von Ingo Hagel
Neusprech: Weihnachtsmarkt wird Lichtermarkt
In immer mehr Städten erhält der traditionelle Weihnachtsmarkt eine neue Bezeichnung: „Lichtermarkt“.
Nun sind Worte ja immer erstmal nur Worte, also Platzhalter für eine geistige, begriffliche Bestimmung, die dahinter stehen sollte, wenn das Wort nicht nur Phrase, also völlig leer, hohl und ohne Bedeutung sein soll. Insofern wäre es ja auch völlig egal, ob man nun einen Weihnachtsmarkt hat oder einen Lichtermarkt, wenn die Menschen dafür sehr genau die Bedeutung sehen würden, dass diese Lichter an die Geburt des einen Lichtes in der Welt erinnern sollen, das dieser Welt aus Finsternis, Sinnlosigkeit und Niedergang wieder einen Sinn und neuen Aufstieg gegeben hat. Es hätte ja auch durchaus der Fall gewesen sein können, dass ohne irgendwelche Rücksichtnahme auf neue Bevölkerungsgruppen in Deutschland und eine auf diese Weise von schrägen und bunten Kommunal- und Gemeindeverwaltungen verordnete neue Sprachregelung – bei der natürlich so Viele mitmachen – die Menschen ganz aus sich heraus diesen oben angesprochenen Sinn des geistigen Lichtes zu dieser Festeszeit so stark und neu erleben würden, dass sich völlig selbstverständlich die Weihnachtsmärkte hier in Deutschland in Lichtermärkte umbenannt hätten, weil dies einem realen, lebendigen, geistigen Empfinden und natürlichen Lebensgefühl der Menschen entsprochen hätte.
Es käme also darauf an, welchen geistigen Sinn die Menschen aus sich heraus mit Weihnachten oder zum Beispiel mit einer besonderen Hervorhebung des Lichtes zu dieser Zeit verbinden.
Zu diesem Thema gibt es einen interessanten Beitrag in einer Gesprächsrunde mit Ken Jebsen.
Bei 4:20 fragte Ken Jebsen Ayman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland:
Ken Jebsen: Herr Mazyek, Sie haben auch ein Buch uns mitgebracht, das sie selbst geschrieben haben – Sie haben keinen Ghostwriter: „Was machen Muslime an Weihnachten?“ Was machen die denn?
Ayman Mazyek: Die machen, was viele andere auch tun, Christen, wie vielleicht auch Humanisten und auch andere Religionsgemeinschaften: sie nutzen diese Zeit aus, um sich zu erholen, und bisweilen, wie das bei mir der Fall ist, wenn man auch christliche Familie hat, feiert man natürlich dann auch mit.
Ken Jebsen: Vielen Dank für Ihr Kommen. Ihr Applaus!
Das Publikum fand diese volkstümliche und fast merkelsche Charakterisierung der Art, wie „Christen, wie vielleicht auch Humanisten und auch andere Religionsgemeinschaften“ Weihnachten feiern, sehr gut getroffen, und es applaudierte herzlich.
Ich denke, dass die Charakterisierung, die der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland über das Weihnachtsfest der Deutschen gegeben hat, zutreffend ist.
Also, wenn die Deutschen sich zu Weihnachten sowieso nur ausruhen,
und sie gar nichts anderes damit verbinden, warum soll man das Weihnachtsfest nicht abschaffen – bis es vielleicht wieder eine neue Bedeutung erhalten haben wird? Wer es unbedingt weiter feiern will, der soll sich dann eben Urlaub dafür nehmen –
auch weil religiöse Dinge immer eine private Angelegenheit sind und nicht eine von staatlich verordneten Feiertagen –
wann immer er mag und wann immer es ihm gewährt werden mag gemäß den besonderen Eigenheiten und Anforderungen seines Berufes (zum Beispiel Polizist, Krankenschwester, Rettungsfahrer, Notarzt und so weiter).
Und wenn die bis jetzt „Weihnachtsmärkte“ genannten Verkaufsveranstaltungen in „Lichtermärkte“ umbenannt werden: Nun, wen kümmert es hier in Deutschland, außer vielleicht irgendwelche Vertreter der AfD, die die alten verschlissenen Sprachgewohnheiten noch aufrecht erhalten wollen. Aber für den übrigen Rest der Bevölkerung gilt, dass Weihnachten nicht mehr ist, als zusammen mit ein paar Brückentagen mehrere Tage hintereinander frei zu haben, um „ausruhen“ beziehungsweise wohl auch geistig in der Hängematte zu liegen.
Und vielleicht liegt es an dieser geistigen Leere des einstmals als so bedeutend empfundenen Weihnachtsfestes, dass ich seit langer Zeit die geistige Stimmung, die hier über Deutschland – für andere Ländern liegt es für mich zu lange zurück – während der sogenannten Weihnachtsfeiertage lastet, immer nur entsetzlich stumpf, dumpf, leer und fürchterlich erlebe. Diese Stimmung ist merkwürdigerweise sofort vorbei, wenn am Ende dieser sogenannten Feiertage jeder Deutsche wieder weiß, welchen Sinn das Leben hat, und was er zu tun hat – an seinem Arbeitsplatz.
Auch die Kirche spielt mit bei diesem ganzen unchristlichen und unweihnachtlichen Zauber.
indem sie ihre Gotteshäuser für die Aufführung von Musicals vermietet
Das spart natürlich Kosten bei der immer weiter wegbrechenden Zahl der Gläubigen.
Hier hat die Kirche in Italien eines ihrer Gotteshäuser zum Tennisspielen freigegeben. Als Versuchsballon, mal gucken, was passiert?
A thought-provoking art project in Italy’s Milan saw people hitting tennis balls right under the ancient relics and frescos of a 16-century church. The playground has been installed in Milan’s Chiesa San Paolo Converso, a former Roman Catholic church currently used as an exhibition space. The project allows visitors to take racquets and play, or just observe the game in front of the old stone statues and paintings.
So heilig ist selbst der Kirche und ihren verbliebenen Gläubigen dieses ganze Weihnachtstheater – inklusive ihrer Gotteshäuser – nun wirklich nicht. Diese Dinge finden seit langem statt, und kaum einer regt sich auf, dass man da in einem Haus, von dem die Menschen – zum Beispiel in den alten Zeiten Griechenlands – sich früher klar waren, das dort in diesem Tempel wirklich ein Gott wohnte, nun Musicals aufgeführt werden, Ausstellungen veranstaltet werden oder Tennis gespielt wird. Heute ist der Gott natürlich aus diesen äußeren Orten weggezogen in das Innere der Menschen, und wartet dort in deren Denken und Herzen stumm, dass sie ihn dort wiederentdecken und wahrnehmen, wie er dann aus ihnen neu und lebendig spricht.
Bis der Gott in den Menschen neu sprechen wird,
rennen die Leute erstmal mit einem virtuellen Brett vorm Kopf am Weihnachtsbaum und an Weihnachten vorbei.
bei 0:02
Ach ja, und dann gibt es noch diese vorweihnachtliche Orgie der Bad Deutschburger Zipfelmützenträger,
die auch ein Licht auf das wirft, auf welche Reize die Leute, für die hier in Bad Deutschburg Werbung gemacht wird –
und zwar sehr erfolgreich! 11.228.121 Aufrufe; Stand 15. Dez 2017) –
– wohl nicht nur zu dieser Adventszeit – ansprechbar sind.
„Hauptsache ihr habt Spaß“ (bei 1:33).
Man könnte die Bilder des Clips jedoch durchaus auch im Sinne einer tieferen, spirituellen Komponente auffassen, indem sie schildern, was passieren kann, wenn diejenigen, die ansonsten während des Tages ihr bürgerliches Gehäuse (physischer Leib) bewohnen, dieses nach Untergang der Sonne verlassen: Die ganze Gartenzwerghölle an Begierden und Verdorbenheiten, die während des Tages wohl so gerade eben noch im Zaum gehalten wird, bricht los:
Die Menschen erleben heute Weihnachten und alles dasjenige, was an sonstigen geistigen Erlebnissen einer Geburt eines realen seelischen und geistigen Lebens dazugehört, völlig orientierungslos.
Was wir heute Seele nennen, ist ja keine Seele. Es ist ein inneres Vorstellungsgebilde, das an dem physischen Leib des Menschen gebildet wird. Nimmt man also diesen physischen Leib weg (Schlaf, Narkose, psychotrope Substanzen), dann ist auch von dieser sogenannten Seele nichts mehr – oder nur erheblich verändert – vorhanden. Die Frage ist also: Wie kommen wir zu der wirklichen Seele, zu dem, was die Seele wirklich ist, zu dem, wovon man immer spricht, wenn man so schön umgangssprachlich „Seele“ sagt, wenn man „Geist“ sagt, was man aber eben nicht im Blick hat, weil man eben nur die Spiegelungsprodukte des physischen Leibes im inneren Blick hat, die dieser von der Außenwelt in uns produziert.
Die seelische, geistige und auch die Weihnachtswelt ist erstorben und tot.
Aber das muss so sein, denn an diesem Toten – auch an dem Toten und Erstorbenen der Weihnachtswelt -,
sowie an dem Erleben des übrigen zelebrierten Schwachsinns westlicher Werte
Die Freigabe jeglicher Perversionen in den Medien hat zu einer allgemeinen „Verschweinung“ der Gesellschaft geführt. Das Rechts- und Sittlichkeitsbewusstsein nimmt von Generation zu Generation ab. Wie konnte es soweit kommen, dass elementare gesellschaftliche Standards heute dahinschmelzen wie Eis in der Sonne? (Beispiel)
wird der Geist geboren werden müssen, indem die Seelen der Menschen an dem Schmerz dieses Unsinns aufwachen.
An dem Toten muss seit der Mitte des 15. Jahrhunderts der Geist geboren werden, wenn der Geist in das menschliche Seelenleben überhaupt hereintreten soll.
Zu diesem Toten gehört nicht nur das „liebe Jesulein“ vergangener Zeiten, das den Menschen heute aber nicht mehr religiös ausfüllen kann, zu diesem Toten gehört nicht nur nur das „tote Theologieprodukt“ eines Gottes, der nicht mehr ist als
der gute Bürgergott Jesus, der aller Göttlichkeit entkleidet ist, der Gott der liberalen Pastoren und liberalen Priester,
zu diesem Toten gehört auch unsere Naturwissenschaft:
Unsere Naturwissenschaft ist entweder spottschlecht, wenn sie so bleibt, wie sie ist, oder sie ist etwas ganz außerordentlich Großartiges, wenn sie sich umwandelt in Herzensweisheit.
Eine Naturwissenschaft, die in ihrem toten Denken das gesamte nicht nur wissenschaftliche, sondern auch kulturelle, geistige, soziale und rechtliche Leben der Gesellschaften bestimmt.
Und das Tote des erstorbenen Weihnachtsfestes ist nur einer der so vielen Schmerz- und Diagnosepunkte einer verfallenden und im Niedergang sich befindlichen Kultur, aus der ein neuer Aufstieg eben nur erfolgen kann, wenn die Menschen die geistige Kraft in sich rege machen können, auf all diesen genannten Gebieten zu einer gedanklichen Verlebendigung zu kommen (mehr dazu hier auf Umkreis-Online zum Beispiel in den Rubriken Soziale Dreigliederung, Philosophie der Freiheit, Wissenschaft), Goetheanismus) Denn:
In der Zukunft … wird es entweder eine Geisteswissenschaft geben, oder es wird gar keine Wissenschaft geben, sondern nur eine äußere technische Praxis. In der Zukunft wird es eine von Anthroposophie durchdrungene Religion geben, oder es wird gar keine Religion geben, sondern nur äußeres Kirchentum. In der Zukunft wird es anthroposophisch durchdrungene Kunst geben, oder es wird gar keine Künste geben, denn Künste, die losgelöst von dem Leben der Menschenseele sein wollen, werden ein kurzes, ein ephemeres Dasein haben.
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