Bewusstsein aus dem Schmerz

 

 

von Ingo Hagel 

 

 

Am 8. März eröffnete ich hier auf Umkreis-Online eine neue Rubrik mit dem Titel „Bewusstsein aus dem Schmerz“ mit zwei ersten Beiträgen. Am 9. März brachte Hartmut Danisch dann folgenden Beitrag ans Netz:

Polizei der schwedischen Stadt Östersund empfiehlt nach einer „Welle der Gewalt gegen Frauen” Frauen, nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr allein auf die Straße zu gehen und sich nachts fahren zu lassen.

Anmerkung IH: Das machen Freunde von mir, die in einer süddeutschen Großstadt leben, schon lange – notgedrungen, seitdem unsere neuen „Facharbeiter/Innen“ „aus dem arabischen Raum“ das Straßenbild dort beleben.

Und Hartmut Danisch schrieb weiter:

Da fällt mir jetzt wirklich nicht viel mehr ein, als da einfach zuzuschauen und das unter Lernen durch Schmerz abzuheften. 

Selbstverständlich will ich damit nicht sagen, dass Hartmut Danisch das schrieb, weil ich die neue Rubrik „Bewusstsein aus dem Schmerz“ ans Netz brachte. Dennoch halte ich es für bemerkens- und erwähnenswert, weil bestimmte Dinge einfach in der Luft liegen und offenbar ganz unabhängig voneinander von verschiedenen Menschen aufgegriffen werden können.

 

 

Die alte Zeit ist abgelaufen und eine neue Epoche beginnt.

Die Zeit ist abgelaufen, in der man in den letzten Jahrzehnten – nicht aus dem Schmerz sondern aus einem behaglichen Wohlstand heraus – aus einem klaren Denken heraus bestimmte Dinge hier in Deutschland – und vielleicht auch in Europa – aufs rechte Gleis hätte setzen und in die richtige Richtung bringen können. Ich meine natürlich die Soziale Dreigliederung (siehe dazu zum Beispiel hier und hier und hier auf Umkreis-Online). Dazu gehört natürlich auch ein solches freies Geistesleben (zum Beispiel der Universitäten), das nicht am Gängelband des Staates herumgeschleift wird, sondern ohne Rücksicht auf persönliche (Karriere) oder sonstige (Geldentzug des Lehrstuhls, der Professur usw.) Konsequenzen die Wahrheit aussprechen darf.

Das ist nun seit sehr langem nicht geschehen. Nun hat sich das  System in seiner sich steigernden Verderbtheit festgefressen. Täglich, nein, stündlich rattern dem, den es interessiert – das sind aber nicht Viele – die Meldungen des Niedergangs über den Monitor.

Letztes Beispiel von gerade eben:

Verteidigungsministerin von der Leyen behält Doktortitel

Der Senat der Medizinischen Hochschule Hannover hat am Mittwoch entschieden, dass Ursula von der Leyen (CDU) ihren Doktortitel behalten darf.

Man könnte sich fragen: Warum das denn? Denn:

Die Plagiatsdokumentation VroniPlag hatte auf 27 von 62 Seiten Plagiatsstellen in von der Leyens Dissertation dokumentiert, was einem Anteil von 43,4 Prozent entspricht. Auf drei Seiten wies VroniPlag nach, dass von der Leyen 50 bis 75 Prozent fremdes geistiges Eigentum übernommen hatte. Auf fünf Seiten wurden mehr als 75 Prozent Plagiatstext aufgefunden.

Hier gehts zur Seite VroniPlag, die Ursulas Doktorarbeit unter die Lupe nahm. Selbst der Spiegel brachte Auszüge daraus, wiegelte dann aber damit ab, dass Dissertationen bei Medizinern bekanntermaßen „einen schlechten Ruf“ hätten. Nun denn ….

Wollten die Transatlantiker ihre Macht demonstrieren? Sollte eine zukünftige Kanzlerin gerettet werden, da die alte gerade demontiert wird (oder liegt Wolfgang Schäuble bereits in den Startlöchern?)? – Ursula von der Leyen ist nicht die einzige, die in dieser Weise ihre Doktorarbeit aufgehübscht hat. Wir haben ja –  unter vielen anderen hochgestellten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens – sogar einen Verteidigungsminister und eine Bildungsministerin (!) gehabt, die solche Dinge drauf hatten und dann zurücktreten mussten. Den Rücktritt von Letzterer nahm Kanzlerin Merkel nur „sehr schweren Herzens“ an.

 

 

Nicht nur hier in Deutschland sitzen Leute, die nicht in der Lage sind, schöpferisch eigene Gedanken zu produzieren, auf hohen Positionen.

Sie wissen jedoch, wie man andere für sich schuften lässt. Diese Menschen haben es mit dieser Tour geschafft, sich als Führungs-“Persönlichkeiten“ an die Spitze unserer Gesellschaft zu bugsieren. Und sie erhalten Schützenhilfe von anderen Mitgliedern dieses dekadenten Systems. Nicht umsonst gibt es hier auf Umkreis-Online seit langem die Rubrik Dekadenz der führenden Klasse. Nur hat das alles den kleinen und größeren Mann nicht interessiert:

Gerade eben erscheint das hier:

Steigerung der Sympathiewerte: 50 Prozent der Deutschen wollen Merkel als Kanzlerin

Er hält ja sowieso nichts von einem geistigen Leben, und hat es manchmal sogar schwer mit der Prozentrechnung. Und wenn er glaubt, Betrüger gäbe es doch überall, unten wie oben, so hat er ja durchaus recht damit. Nur dass zwar  „oben“ die Quellen von immer weiterem Betrug und Niedergang liegen, „unten“ jedoch die Keime einer zukünftigen neuen Kultur.

 

 

Dieses neue geistige Leben will aber nach Deutschland und nach Europa hinein.

Von oben, aus der dekadenten Führungsschicht, wird dieses geistige Leben nicht kommen. Rudolf Steiner dazu:

….ich habe den festen Glauben, den ich mir durch ein langes Leben unter dem Proletariat erworben habe, dass dasjenige, was ich (zur Sozialen Dreigliederung; Anmerkung IH) gesagt habe, zunächst nicht von den anderen Klassen, sondern gerade vom Proletariat verstanden werden wird. Und es muss leider gewartet werden, bis es vom Proletariat verstanden werden wird. Ich glaube aber, da wird es verstanden werden können.

Anmerkung: Wobei eben unter „Proletariat“ das verstanden werden muss, was sich im Laufe der letzten Jahrzehnte zu einem neuen großen Teil der deutschen Bevölkerung verändert hat, was ich hier in diesem Artikel beschrieben habe.

Wie gesagt: Es ist ja nicht so, dass die Gedanken, die Rudolf Steiner zur Dreigliederung des sozialen Organismus vorbrachte,

„die eines einzelnen Menschen sind, sondern dass sie das unbewusste Wollen der europäischen Menschheit ausdrücken.“

Natürlich ist es ziemlich unangenehm, wenn auf dem Grunde des eigenen Bewusstseins ein unbewusstes Wollen vorhanden ist, das ins Oberbewusstsein will und daher aus diesem heraus immer heftiger mit Alkohol, Sex, Geld, Crystal Meth und so weiter betäubt werden muss. Denn natürlich können diese Ideen nur aus dem Geistigen heraus erfasst und dieses „unbewusste Wollen der europäischen Menschheit“ nur Wirklichkeit werden, indem ein Geistiges realisiert wird. Und das tut natürlich weh, ist unangenehm. Dem hat sich daher die deutsche und europäische Menschheit bis jetzt verweigert. Die das Schicksal leitende Macht dieser europäischen und deutschen Menschheit hat jedoch andere Aufgaben, als das Wohlleben seiner Nachkriegs-Schützlinge immer weiter zu verlängern. Es muss – und das in weite Zukünfte hinein – Bewusstsein und Erkenntnis geschaffen werden. Und dort, wo dieses Bewusstsein und diese Erkenntnis nicht freiwillig geschaffen werden, was ja auch einen Schmerz bedeutet – Erkenntnis schaffen ist immer schmerzvoll, sie ist immer auf den Schmerz gegründet – dort muss das Schicksal eine ganz gehörige Schippe Sand in das gut geschmiert laufende Getriebe des dumpf vor sich hin produzierenden deutschen Exportweltmeisters schmeißen. Und damit wären wir wiederum beim Titel dieses Beitrags: Bewusstsein aus dem Schmerz. Offenbar geht es nicht anders.

 

 

 

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