammer – beziehungsweise deren Menschlichkeit – hängt: Nicht nur das Bewusstsein der Tiere sondern auch das des Menschen seien nicht als „Geschenk des Himmels“ sondern nur als „Produkte, man kann auch sagen: Konstrukte des tätigen Gehirns“ – also wieder mal der Materie – anzusehen. Überhaupt weiß Penzlin mit diesem „Geschenk des Himmels“ nichts anzufangen, denn er fragt, warum sich
„mentale Leistungen in der Evolution überhaupt herausgebildet und im Verlauf der langen Geschichte sogar weiter differenziert haben, denn sie sind kein „Geschenk des Himmels“, sondern kosten sowohl Energie als auch Zeit – und von beidem nicht gerade wenig!“
Dass es dann merkwürdigerweise trotzdem einen freien Willen dieser Materie und ihrer mentalen Ausschwitzungen geben soll, ist eine der charmanten Beigaben, zu denen sich der enthusiastische Forscherdrang immer mal wieder hinreißen lässt. Die fröhlich-idealistische Lockenmähne der Anhänger dieser gedanklichen Inkonsequenzen dürfte aber im Zuge der Regulierungsaktivitäten der EU und der Versklavung der ihr unterstehenden Menschen auf das ihr – als unbegründetes Postulat – zustehende Maß, nämlich den Kurzhaarschnitt und die Willens-Unfreiheit aus historisch bekannten Sammelanstalten unerwünschter Gesellschaftsmitglieder, korrigiert werden.
Nun ist Trägheit nicht nur eine Eigenschaft der Materie an sich sondern auch eine launige Beigabe der stofflichen Grundlage manches Gehirnes von Angehörigen höherer Bildungsanstalten und ihrer technikbegeisterten Fans – sie wird da geistige Faulheit genannt – die im allgemeinen Sprachgebrauch jedoch beschönigend als „moderne“ Naturwissenschaft bekannt ist. Penzlin und Leute seines Schlages – die mit ihren Lehren heute wie ein Antibiotikum abtötend auf jeden sich regen wollenden Lebenskeim des menschlichen Geistes wirken – können natürlich mit diesem Geist des Menschen als einem „Geschenk des Himmels“ nichts anfangen. Sie haben es sich mit ihren Maulwurfs-Erkenntnissen der Erde, generiert aus den neuronalen Prozessen ihrer Gehirn-Materie, gemütlich gemacht – was sicher auch deshalb leichter fällt, da man für diese wertvolle Tätigkeit als Professor gesellschaftlich hohe Anerkennung erfährt und vom Steuerzahler gut bezahlt wird.
Nun, die europäische Menschheit wird mit solchen wissenschaftlichen Abgründigkeiten ihr europäisches Leben zuende fristen, wenn diese sie nicht weiter stören sollten. Sollte der Mensch an dieser materialistisch-naturwissenschaftlichen Weltanschauung jedoch Schmerz in der Seele empfinden können, könnte dies ihn zu einem geistigen Suchen veranlassen.
Dabei wird es nicht um die Ablehnung der Naturwissenschaft gehen, denn diese hat Großes geleistet und wird weiterhin – auf technischem Gebiet – Großes leisten. Aber die weltanschaulichen Konsequenzen der heutigen Naturwissenschaft – wie die oben geschilderten des Prof. Penzlin – können zwar für die leb-, seelen- und geistlose höher organisierte Materie der Untertanen einer kommenden EU-Diktatur eine angemessene Grundlage bilden, nicht jedoch für die Bildung einer Weltanschauung für den Menschen – denn dieser ist ja in seiner wirklichen Menschlichkeit nicht in dieser Ansicht enthalten.
Die Frage einer Reformierung der Naturwissenschaften wird nicht theoretisch entschieden werden sondern so, wie Naturwissenschaft eben ist: als Erfahrung, als Erlebnis. Und daher wird die Beantwortung dieser Frage auch nicht über Volksabstimmungen erfolgen können. Volksabstimmungen könnten höchstens den Zeiger am Messgerät darstellen dafür, dass diese Frage von einer menschlichen Kultur, die diesen Namen wieder verdient, bereits beantwortet wurde.
Die Frage wird also sein, ob es genügend Menschen geben wird, die den seelen- und geistlosen Konsequenzen einer „modernen“ Naturwissenschaft, wie sie in dem Artikel des Professor Penzlin den Ausdruck des Jahres 2012 gefunden haben, statt Zustimmung oder – noch schlimmer – achselzuckender Gleichgültigkeit den Denkwillen zu einer erkenntnispraktischen Korrektur dieser für die europäische Menschheit desaströsen Weltanschauung entgegensetzen wollen.
Das Problem der heutigen Naturwissenschaft – sowie der daraus abgeleiteten ruinösen Weltanschauung – ist, dass diese Naturwissenschaft ihre Inhalte einzig und allein aus der Sinneswelt entnimmt (s. dazu auch: Die heutige Wissenschaft ist den anstehenden Problemen der Zeit nicht gewachsen – Sie muss einen neuen Schritt machen). In dieser sind jedoch weder das Leben noch Seele oder Geist zu finden sondern eben nur die Materie und deren Vorgänge, auf die Penzlin, die heutigen Naturwissenschaftler sowie die sonstige „aufgeklärte“ Menschheit sich einzig und allein stützen wollen.
Anmerkung: Zwar möchte Penzlin die Eigenschaften der Materie (Kraft und Stoff) durch die diesen innewohnende „Informationen“ ergänzt sehen. Das Problem bei dieser Angelegenheit ist jedoch, dass diese „Informationen“ nichts weiter sind als die zu den gewöhnlichen Sinneswahrnehmungen durch die Tätigkeit des normalen Bewusstseins des Menschen hinzugefügten Gedanken (Begriffe und Ideen). Penzlin kann mit einem Erleben der Begriffswelt in seinem Innern allerdings nichts anfangen. Er kann „in an Wahrnehmungen erarbeiteten Begriffen nur schattenhafte Nachbildungen dieser Wahrnehmungen sehen“ und in den Sinnes-Wahrnehmungen die wahre Wirklichkeit (Rudolf Steiner, Philosophie der Freiheit, Kap. IX), und findet daher kein anderes Wort dafür als „Informationen“. Diese verlegt er vom erlebenden Bewusstsein des Menschen in die Materie und möchte dies als eine Erneuerung oder Erweiterung der Naturwissenschaft („Betreten einer ganz neuen theoretischen Welt”) verkaufen. Diese „neue Welt” ist jedoch genauso theoretisch wie die übrigen Behauptungen von Penzlin zur Nichtexistenz von Leben, Seele und Geist borniert sind und stellt nichts weiter dar als alter Wein in einem neuen Theorie-Schlauch.
Die Methodik der „modernen” Naturwissenschaft ist in wesentlichsten Teilen ihrer Erkenntnisproblematik nichts weiter als antiquiert und unmodern
Die Methodik der „modernen” Naturwissenschaft – ich kann anders, als dieses Wort immer wieder in Anführungszeichen zu setzen, da diese in wesentlichsten Teilen ihrer Erkenntnisproblematik nichts weiter als antiquiert und unmodern, das heißt altmodisch ist – gründet sich auf die Sinneswahrnehmung. Mit Recht soll nicht eine Spekulation oder eine Theorie, sondern das allein das durch die Sinne Wahrnehmbare und Erfahrbare eine sichere Geltung besitzen und die Realität des gegebenen Inhaltes verbürgen. Die Frage ist also, ob auch Leben, Seele und Geist Erfahrung werden können.
Diese vom Menschen durch die Sinne gemachten Wahrnehmungen werden durch das Denken verbunden, gewichtet und beurteilt. Das Problem dabei in der heutigen Zeit ist, dass gerade diese Tätigkeit des Denken als Wahrnehmungsinhalt nicht ins Auge fällt. Der Wissenschaftler – so wie auch der normale Mensch – wendet das Denken zwar an, aber er beobachtet es nicht. Dieses ist eine der großen Entdeckungen, die Rudolf Steiner in seinen Werken „Wahrheit und Wissenschaft“ sowie „Philosophie der Freiheit“ beschrieben hat. Der Wissenschaftler geht also mit einem Instrument um – dem Denken – dass ihm als solches nicht bewusst wird. Sein Bewusstseinsinhalt wird vollkommen aufgesaugt durch die Inhalte der äußeren Welt, die ihm durch die Tätigkeit seines Leibes gegeben sind und ihm den Blick auf die Beobachtung des Denkens selber versperren. Er wendet das Denken unbewusst an, aber kann sich von ihm keine Rechenschaft geben. Kein wirklicher Wissenschaftler würde jedoch in seinem Labor ein Gerät benutzen, dessen Funktions- und Arbeitsweise er nicht durchschaut und dessen Daten er daher nicht beurteilen kann. Mit Blick auf das Analysegerät des Denkens geht man dagegen in fahrlässiger Weise gleichgültig und daher unwissenschaftlich vor. Der Wissenschaftler hat keine Ahnung davon, dass in ihm etwas arbeitet, das ihm fortwährend Dinge (Begriffe und Ideen) vor die Füße wirft, das er aber selber nicht kennt. Er bemerkt diese geistige Quelle nicht und glaubt, er würde sämtliche Inhalte seiner wissenschaftlichen Tätigkeit aus der Außenwelt entnehmen. Zudem glaubt er, dass dieses Vorgehen die einzig legitime Methodik einer modernen Wissenschaft sei. Noch dazu hält die heutige Menschheit das Denken für etwas völlig Subjektives, für etwas nicht Reales und daher für ein unwissenschaftliches Element, das nur dazu benutzt wird, um die Sinneswahrnehmungen – wie die Barcodes der Produkte im Supermarkt – zu kennzeichnen, auf dass diese sortiert, ins richtige Regal hineingestellt oder aus diesem entnommen werden können. Begriffe und Ideen dienen nur dazu, sich am Ende dieses Shoppingvorganges (Forschung) unzweideutig über die verhandelten Informationen auszutauschen und über einen Preis (Master-, Diplom-, Doktor- oder Professorentitel) zu verständigen.
Diese „moderne“ Naturwissenschaft hat keine Ahnung davon, dass es völlig unwissenschaftlich – in einem wirklich modernen Sinne – ist, eine Wissenschaft zu betreiben, deren Arbeitswerkzeug und Laborgerät – nämlich das eigene Denken – unerkannt im Wissenschaftler arbeitet, ohne dass dieser sich Rechenschaft (als Wahrnehmung) darüber geben kann und will.
Rudolf Steiner hat in den oben genannten Büchern „Philosophie der Freiheit“ sowie „Wahrheit und Wissenschaft“ die Knüppelpfade durch diesen den Menschen und seine Menschlichkeit verschlingenden Sumpf der heutigen Sinneswelt hin zu einer neuen Wissenschaftsmethode gewiesen, die modern und menschlich ist, weil sie das Denken nicht einfach nur unbewusst und unreflektiert anwendet sondern auf das wissenschaftliche Prinzip der Erfahrbarkeit – also auch des Denkens – baut.
Die beiden oben genannten Werke Rudolf Steiners, deren Aussagen er an vielen Stellen – s. zum Beispiel hier und hier, trotz etlicher Fehler beim Einscannen eine weitere Möglichkeit, Steiner Online lesen zu können – näher beleuchtete, mögen für den normalen Menschen zu schwere Kost darstellen. Für den heutigen Wissenschaftler sowie denjenigen, der eine wissenschaftliche Ausbildung an einer Hochschule durchlaufen hat, sind Sie jedoch eine unabdingbare Grundlage und Notwendigkeit seines Arbeitens, wenn die Ergebnisse dieser Arbeit tatsächlich im modernen Sinne wissenschaftlich und wahrhaft fruchtbar für eine menschliche Zukunft sein sollen (über einige unfruchtbare Wege und wissenschaftliche Sackgassen für eine wirkliche Erkenntnis des Menschen am Beispiel der Genetik siehe hier).
Das Denken ist das „unbeobachtete Element des gewöhnlichen Geisteslebens“
Es geht also darum, das „unbeobachtete Element des gewöhnlichen Geisteslebens“, nämlich das Denken (Rudolf Steiner, Philosophie der Freiheit), beobachten zu lernen, das heißt in den Bereich der eigenen menschlichen Erfahrung zu bringen. Das Denken kann jedoch – anders als die passive Beobachtung der äußeren Sinneswelt – allein durch die Aktivität des eigenen Ich realisiert werden. Das Denken muss getan werden, auf dass man überhaupt etwas zum Beobachten hat. Dabei vollzieht sich die Realisierung des eigenen wirklichen Ichs, eines neuen und vertieften Ichbewusstseins. Dagegen kann der Mensch auf der Basis der heutigen Naturwissenschaft nur zu einem leb-, seelen- und geistlosen Stück Materie hinuntersinken, das dann in seiner Schwäche – aber naturwissenschaftlich ganz folgerichtig – Objekt der Herrschaftsgelüste der EU-Diktatur wird. Daher wird in der Reformierung der sogenannten „modernen“ Naturwissenschaft das einzige Heilmittel bestehen gegen das Desaster, in dem wir nicht nur naturwissenschaftlich drinnen stehen, sondern auf das wir auch auch politisch und sozial zulaufen.
Reines Denken – keine leichte Angelegenheit ist, denn es geht um die Überwindung alter Denkgewohnheiten
Wenn man also über das hinauskommen will, was die Menschen verhindert, die Welt nur als Materie zu erleben, dann muss der Mensch über dieses Bewusstsein der äußeren Sinneswelt, das ihm durch den Leib auf passive Weise vermittelt wird, hinauskommen. Der Mensch muss etwas denken lernen, bei dem in seinem Bewusstsein nur noch Denktätigkeit anwesend ist und nicht mehr äußere Sinnesinhalte – und das nennt Rudolf Steiner reines Denken. Dieses Denken kann und muss erlebt werden, wenn man über den Schattencharakter des gewöhnlichen Bewusstseins hinauskommen will. Rudolf Steiner hat dieses Denken in seinen Büchern Wahrheit und Wissenschaft sowie Philosophie der Freiheit sowie vielen anderen Schriften und Vorträgen beschrieben und damit den Weg gewiesen, der im Nachvollziehen dieser Gedanken geübt werden kann. Verständlich ist, dass dies keine leichte Angelegenheit ist, denn es geht ja um die Überwindung sämtlicher bisheriger Denkgewohnheiten. Aus diesem Grunde können die Menschen und auch die Wissenschaftler, selbst die Philosophen, damit überhaupt nichts anfangen, weil sie das Gefühl haben, das dieser Denktätigkeit ein Inhalt fehlt. Man möchte heute immer für sein Denken einen Inhalt der Sinneswelt haben, denn an dieses passive Erfülltwerden mit einem äußeren Inhalt ist das gewöhnliche Bewusstsein gewöhnt. Wenn dieser Inhalt der äußeren Sinneswelt jedoch fehlt, dann meinen die Menschen, sie hätten ein Nichts vor sich – und natürlich abgehobene Spinnerei.
Man kann jedoch in dieser Tätigkeit des reinen Denkens sein Ich neu erfahren, weil dieses in der der dazu nötigen eigenen Aktivität eine vorher nie erlebte Realisierung erfährt. Man befindet sich damit auf einem Weg, auf dem dieses Ich-Bewusstsein nicht mehr ein am Leib gespiegeltes Bewusstsein darstellt, also nur ein Bild, keine Realität. Dieses Bild muss natürlich verschwinden, wenn die Grundlage für dieses gewöhnliche Ich, der Leib, das Gehirn, durch Krankheit oder Ähnliches ruiniert wird, beziehungsweise nicht mehr genutzt werden kann für die Realisierung dieses gewöhnlichen Bewusstseins.
Will eine Naturwissenschaft wirklich etwas über das Wesen der Dinge, die sie zum Gegenstand hat, also Leben der Pflanzen, Seele der Tiere, Geist des Menschen sagen, dann muss sie wirklich neu und unabhängig von der Sinneswelt denken lernen, dann muss diese Naturwissenschaft das lernen, was Rudolf Steiner als reines Denken bezeichnet. Diese Tätigkeit ist heute natürlich ausgesprochen verpönt beim Naturwissenschaftler und wird für etwas Wesenloses angesehen. Aber in dieser Umwandlung des gewöhnlichen Denkens zu einem reinen Denken liegt das, was diese Erkenntnistheorie zu einer wahren Erkenntnispraxis und Erkenntniserfahrung, einem Erleben des Denkens werden lässt. Und darauf wird es in der Zukunft ankommen. Unterlässt die Naturwissenschaft dies, dann wird sie weiter Behauptungen aufstellen über irgendwelche Grenzen der Erkenntnis, und dass Leben, Seele und Geist überhaupt nur Ergebnisse der Materie seien.
Die EU-Diktatur ist nur die Realisierung des geistigen Vakuums an den Schulen und Universitäten
Von dieser Erkenntnispraxis wird Vieles eben nicht nur für die Naturwissenschaft abhängen, sondern eben auch im weitesten Sinne für das gesamte gesellschaftliche Leben der Menschen in Deutschland, Europa und in der Welt. Daher muss vor allem die Ausbildung der jungen Menschen und der Studenten verändert werden. Diesen müssen andere Inhalte mit auf den Weg ins Leben gegeben werden als diese geisttötende Weltanschauung, von der der Artikel des Prof. Penzlin – als ein Beispiel unter Vielem – handelt. Solange man dies nicht tut, wird diese universitäre Bildung an den Schulen und Hochschulen, die ja die Grundlage für die Zukunft einer Gesellschaft darstellt, weiterhin der Nährboden für die EU-Diktatur in ihrer gesamten menschenverneinenden Weltauffassung sein.
Wenn die jungen Menschen von der Welt nur ein verstümmeltes Bild erhalten, können sie sich Leben, Seele und Geist nur als postulierte Eigenschaften der Materie vorstellen und werden auf den entsprechenden Positionen im Beruf und im Leben entsprechend handeln. Damit ist die Grundlage für Diktaturen aller Art gegeben, da jegliches höhere Wesen, zu dem eben auch die real erlebte eigene Menschlichkeit zählt, nicht mehr in den Bereich der Erfahrung des Menschen gebracht werden kann. Die EU-Diktatur ist nur die soziale Realisierung dessen, was als geistleerer Zustand in den Wissenschaften, was als Geist-Vakuum an den Universitäten vorhanden und gelehrt wird, deren Leere im wahrsten Sinne des Wortes in die Köpfe und Herzen der jungen Menschen ausgeleert wird. Das heutige soziale Problem liegt letztlich in den Wissenschaften begründet, die keinen Begriff mehr von Leben, Seele und Geist haben. Dann wird eben auch das politische System so, da braucht man sich nicht wundern. Das ist die Naturnotwendigkeit, von der ja ansonsten immer im Bereich der „lebendigen Wissenschaften“ gefaselt wird.
Reines Denken – nicht so einfach zu realisieren
Das Problem bei der Entwicklung dieses reinen Denkens ist, dass etwas in den Bereich des beobachtenden Bewusstseins gebracht werden soll, das unter den Bedingungen des normalen gewöhnlichen Bewusstseins nicht bemerkt wird. Im gewöhnlichen Bewusstsein beobachtet man die Sinneswelt, und diese stellt eine enorme Stütze für das Bewusstsein dar. Diese fehlt plötzlich, wenn man das sinnlichkeitsfreie reine Denken üben soll, das heißt etwas denken soll, das sich nicht mehr auf die Krücken der äußeren Sinneswahrnehmungen stützen soll. Das reine Denken kann nicht so passiv beobachtet werden, wie der Mensch die normale Sinneswelt passiv beobachtet. Bei dieser kann er einfach nur die Augen, Ohren und alle Sinne aufmachen, und die Inhalte dieser Welt strömen in ihn hinein. Dieses Verfahren ist beim reinen Denken, das heißt bei der Beobachtung des eigentlichen Denkvorganges, nicht mehr anwendbar. Das macht die ganze Sache so schwierig. Will man ein reines Denken ausüben, das heißt aber auch, sein eigenes Denken wirklich beobachten, dann muss man die Stütze, die die äußere Sinneswelt den gewöhnlichen Bewusstsein darstellt, ersetzen durch die eigene Willenskraft, die nun aber im Denken lebt, durch den eigenen Denkwillen. Das heißt, man muss das Denken, das man beobachten will, selber willentlich und aktiv hervorbringen. In diesem Hervorbringen liegt gleichzeitig aber der Beobachtungsvorgang.
Diese Tätigkeit wird am Anfang nur kurzzeitig erreichbar sein, denn zu gering ist noch die eigene Kraft. Aber da kommt es eben auf die Übung an. Immer wieder wird man bei diesem Versuch, sein eigenes Denken zu beobachten, das man jedoch in diesem Moment immer hervorbringen muss, erschöpft zurückfallen in das gewöhnliche Bewusstsein, dass passiv sein möchte und noch nicht die Kraft hat, in ausreichendem Maße aktiv sein zu können. Man gleitet mit seiner noch unvermögenden Denktätigkeit an dieser Aufgabe ab wie die Katze mit ihren Krallen an einer Glasscheibe. Und man wird zu Beginn dieser Versuche immer wieder zurückgeworfen werden auf das normale gewöhnliche Denken und gewöhnliche passive Bewusstsein, was den Menschen ja mit einem bestimmten Recht wie etwas Abgestorbenes und Totes erscheint. Und der Mensch wird immer wieder versucht sein, dieses ganze Unternehmen aufzugeben, weil er sich nicht vorstellen kann, warum er eine Tätigkeit, die er mit einem gewissen Recht als etwas absolut Unlebendiges und Abgestorbenes empfindet, noch intensivieren soll. Das notwendige Leben- und Wesentragende des reinen Denkens offenbart sich nur langsam und mühevoll in dieser Übungstätigkeit. Man muss erst geistige Muskeln bekommen. Auch im gewöhnlichen Leben bekommt man Muskeln nicht von heute auf morgen, sondern man muss sich im Training über Wochen, Monate und Jahre für einen Erfolg anstrengen. Aber das ist im gewöhnlichen wissenschaftlichen Leben auch nicht anders.
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