Meditation als Seelenexperiment
"Zwar ist es leicht, doch ist das Leichte schwer!"
"Zwar ist es leicht, doch ist das Leichte schwer!"
Mit diesem "gesunden Menschenverstand" kann man zwar die Anthroposophie verstehen, aber man kann nicht "für ihre Wahrheit" eintreten. – Uuups, da haben wir doch wohl was übersehen die ganzen Jahre und Jahrzehnte und überhaupt die letzten rund 139 Jahre …
Aber bitte nicht in das Denken mit dem Kopf.
Dieses hier ist eine der vielen Stellen, in denen Rudolf Steiner seine Zuhörer dazu auffordert, das von ihm im Vortrag Ausgeführte, aber nur Angedeutete, selber meditativ weiter zu bearbeiten, zu durchdenken.
Rudolf Steiner beschreibt das Zustandekommen der Gestaltungen der Kontinente und Meere der Welt – umgangssprachlich: Geographie – als das Ergebnis von geistigen Wirkungen.
Das reine Denken der "Philosophie der Freiheit" ist ein Mittel, um diese Denktätigkeit wahrzunehmen.
Ich bin kein Mitglied der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft, aber trotzdem erhielt ich wie viele Andere, die diese anthroposophischen Nachrichten erhielten, neulich eine Anzeige zu einer Tagung dieser Hochschule, auf der zu lesen war: ...
Eine größere Wachheit und Aufmerksamkeit gegenüber den vielen Grenzorten des Erkennens, die Einem heute durch das Internet gedankenlos dargeboten werden, würde gegenüber der heutigen naturwissenschaftlichen Arroganz, Ignoranz und dem sonstigen Hochmut der übrigen gutbürgerlichen Fraktionen einen gesunden Impuls der intellektuellen Bescheidenheit in die Menschen hineinbringen.
So oft nennt Rudolf Steiner ein wirkliches Denken beziehungsweise das Denken der "Philosophie der Freiheit" ein lebendiges Denken.
Genauso groß ist die gedankliche Faulheit, mit der man an dieses Thema herangeht, wie man immer wieder aus verschiedenen öffentlichen Darstellungen bemerken kann.
Immer mal wieder bin ich hier auf der Hauptseite dieser Homepage mehr oder weniger deutlich mit Hinweisen auf und Zitaten aus der Anthroposophie Rudolf Steiners an der Behandlung des Themas einer realen geistigen Welt vorbeigeschrappt.
Die Leser von Umkreis-Online werden es sich schon gesagt haben: ...
So stellen sich viele Menschen heute "den Geist" vor: außenliegend und – unerreichbar.
Das Erkennen ist überhaupt nur meine Sache. Etwas, das ich lediglich um meiner selbst willen vollbringe.
Reichlich abgefahrenes Zeug?
Erlebens des realen Geistes?!
Und was man auf der anderen Seite vom gewöhnlichen, natürlichen, kreatürlichen Leben – also: Geist außenliegend – geboten bekommt, ist damit auch nicht mehr klipp und klar, also eindeutig "gut".
Zum Titel dieser Rubrik "Anthroposophie".
Bei so vielen der hier angeschnittenen Fragen könnte man eigentlich dicke Bücher schreiben.
Keine Platzverweise – aber jedenfalls Alles an seinem Platz.
Warum das denn?
Die Orientierungshilfe. Die unendliche Baustelle.
Und überhaupt zum Denken aller abstrakten Wissenschaft mit dem Knochensystem.
Ein Blick in das Internet mit dem entsprechenden Suchbegriff kann einem zeigen, dass die Sehnsucht der Menschen heute groß ist nach irgendwelchen übersinnlichen Erlebnissen.
Beschreibungen wie diese gehören zu den vielfältigen Charakterisierungen Rudolf Steiners, was Denken eigentlich ist – was man sich also anzueignen hat, wenn man zu einem wirklichen lebendigen Denken, beziehungsweise zu übersinnlichen Erkenntnissen kommen will.
Hier gibt Rudolf Steiner mit Blick auf die Meditation eine der nicht so häufigen Schilderungen dieses Zustandes und seiner Erfordernisse. Liest man sich diese durch, dann können durchaus Zweifel aufkommen, ob man das wirklich will.
Durch die Meditation kommt der Meditierende in ein anderes Verhältnis zu seinem physischen und zu seinem ätherischen Leib.
Wie bei einem Hund, bei dem man auch nicht "die Hinterbeine mit den Vorderbeinen auswechseln kann".
Überhaupt ist eben wirkliches Denken und Meditation technisch dasselbe.
Das hörte mit dem Ende der Atlantis und im Laufe der nachatlantischen Kulturepochen immer mehr auf, weil der Mensch sich zur Freiheit entwickeln sollte und sich dazu immer mehr ein abstraktes, ungeistiges Gegenstandsbewusstsein erarbeiten musste. Heute ist der Mensch aufgrund seiner Organisationsstruktur – Rudolf Steiner nennt diese in der "Philosophie der Freiheit" "totale Wesenheit" – in die Notwendigkeit versetzt, erst mühselig die Einzelheiten der Welt wahrzunehmen, zu denken und an ihnen Begriffe zu bilden.
Es ist eine uralte Frage, wie der Mensch dasjenige, was in der Welt draußen wirklich ist, hereinbekommen kann in sein Wissen, in seine Ideenwelt.
(GA 156 S. 178) Die zweite Strömung, die sich immer mehr und mehr entwickeln muß zu einem krisenhaften Gegenüberstehen dem, was zum Ausdruck kommt in den Worten: «Mein Reich ist nicht von dieser Welt» und «Ich bin von oben her, Ihr aber seid von unten her», das ist das Wort: «L’etat c’est moi! Der Staat bin ich!», mein Reich,…
Wir nennen, seitdem wir beginnen, geisteswissenschaftlich die Welt zu betrachten, die vier Glieder unserer Menschennatur: physischen Leib, Ätherleib, Astralleib und Ich.
Mit dem Verfolgen dieses Themas eines wortlosen Erleben von Begriffen und Ideen bewegen wir uns also auf etwas zu, was durchaus in seiner Qualität übersinnlicher Natur ist.
Im 19. Kapitel seines Lebensganges beschreibt Rudolf Steiner die tiefen Missverständnisse, denen er mit Blick auf sein Ideenerleben ausgesetzt war. Im Folgenden zitiere ich einige längere Passagen aus diesem Buch, aus denen nicht nur die Schwierigkeiten der Menschen mit dieser Weltanschauung hervorgehen, sondern die auch hilfreich sein können, um besser verstehen zu können, wie Rudolf Steiner sich einen gesunden und sicheren Weg in die reale geistige Welt dachte.
Die Denktätigkeit zu erleben soll sogar bei der "Philosophie der Freiheit" am leichtesten sein. Aber was nützt es, sich in der Meditation oder im anthroposophischen Studium "mit aller inneren Gewalt dem Denken" hinzugeben, wenn man doch bei dem Fehler verharrt, im alten Kopfdenken hängenzubleiben?
Man würde seinen physischen und seinen ätherischen Organismus verändern. Das darf aber auf keine Weise sein! – Und bereits die "Philosophie der Freiheit" weist einen anfänglich aber sehr deutlich auf das hin, was in dieser Sache zu leisten ist.
Rudolf Steiner konnte das verstehen. Aber …
In diesem Vortrag des Jahres 1923 – der erste Weltkrieg war noch nicht lange vorbei – wies Rudolf Steiner die Arbeiter am ersten Goetheanum auf die eigentlichen geistigen Ursachen für diesen großen Völkerkrieg hin. Rudolf Steiner sah damals aber längst den Zweiten Weltkrieg am Horizont auftauchen. Und nun stehen wir in den verschiedensten anderen Kriegen drin, die sich letztlich auch in der einen oder in der anderen Form durch die westlichen Gesellschaften durcharbeiten werden.
Auch die Kräfte der Erinnerung müssen überwunden werden.
Also auch zur Frage der moralischen Fantasie in Rudolf Steiners "Philosophie der Freiheit".
Rudolf Steiner hielt viele Vorträge für die Arbeiter am ersten Goetheanum. Diese stellten ihm die allerverschiedensten Fragen, die er ihnen beantwortete.
Die "Philosophie der Freiheit" ist ganz im reinen Denken geschrieben. Also ist die "Philosophie der Freiheit" die – oder eine – Meditation? Also kommt man durch diese "Philosophie der Freiheit" in die reale, übersinnliche Welt?
Damit ist man dann allerdings noch einmal an einem „künstlerischen Erfassen“ der Welt, das ja nichts anderes ist, als ein inneres Erleben der lebendigen Gesetzmäßigkeiten – beziehungsweise der ätherischen Vorgänge der Welt und in einem selber.
Einer der Wege ist die Anthroposophie. Wer diesen Weg nicht gehen kann oder will, wird den Weg der Erfahrung gehen müssen. – Die "Philosophie der Freiheit" ist der Unterbau zur Anthroposophie.
Wenn mit einigen Worten noch einmal kurz hingewiesen werden darf auf dasjenige, worin die gestrigen Darstellungen gipfelten, ...
Oft, meine lieben Freunde, werde ich gefragt von unseren Mitgliedern: Wie setze ich mich in Verbindung mit dem Christus? - Es ist eine naive Frage!
Friedrich Schlegel sprach natürlich über die Wissenschaftlichkeit und über das Staatsleben seiner Zeit, also des Jahres 1828.
Obige Worte Rudolf Steiners, die die Praxis der Meditation beschreiben, haben viel mit der "Philosophie der Freiheit" zu tun.
… Das gibt – noch einmal – Veranlassung, auf diesen wichtigen und grundsätzlichen geisteswissenschaftlichen Themenkomplex zu den aufbauenden Kräften, die abgebaut werden müssen, soll Bewusstsein und Geistiges entstehen, hinzuweisen.
Dieses ist geistiges Wahrnehmen, geistiges Anschauen.
Das sind immer wieder sehr bedeutsame Sätze, Ausführungen, Nuancen im Werk Rudolf Steiners, die oft erst nach mehrmaligem Lesen in ihrer vollen Bedeutung erfasst werden.
Da kann man sich natürlich als Leser auch wieder mal sehr kleinlaut und sehr bescheiden fühlen. Aber egal. Heute ist der 1. Mai – also Tag der Arbeit. Machen wir uns also an die Arbeit! Anders kann Anthroposophie niemals gemeint sein.
Aber an welches Denken mag der Leser von Rudolf Steiners "Philosophie der Freiheit" dabei wohl denken?
Zu Alldem, was nicht nur hier auf der Hauptseite, sondern auch in der neuen Rubrik Anthroposophie verhandelt wird, sagen viele Leute: Das ist ja Alles ganz ausgekochtes, bizarres und abwegiges Zeugs. Warum soll man sich mit so etwas Unverständlichem beschäftigen? Schließlich habe ich studiert – und Rudolf Steiner kann sich nicht vernünftig ausdrücken.
Erkenntnisdramatik – Oder immer weiter anthroposophischer Second-Hand-Laden?
Was könnte man nicht alles erleben an dieser "Philosophie der Freiheit" und ähnlichen Büchern. – Lachen und weinen mit Rudolf Steiner …
Höchster Schmerz, höchste Seligkeit.
Die Welt als abstraktes Destillat eines in Wirklichkeit geistigen Zusammenhanges.
Kleiner Einschub – Der Mensch ist ein Teil dieses geistigen Kosmos.
Überwindung – Jeder Mensch hat ein Winziges an Hellsehen in der Seele.
Die spirituelle Dimension der "Philosophie der Freiheit".
Forellen, Lachse, Stockfische, Heringe – Alles beginnt scheinbar ganz harmlos.
Durch die "Philosophie der Freiheit" kommt man zwar in die geistige Welt, aber "nur" "als Gedankenwelt".
Versuch, das Entgegengesetzte zu belegen.
Die Problemstellung: Aber wenn man nun wirklich so weit gekommen ist, steht man dann nicht bereits drinnen in der realen, geistigen, das heißt übersinnlichen Welt im Sinne von Imagination, Inspiration und Intuition? Oder wenigstens der Imagination?
Die Freiheit ist im eminentesten Maße abhängig von der Mobilisierung, Realisierung und In-Gang-Setzung dessen, was im Menschen als latente Kraft dieses Ich vorhanden und veranlagt ist – was aber unter den Verhältnissen, des heutigen sogenannten "modernen", aber völlig veräußerlichten Lebens kaum zum Zuge und zum Tragen kommt.
Diese reinen Gedanken sind zwar Maja, nur Bild, also keine Realität, aber gerade deswegen ermöglichen sie dem Menschen die Freiheit.
Eine wirkliche Wirklichkeitsphilosophie muss das Denken ganz anders auffassen, erleben, anschauen. – Wir tasten uns langsam, aber immer weiter an das Thema ran.
Es muss sich von selber machen.
Auch gemäß diesen Ausführungen Rudolf Steiners hier aus seinen drei Vorträgen zur Philosophie des Scholastikers Thomas von Aquin könnte man – mal wieder – versucht sein, zu dieser Ansicht zu kommen.
Und: Imaginieren ist eine Arbeit, die dem physischen Arbeiten ganz gleich kommt, weil sie die Muskeln anstrengt – so wie Holzhacken oder mit dem Spaten arbeiten.
Betrachtung des in der Erkenntnis des Menschen auftretenden Verhältnisses zur Welt.
Heißt das, dass man durch die "Philosophie der Freiheit" in diese reale geistige Welt von Imagination, Inspiration und Intuition kommt?
Sehr oft stößt man in Rudolf Steiners Ausführungen auf diese Hinweise auf das "Wirkliche" oder "die Wirklichkeit" und so weiter.
Daraus ergeben sich bis heute Missverständnisse und dumme bis böswillige Verleumdungen.
Zu den großen Fragen, die auf eine rein philosophische beziehungsweise erkenntnistheoretische Art und Weise von Rudolf Steiner auch in diesem Buch angeschnitten werden, gehört, dass das bloße Denken an den Dingen der Sinneswelt entlang eine Verwandlung zum Beobachten, zum Anschauen des Denkens selber erfahren kann.
Man muss diesen Vortrag über die großen Schwierigkeiten und inneren Kämpfe bei der Entwicklung des intellektuellen Denkens zu Zeiten der Scholastik ganz gelesen haben, um verstehen zu können, welchen bedeutsamen Bezug er zu den Aufgaben hat, die an das Denken heute gestellt werden – und welche Hilfestellung er mit einem unauffällig erscheinenden Hinweis bietet, diese Aufgabe zu erfüllen.
"Nur auf diesem Wege kann Harmonie in die moderne Seele hineinkommen, denn diese Harmonie in den modernen Seelen geht gerade aus den Bedingungen der Zeitentwickelung heraus verloren."