Aus Nr. 337a der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Seite 138ff:
Als wir jetzt vor zehn Monaten hier in Stuttgart begonnen haben mit der Popularisierung jener Ideen, die der sozialen Dreigliederung zugrundeliegen, da war dieses Unternehmen durchaus gedacht im Sinne der damaligen Zeitereignisse. Wir standen damals als Angehörige der mitteleuropäischen Staats-, Geistes- und Wirtschaftsgebiete – unmittelbar nach dem furchtbaren Schlag, den die Schreckensereignisse der letzten vier bis fünf Jahre Mitteleuropa gebracht hatten -,
Anmerkung: Rudolf Steiner hielt diese Ansprache im Jahre 1920, der Erste Weltkrieg war also gerade vorbei – nicht aber dessen auch wirtschaftliche Auswirkungen.
wir standen dazumal eben vor all denjenigen Fragen, die aufgeworfen werden mussten unter dem Gesichtspunkt: Wie haben wir uns zu verhalten als Menschen Mitteleuropas, die – nun, sagen wir es trocken – eben damals «die Besiegten» waren? Und da musste die Anschauung zugrundegelegt werden, dass – angesichts der furchtbaren Erlebnisse, weniger jetzt der Kriegsereignisse als derjenigen des Kriegsausganges, die, natürlich in anderer Beziehung, nicht weniger schrecklich sind als die Kriegsereignisse selber – Verständnis erweckt werden müsste bei einer genügend großen Anzahl von Menschen für diejenigen Ideen von einer sozialen Neugestaltung, die gerade aus dem Kreise der Besiegten heraus zu einem Wiederaufbau der europäischen Angelegenheiten hätten führen können.
Wenn man es zu tun hat, meine lieben Freunde, mit der Propagierung irgendeiner Idee, so hört man sehr häufig das Wort, das seien weittragende Ideen. Es wird gesagt, man könne vielleicht hoffen, dass solche weittragende Ideen sich in ferner Zeit einmal verwirklichen lassen werden – und je nach dem größeren oder geringeren Optimismus werden dann größere oder kleinere Zeiträume angegeben -, man könne nur dahin arbeiten, dass die Menschheit sich solchen Idealen annähere und so weiter. Aber zu Gedanken, die sich in dieser Richtung bewegen, forderte die Zeitlage bei Beginn unserer Arbeit eigentlich nicht heraus. Gemeint war dazumal, dass die nächste Notwendigkeit darin besteht, in möglichst vielen Köpfen Verständnis hervorzurufen für den Impuls der Dreigliederung des sozialen Organismus: für ein selbständiges Geistesleben, für ein selbständiges Staats- oder Rechtsleben und für ein selbständiges Wirtschaftsleben. Man hat hoffen können, dass die bitteren Ereignisse dieses Verständnis bei den Menschen hätten hervorbringen können. Es hat sich aber gezeigt, dass in der Zeit, in der es notwendig gewesen wäre, dieses Verständnis in einer genügend großen Anzahl von Menschen tatsächlich nicht hat hervorgebracht werden können – aus Gründen, die heute nicht weiter berührt werden sollen. Und heute wird mit Recht von mancher Seite her die Frage aufgeworfen: Kann denn eigentlich diese Idee der Dreigliederung in derselben Weise weitergepflegt werden wie dazumal? Sind wir denn heute nicht schon im Abbau unseres Wirtschaftslebens zu stark vorgerückt?
Wer allerdings dieses Wirtschaftsleben der Gegenwart durchschaut, der kann nicht so ohne weiteres – ich sage absichtlich «nicht ohne weiteres» – diese Frage verneinen. Denn, setzen wir einmal die Hypothese, man hätte dazumal, als wir im April des vorigen Jahres mit unserer Arbeit begonnen haben, durch das Entgegenkommen einer genügend großen Anzahl von Menschen – die ganz gewiss hätten herbeiführen können eine Änderung der Verhältnisse -, wir hätten in der Tat den nötigen Erfolg gehabt: dann stünde selbstverständlich heute unser Wirtschaftsleben auf einem ganz anderen Boden. Es mag manchem anmaßend erscheinen, wenn ich das sage, aber es ist doch so. Und die verschiedenen Artikel, die in unserer Dreigliederungszeitung gekommen sind, können ja als Beweis, als Beleg des soeben Gesagten dienen.
Wenn wir, die wir in engerem Kreis an der Fortführung der Dreigliederungsideen arbeiten, dennoch durchaus glauben, dass die Arbeit fortgesetzt werden muss, so sind wir auf der anderen Seite auch gründlich davon überzeugt, dass der Weg, der eben zunächst eingeschlagen worden ist – eine genügend große Anzahl von Seelen zu überzeugen von der Notwendigkeit der Dreigliederung -, dass dieser Weg heute nicht rasch genug zum Erfolg führen kann. Deshalb müssen wir heute denken an unmittelbar praktische Unternehmungen, deren Gestalt ja schon in der nächsten Zeit vor unsere engere Zeitgenossenschaft hintreten soll. Wir müssen daran denken, unser Ziel zu erreichen durch gewisse Institutionen, die ersetzen können dasjenige, was bewirkt worden wäre durch das Zusammenwirken einer genügend großen Anzahl von überzeugten Menschen. Wir müssen wenigstens den Versuch machen, durch Institutionen, die wirtschaftliche Institutionen sind, erste Musterinstitutionen zu schaffen, an denen man sehen wird, dass in solchen wirtschaftlichen Institutionen unsere Ideen praktisch verwirklicht werden können. Diese können dann Nacheiferung finden in dem Sinne, dass man dann den Tatsachen dasjenige glaubt, was man vorher den uns überzeugend scheinenden Worten nicht glauben wollte. Auf der anderen Seite werden diese Musterinstitutionen auch tatsächlich solche wirtschaftlichen Folgen haben können, dass manches von dem, was schon eingetreten ist an wirtschaftlicher Helotisierung, wiederum gutgemacht werden kann. In der Tat ist ja eine große Anzahl von Menschen in diesem Mitteleuropa soweit gekommen, dass es ihnen ganz gleichgültig ist, woher sie ihre Profite beziehen. Sie lassen sich von den Siegern unter Umständen die Direktiven und auch die sachlichen materiellen Unterlagen geben, wenn das für sie nur möglich macht, entsprechende Profite zu haben. Die Art und Weise, wie man in manchen Kreisen heute daran denkt, sich wirtschaftlich aufzuhelfen in Mitteleuropa, ist ja geradezu beschämend. So muss gedacht werden, aus der Dreigliederungsidee selber heraus praktische Institutionen zu schaffen, welche den Beweis werden liefern können – selbst unter den schon recht schwierig gewordenen Verhältnissen -, dass diese Dreigliederungsidee tatsächlich nicht eine utopistische, sondern eine praktische ist.
Sehen Sie, als wir mit unserer Arbeit begonnen haben, wurde vielfach gefragt: Ja, könnt ihr uns für einzelne Einrichtungen praktische Gesichtspunkte geben? Wie soll man das oder jenes machen? – Derjenige, der eine solche Frage aufgeworfen hat, der hat gewöhnlich ganz davon abgesehen, dass es sich nicht darum handeln konnte, die eine oder andere Institution, die gerade ihre Unbrauchbarkeit erwiesen hat, durch gute Ratschläge weiter zu erhalten, sondern dass es sich darum gehandelt hat, durch Umwandlung im großen einen völligen sozialen Neuaufbau zu bewirken, durch den dann die einzelnen Institutionen getragen worden wären. Dazu hätte es nicht der Ratschläge bedurft für das eine oder andere, sondern dazu hätte es bedurft, dass die Ideen im großen eingesehen worden wären, das heißt von einer genügend großen Anzahl von Menschen – denn zuletzt werden doch alle Institutionen von Menschen gemacht.
So stehen wir heute schon einmal vor einer Art von Kursänderung, die wahrhaftig nicht dadurch herbeigeführt worden ist, dass wir etwa glauben, dass wir uns in unseren Ideen geirrt hätten. Ideen dieser Art müssen immer rechnen mit den Zeiterscheinungen. Und wenn die Menschheit nicht auf diese Zeiterscheinungen eingeht, dann müssen eben die Ideen anders werden, müssen wenigstens einen anderen Kurs einschlagen. Damit haben wir darauf hingewiesen, dass unsere noch gar nicht alte Dreigliederungsbewegung tatsächlich schon eine in den heutigen Zeitverhältnissen begründete, arg sprechende Geschichte hat – eine Geschichte, die vielleicht doch für manchen lehrreich sein konnte, wenn er sie nur beachten möchte.
Das, was ich jetzt gesagt habe, möchte ich Ihnen anschaulich machen an einem Beispiel: Derjenige, welcher das Buch «Die Kernpunkte der Sozialen Frage», wie es vor jetzt einem Jahr entstanden ist, auf die wirtschaftlichen Ausführungen hin durchnimmt, der wird da finden gewisse Betrachtungen über die Organisation des Wirtschaftslebens, das eine gewisse notwendige Selbständigkeit erlangen soll, das nicht abhängig sein darf in der Zukunft von staatlichen Institutionen, staatlichen Verwaltungen, das durchaus gestellt sein muss auf seine eigenen Grundlagen, und das aufgebaut sein muss aus seinen eigenen Grundlagen auf dem Prinzip der Assoziationen. Ich kann natürlich heute nur einige Gesichtspunkte angeben, vielleicht wird die Diskussion das weitere liefern.
Was soll denn eigentlich der Sinn solcher Assoziationen sein im Wirtschaftsleben? Der Sinn dieser Assoziationen soll sein, dass sich zunächst verbinden Berufskreise, die irgendwie verwandt sind, die sachlich zusammenarbeiten müssen, die vollständig frei und selbständig, ohne irgendwelchen staatlichen Verwaltungen zu unterstehen, ihre Wirtschaft besorgen, dass sich die zusammenfinden. Und dann sollen sich diese Assoziationen von Berufskreisen wiederum assoziieren mit den entsprechenden Konsumenten, so dass das, was als Wechselverkehr eintritt erstens zwischen den verwandten Berufskreisen, dann aber auch [zweitens] zwischen den Produzenten- und Konsumentenkreisen, wiederum in Assoziationen zusammengeschlossen ist. Es soll an die Stelle der heutigen Wirtschaftsverwaltung dasjenige treten, was sich durch den freien Verkehr der wirtschaftlichen Assoziationen ergibt.
Selbstverständlich gehört zu diesem Gewebe von wirtschaftlichen Institutionen – mit Bezug auf das Wirtschaften – auch alles dasjenige, was sonst arbeitet im Rechtsleben, im Staatsleben, was arbeitet im geistigen Leben. Das geistige Leben als solches ist unabhängig auf seine eigenen Füße gestellt, aber diejenigen, die im geistigen Leben wirksam sind, die müssen essen, trinken, sich kleiden; sie müssen daher von sich aus auch wiederum Wirtschaftskorporationen bilden, die sich als solche dem Wirtschaftskörper einzuverleiben haben, die im Wirtschaftskörper sich assoziieren mit denjenigen Korporationen, die nun wiederum gerade ihren Interessen dienen können. Dasselbe muss geschehen mit der Korporation derjenigen Menschen, die im Staatsleben stehen. So wird im Wirtschaftsleben alles drinnen sein, was an Menschen überhaupt im sozialen Organismus drinnen ist – geradeso, wie in den beiden andern Gliedern, im Staatsleben und Geistesleben, alles drinnen ist an Menschen, was dem sozialen Organismus angehört. Nur sind die Menschen unter verschiedenen Gesichtspunkten in den drei Gliedern des sozialen Organismus drinnen. Das, worauf es ankommt, das ist ja, dass der soziale Organismus nicht gegliedert ist nach Ständen, sondern nach Gesichtspunkten, und dass in jedem Gliede des sozialen Organismus mit seinen Interessen ein jeder Mensch drinnensteht.
Was kann erreicht werden durch ein solches auf dem Assoziationsprinzip beruhendes Wirtschaftsleben? – Das kann erreicht werden, dass die Schaden, die sich allmählich ergeben haben durch die Produktionsweise der letzten Jahrhunderte, besonders des 19. Jahrhunderts, aus dem Wirtschaftsleben und damit aus dem menschlichen Leben überhaupt beseitigt werden. Diese Schäden – der Mensch erlebt sie ja heute zunächst an seinem eigenen Leibe, möchte ich sagen -, sie haben sich ergeben, weil im Laufe der neueren Jahrhunderte aus den früheren Bedingungen heraus sich andere Bedingungen ergeben haben in bezug auf die Produktion im Wirtschaftsleben.
Wenn man zurückblickt auf die Zeit vom 17. bis 18. Jahrhundert, so findet man durchaus, dass die Art und Weise, wie produziert wurde, noch in einem gewissen Zusammenhang steht mit dem Menschen und seiner Organisation selbst. Man sieht, dass damals bei der Preisbestimmung dieser Preis abhängig war nicht von denjenigen Faktoren, von denen er heute einzig und allein abhängig ist, sondern zum Beispiel von den Fähigkeiten der Menschen, namentlich zum Beispiel davon, inwiefern ein Mensch befähigt ist, soundsoviele Stunden des Tages an dieser oder jener Produktion mit einer gewissen Hingebung und Freude zu arbeiten. Der Preis wurde also bestimmt durch das Zusammengewachsensein des Menschen mit seiner Produktion. Heute ist das allerdings höchstens noch in gewissen Zweigen des Geisteslebens der Fall. Wenn jemand ein Buch schreibt, kann man ihm nicht vorschreiben, wieviele Stunden des Tages er arbeiten soll und einen Lohn aussetzen für soundsoviele Stunden des Tages. Wenn zum Beispiel der achtstündige Arbeitstag eingeführt würde fürs Bücherschreiben, würde etwas Schönes dabei herauskommen, denn es könnte sehr leicht sein, dass Sie acht Stunden arbeiten und dafür einen Lohn bekommen sollen, dass Ihnen aber während vier Stunden durch drei Wochentage gar nichts einfällt. So wie hier ein inniges Band ist zwischen den menschlichen Befähigungen, zwischen der geistigen menschlichen Organisation und den hervorgebrachten Produkten, so war das auch so für viel materiellere Zweige – ja, je weiter wir zurückgehen in der menschlichen Entwickelung, überhaupt für alle materiellen Zweige. Erst in der neueren Zeit hat sich das Band gelöst zwischen dem Produkt und dem Produzierenden. Umfassend betrachtet ist es im Grunde genommen ein völliger Unsinn, dass man aufrechterhalten will diese Loslösung des Produktes von dem Produzierenden. In einzelnen Produktionszweigen kann sich das augenfällig zeigen. Nehmen Sie, jetzt bloß ökonomisch betrachtet, zum Beispiel das Buchfabrizieren. Bücher müssen geschrieben werden; das kann nicht unter die Gesetze der Entlohnung gestellt werden, wie sie zum Beispiel die heutige Sozialdemokratie für das Produzieren vertritt. Dabei würde nichts herauskommen. Aber Bücher müssen gedruckt werden, und derjenige, der sie setzt, der kann schon auf die Prinzipien der heutigen Sozialdemokratie sich stützen, auf das gewerkschaftliche Prinzip. Denn zum Setzen braucht einem nichts weiter einzufallen; da braucht man kein intimer geartetes Band zwischen Produzenten und Produktion. Aber wenn man auf die Quellen zurückgeht, wird man überall finden, dass gerade diejenige Arbeit, für die man ein solches Band nicht braucht, gar nicht da wäre, wenn nicht zuerst diejenigen Arbeiten da wären, von denen all diese äußere Arbeit abhängt. Wäre der Baumeister nicht da, so könnten alle Lohnarbeiter, die die Häuser bauen, nicht arbeiten. Wäre der Bücherschreiber nicht da, so könnte der Setzer keine Bücher setzen. Das sind doch Gedankengänge, die heute nicht angestellt werden, aber im eminentesten Sinne bei volkswirtschaftlichen Betrachtungen durchaus zugrundegelegt werden müssen.
Ich konnte nicht alles, was an Lebenserfahrungen in die «Kernpunkte» eingeflossen ist, genau ausführen, denn sie sind ja auf denkende Leser berechnet. Und ich kann Ihnen die Versicherung geben, es ist doch heute ganz nützlich, wenn man beim Lesen eines Buches auch ein bißchen denkt und nicht immer sagt: Das ist ja so schwer verständlich, dabei muss man ja denken, das hätte viel populärer geschrieben sein müssen. – Aber durch die ja gerade in den Artikeln unserer Dreigliederungszeitung von den verschiedensten Gesichtspunkten aus beleuchteten Vorgänge ist ja immer mehr und mehr dieses Band gelockert worden zwischen Produzenten und Produktion. Und nur dadurch, dass wirklich in der neueren Zeit, unter dem Einfluss vor allem auch der materialistischen Denkweise, nur mehr auf die Produktionsart und nicht auf die Verfassung und Fähigkeit des Produzierenden gesehen worden ist, ist ja sogar die Anschauung entstanden der abstrakten, sozialistischen Agitatoren und Denker, dass die Produktion als solche überhaupt dasjenige sei, was die ganze Geschichte, das ganze Menschenleben beherrsche. Diese Anschauung ist aus dem Grunde entstanden, weil in der Tat durch die moderne Technik und durch andere gewisse soziale Verhältnisse eine Herrschaft des Produktes über die produzierenden Menschen eingetreten ist. So dass man sagen kann: Während früher, bis vor drei Jahrhunderten ungefähr, noch viel anderes vom Menschen herrschend war, ist [seitdem] im sozialen Leben der ökonomische Mensch derjenige geworden, der [heute] maßgebend erscheint – der ökonomische Mensch und der ökonomische Prozess. Solche Menschen wie Renner zum Beispiel, der es sogar dahin gebracht hat, österreichischer Staatskanzler zu werden, haben es ja ausgesprochen, dass ferner nicht mehr geredet werden solle von dem «homo sapiens», der in den letzten Jahrhunderten spukte in den Köpfen der Menschen, sondern dass nur noch geredet werden könne von dem «homo oeconomicus» – das sei die einzige Wirklichkeit. Nun, seit dem 19. Jahrhundert aber, weil die Dinge in der Wirklichkeit Verwandlungen eingehen durch ihre eigenen Gesetze, ist nicht einmal mehr maßgebend geblieben der homo oeconomicus, der ökonomische Mensch, der ökonomische Prozess, sondern wir können sagen: ungefähr vom Jahre 1810 ab – um einen Zeitpunkt anzusetzen – ist der herrschende Mensch geworden der Bankier. Und mehr als man glaubt, ist in diesem 19. Jahrhundert im wirtschaftlichen Leben der zivilisierten Welt der Bankier herrschend geworden, der Geldwechsler, derjenige, der eigentlich bloß das Geld verwaltet. Alle Ereignisse, welche seit jener Zeit eingetreten sind, stehen mehr oder weniger unter dem Einfluss dieses geschichtlichen Umschwunges: dass im volkswirtschaftlichen Zusammenhang aus dem ökonomischen Menschen und ökonomischen Prozess allmählich geworden ist der Bankier, der Geldwechsler, der Verleiher vor allen Dingen, und aus dem Öffentlichen sozialen Prozess die Finanzverwaltung, die Geldverwaltung.
Nun hat aber das Geld ganz gewisse Eigenschaften. Das Geld ist ein Repräsentant für Verschiedenes, aber das Geld als solches ist gleich. Ich kann eine Summe Geldes erwerben dadurch, dass ich ein Tonstück verkaufe – eine geistige Produktion. Oder ich kann eine Summe Geldes erwerben dadurch, dass ich Stiefel verkaufe. Die Summe Geldes kann immer gleich sein, dasjenige aber, was ich verkaufe, das kann sehr verschieden sein. Das Geld nimmt dadurch gegenüber dem wirklichen Lebensprozess einen gewissen abstrakten Charakter an. Und so musste entstehen unter dem Einfluss der Welt-Bankierwirtschaft die Auslöschung der konkreten Wechselwirkungen im menschlichen sozialen Verkehr, die Auslöschung der konkreten Wechselwirkungen [zwischen Produkt und Produzierendem, und es entstand] der Verkehr des bloßen Repräsentanten, des Geldes.
Das aber hat ganz bestimmte Folgen. Das hat die Folge, dass die drei wesentlichsten Bestandteile unseres wirtschaftlichen Prozesses – Grund und Boden, Produktionsmittel und Konsumtionsmittel -, die ihrer Natur nach im volkswirtschaftlichen Prozess in ganz verschiedener Weise drinnenstehen, nicht etwa bloß gedanklich, sondern real unter dieselbe Macht gestellt werden, in derselben Weise behandelt werden. Denn demjenigen, dem es nur darauf ankommt, eine gewisse Summe Geldes zu erwerben oder zu verwalten, dem kann es gleichgültig sein, ob diese Summe Geldes repräsentiert Grund und Boden oder Produktionsmittel, das heißt Maschinen oder dergleichen, die für andere Produktionen dienen, aber von Menschen hergestellt worden sind, oder ob sie repräsentiert Konsumtionsartikel, unmittelbare Gebrauchsartikel. Dem kommt es nur darauf an, dass er eine bestimmte Summe Geldes für etwas erhält respektive dass, wenn er sie hat, sie sich verzinst, gleichgültig durch was. Es musste so der Gesichtspunkt immer mehr und mehr heraufkommen, auszulöschen die Interessen, die man an den einzelnen Produkten und Produktionszweigen hat, und zu ersetzen diese Interessen durch das abstrakte Interesse am alle diese Differenzierungen auslöschenden Kapital, das heißt am Geldkapital. Dadurch aber kommen ganz gewisse Dinge heraus.
Nehmen wir einmal Grund und Boden. Der Grund und Boden ist ja nicht nur irgend etwas Beliebiges, sondern er ist an einem bestimmten Ort gelegen und steht in einem Verhältnis zu den Menschen dieses Ortes, und die Menschen dieses Ortes haben gerade an diesem Grund und Boden auch Interessen, die man als moralische Interessen bezeichnen kann, als Interessen seelischer Art. Es kann durchaus zum Beispiel ein wichtiger Punkt für die allgemeinen Kultur- und Menschheitsinteressen sein, dass auf diesem Grund und Boden ein gewisses Produkt gepflanzt wird. Ich will etwas radikal die Verhältnisse zeichnen, sie sind ja im gewöhnlichen Leben nicht so radikal, aber das Wesentliche, worauf es ankommt, kann damit dargestellt werden. Wer durch seine ganzen Lebensverhältnisse mit dem Grund und Boden zusammengewachsen ist, der wird eine Einsicht darin haben, wie zusammenhängt, sagen wir, die Hervorbringung von dem oder jenem aus dem Grund und Boden mit den ganzen Lebensverhältnissen. Er hat seine Erfahrungen gewonnen im Zusammensein mit Grund und Boden. Ob es zum Beispiel gut ist, eine Gegend abzuholzen oder nicht, dafür können Fragen bedeutsam sein, die durchaus nur zu beurteilen sind, wenn man zusammengewachsen ist mit den lokalen Verhältnissen einer Gegend. Man kann solche Dinge nur durch Erfahrungen gewinnen.
Man kann nun durchaus einsehen, dass es für die allgemeinen Menschheitsverhältnisse heilsam ist, wenn irgendein Grund und Boden in einer ganz bestimmten Weise verwertet wird, aber unter dieser Verwertung nur ein bestimmtes Erträgnis abwirft. Diese Gesichtspunkte verschwinden sofort, wenn an die Stelle des mit Grund und Boden zusammenhängenden Menschen das Prinzip des Geldkapitalismus tritt. Da handelt es sich darum, dass dann Grund und Boden einfach als eine Ware von einer Hand in die andere übergehen kann. Derjenige, der aber Grund und Boden einfach erwirbt dadurch, dass er das Geld hingibt, der hat nur das Interesse daran, dass sich das Geld in der entsprechenden Weise verzinst. Ein abstraktes Prinzip wird über alles das hinüber ergossen, was früher konkretes Menschheitsinteresse war. Und fragen tut sich der Betreffende, der bloß das Geldinteresse hat, ob denn – unter den Verhältnissen, die der andere Mensch, der mit dem Grund und Boden zusammengewachsen ist, als notwendig erkennt – die Sache für ihn genügend abwirft; wenn nicht, so müsse man den Boden zu etwas anderem verwenden. Damit zerstört man die notwendigen Menschenverhältnisse bloß unter dem Gesichtspunkte des Geldkapitalismus.
Und so sind über alle menschliche Verhältnisse die Gesichtspunkte des Geldkapitalismus gezogen worden. Sie haben in der Volkswirtschaft die Menschen abgelenkt von dem, was nur herauswachsen kann, wenn der Mensch verbunden ist mit der Produktion, verbunden ist mit Grund und Boden und verbunden ist mit den Konsumtionsprodukten, die in irgendeinem Gebiet unter den Menschen zirkulieren. Das war allerdings in früheren Jahrhunderten vorhanden. Das ist schon verschwunden unter dem Einfluss des ökonomischen Menschen, am meisten aber unter dem Einfluss des Bankiers im 19. Jahrhundert. Während ungefähr bis zum Jahre 1810 die Volkswirtschaft abhängig war von den Händlern und von den Industriellen, wurden im 19. Jahrhundert die Händler und die Industriellen, wenn sie sich das auch nicht gestanden, im wesentlichen abhängig von der nationalen und internationalen Geldwirtschaft, von den Bankiers.
Vollständig in den wirtschaftlichen Egoismus hineingetrieben kann man nur werden durch diese Art von Geldwirtschaft. Aber diese Art von Geldwirtschaft sollte man, was heute vielfach geschieht, nicht verwechseln mit dem bloßen Kapitalismus. Der bloße Kapitalismus – Sie finden das näher ausgeführt in meinen «Kernpunkten» – der soll ermöglichen, dass nur derjenige große Kapitalmassen in den Händen haben kann, sei es an Produktionsmitteln, sei es an Geld, dem Repräsentanten von Produktionsmitteln, der befähigt ist und gerade deshalb mit der Produktion zusammenwächst. Und er soll auch nur solange mit ihr verbunden bleiben, als er seine Fähigkeiten im Dienste der Produktion verwenden kann. Dieser bloße Kapitalismus ist durchaus für die moderne Volkswirtschaft notwendig, und gegen ihn zu wettern ist Unsinn. Ihn abschaffen würde bedeuten: die gesamte moderne Volkswirtschaft untergraben. Darauf kommt es gerade an, dass man in die Wirklichkeit hineinsieht, dass man zum Beispiel den Unterschied einsieht, dass die Verwaltung eines großen Komplexes von Grund und Boden, bei der durchaus das Zusammengehören von Wald und Grund notwendig sein kann, in der Hand eines befähigten Menschen etwas anderes bedeuten wird, als wenn einer den Wald abtrennt und Grund und Boden absondert, dann den Grund und Boden parzelliert, in Kleinbesitz auflöst und dergleichen. Das kann für gewisse Gegenden gut sein, in anderen müsste es die Volkswirtschaft ruinieren. Überall kommt es auf die konkreten Verhältnisse an. Und wir müssen endlich den Weg zurückfinden zu den konkreten Verhältnissen.
Aber das [Fehlen des Konkreten] äußert sich nicht nur in der nationalen Wirtschaft, in der einzelnen Volkswirtschaft, sondern das äußert sich immer mehr und mehr im internationalen wirtschaftlichen Wesen. Es zeigt sich – das ist für den, der die Dinge studiert, ganz klar -, dass die Menschen, auch wenn sie Kapitalisten sind, wenn sie auf sich gestellt und nach ihren Fähigkeiten irgendwelche Produktionszweige versorgen, dass sie einander nicht stören, sondern im Gegenteil einander in die Hände arbeiten. Das Schlimme beginnt erst, wenn die Menschen auf irgendeine Weise herauswachsen aus ihrem Zusammengebundensein mit den Produktionszweigen. Ich will nur ein Beispiel anführen, wo das unter dem Einfluss der Geldwirtschaft des 19. und 20. Jahrhunderts besonders hervorgetreten ist: bei Trustbildungen, bei Kartellbildungen. Nehmen wir an, eine Reihe von Produktionszweigen schließt sich zusammen zu einem Trust, zu einem Kartell. Was ist die Folge?
Ein Trust, ein Kartell muss doch irgendeinen Zweck haben, und der ist selbstverständlich, dass die Menschen mehr gewinnen durch den Trust als ohne Trust. Das können sie aber nur, wenn sie Monopolpreise schaffen, das heißt über den gewöhnlichen Konkurrenzpreisen, die sich bilden würden, verkaufen. Man muss also die Möglichkeit schaffen, die Preise zu erhöhen, das heißt, Preise zu vereinbaren, die über den gewöhnlichen Konkurrenzpreisen liegen. Ja, solche Preise kann man schaffen, man hat sie auch vielfach geschaffen. Aber man kam nicht zum [gesunden] Produzieren. Man kann nämlich nicht unter dem Einfluss dieser Art des Profites auf eine gesunde Weise produzieren. Nicht wahr, wenn man nicht ein Missverhältnis hervorrufen will zu den Kosten der Einrichtungen, die viel zu teuer kommen würden, wenn man nur dasjenige produziert, was man über dem Konkurrenzpreis produziert, dann muss man soviel [mehr] produzieren, dass die Kosten für die Maschinen und die ganze Einrichtung gedeckt werden, und zwar soviel, als man produzieren würde, wenn man nur den Konkurrenzpreis bekommen würde. Man kann aber nur soviel verkaufen, als verkauft wird zu Monopolpreisen. Denn man würde ja, wenn man zu Konkurrenzpreisen produzieren würde, viel mehr absetzen und dadurch auch viel mehr produzieren müssen, als man zu Monopolpreisen absetzt. Das ist eine Erfahrung der Volkswirtschaft: Man setzt weniger ab, wenn man zu Monopolpreisen verkauft, aber man kann nicht weniger produzieren, weil sonst die Produktion sich nicht trägt. Was ist die Folge? Man muss nach dem Nachbarland gehen und dort sich seinen Absatz verschaffen; da verkauft man unter dem Produktionspreis. Jetzt kommt man aber in internationale Konkurrenz hinein. Diese internationale Konkurrenz hat eine ungeheure Rolle gespielt. Wenn man bloß Rücksicht nimmt auf die durch die Geldwirtschaft bedingte Festsetzung des Preises, schafft man sich eine Konkurrenz, die sonst nicht da wäre, indem man verschieden verkauft: im unmittelbaren Absatzgebiet [über dem Produktionspreis] und im Nachbarland unter dem Produktionspreis. Das kann man; wenn man nur entsprechend kalkuliert, verdient man sogar noch immer mehr, aber man schädigt die entsprechenden Produzentenkreise im Nachbarland. Wenn man einmal aufsuchen wird die Ursachen jener Stimmungen, die zu den Kriegsursachen im Westen geführt haben, wird man in diesen Dingen die Ursachen finden. Dann wird man finden, welcher gewaltige Schritt in die [soziale] Schädigung hinein liegt auf dem Wege vom Kapitalismus zur Trustbildung, zur Kartellbildung, zu der Monopolisierung durch Kartelle. Der Kapitalist als solcher, der produziert zu Konkurrenzpreisen, der hat an Schutzzöllen nie ein Interesse. Der Schutzzoll ist auch wieder etwas, was in die Kriegsursachen hineingespielt hat. Da haben Sie die Schädigungen der Geldwirtschaft im internationalen Leben. Das alles ist so sonnenklar für den, der das moderne Wirtschaftsleben studiert, dass dagegen eigentlich nichts eingewendet werden kann. Die Frage muss daher notwendigerweise entstehen: Wie kommen wir über diese Schädigungen hinaus? – Über die Schädigungen kommen wir auf keine andere Weise hinaus, als dass wir wiederum verbinden den Menschen mit dem Produkt, dass wir wiederum unmittelbar das Band herstellen zwischen Mensch und Produktion.
Das ist in der wirtschaftlichen Idee der sozialen Dreigliederung angestrebt: Dasjenige, was früher unter ganz anderen Verhältnissen zwischen den einzelnen Menschen und der Produktion als Band bestand, kann heute nur dadurch herbeigeführt werden, dass sich die gleichartig Produzierenden miteinander verbinden und die aus Berufskreisen heraus zusammengeschlossenen Menschen sich wiederum zu Kreisen, zu Assoziationen, zusammenschließen mit den übrigen Produktionszweigen und den entsprechenden Konsumenten. Dadurch werden die Assoziationen, die zusammengeschlossenen Menschen, wissen, wie man die Produktion in Zirkulation bringen kann – nicht bloß das Geld, das sich als ein Gleichartiges über die Produktion hin ergießt. Damit aber könnte in einer ganz wesentlichen Art dasjenige wiederum hervorgerufen werden, was erst eine gedeihliche Volkswirtschaft für die Menschheit wieder möglich macht.
Sehen Sie, das war notwendig, dass heute einmal gründlich hineingeschaut wurde in die Wirklichkeit, denn all das sozialökonomische Zeug, was in der neueren Zeit geschwätzt worden ist, ist ja im Grunde genommen mit Ausschluss jedes Blickens auf die Wirklichkeit gesagt. Gewiss, einzelne Menschen haben treffende Bemerkungen über das eine oder andere gemacht. Aber das meiste von dem, was geäußert worden ist, und besonders alles dasjenige, unter dessen Einfluss der moderne Weltkapitalismus auf der einen und die Lohnkämpferei auf der anderen Seite sich entwickelt haben, dieser Krebsschaden des modernen Lebens ist entstanden dadurch, dass man nicht mehr wirklich hineingeschaut hat in den gesetzmäßigen Zusammenhang des Wirtschaftslebens, und dass einem auch gar nicht mehr vor Augen stand – indem man als Mensch im Wirtschaftsleben lebte -, wie die Fäden herüber- und hinübergehen, weil das Geld alles ausgelöscht hat. Wenn aber die Assoziationen da sein werden, wird wiederum klar und offen daliegen, wie das eine oder andere produziert sein muss. Da wird derjenige, der etwas zu produzieren hat – weil Assoziationen da sind -, Kundschaft durch die Menschen erhalten, die in entsprechenden Assoziationen sind, [und es wird beraten und festgelegt werden,] ob soviel produziert werden kann von dem oder jenem. Da kann ohne Zwangswirtschaft Moellendorffscher Geschwätzigkeit etwas entstehen; da kann – in dem der eine durch den anderen in freiem Verkehr unterrichtet wird – alles so eingeteilt werden, dass wirklich der Konsum für alle das Maßgebende ist.
Darauf kam es bei der Idee der Dreigliederung an: Einmal aus der vollen Wirklichkeit heraus zu der Menschheit zu sprechen. Weil die Menschen so ungewohnt sind in der Gegenwart, an die Wirklichkeit heranzugehen, deshalb versteht man die Sache auch so schwer; die Menschen sind ungewohnt, an die Wirklichkeit heranzugehen. Was verstehen denn die Leute von einem Wirtschaftsleben als ganzem? Der Baumeister versteht etwas vom Bauen, der Tischlermeister versteht etwas vom Tischlern, der Schuhmacher vom Schuhemachen, der Friseur vom Bartschneiden, jeder versteht etwas von dem entsprechenden Wirtschaftlichen, mit dem er zusammenhängt. Aber das alles, was diese «Lebenspraktiker» irgendwie wissen über das wirtschaftliche Leben, hängt ja doch nur mit dem ihrem und nicht mit dem der anderen zusammen. Dadurch ist es so abstrakt. Es musste einmal aus dem wirklichen Zusammenhang des gesamten sozialen Lebens heraus zu der Menschheit gesprochen werden. Weil es für die Menschen ungewohnt geworden ist, die Lebenserfahrungen zur Richtschnur zu benützen, sehen sie gerade das, was aus der Wirklichkeit geboren ist, als Utopie an. Darum aber handelt es sich, dass diese Idee von der sozialen Dreigliederung erkannt wird als das Gegenbild aller Utopie, dass sie erkannt wird als dasjenige, was aus dem wirklichen Leben heraus geboren ist, und daher auch in das wirkliche Leben sich hineinstellen kann. Und nur darum handelt es sich: dass die Menschen diese Dinge einsehen werden. Dann wird man finden, dass jeder – auf welchem Boden er auch immer stehen mag -, die Idee von der Dreigliederung des sozialen Organismus richtig verstehen wird, gerade wenn er etwas versteht von dem Zusammenhang seiner Produktion mit dem ganzen Wirtschaftsprozess der Welt. Diese Idee von der Dreigliederung des sozialen Organismus schreckt nicht zurück vor einer genauen Prüfung durch diejenigen, die durch ihr ganzes Verhältnis zum Leben etwas vom Wirtschaftsleben verstehen. Aber es verstehen heute nicht viele Menschen vom Wirtschaftsleben oder sozialen Leben überhaupt etwas; sie lassen sich treiben und haben es am besten, wenn sie selber nicht teilzunehmen brauchen an irgendwelcher [Entscheidung über die soziale] Ordnung, sondern wenn das die Regierung für sie besorgt. Daher kommen die Menschen zu solch vertrackten Ideen, dass sie das, was lebenswirklich ist, als utopistisch ansehen. Allerdings, die Situation ist heute dadurch etwas verdunkelt, dass sich durch ihren Sieg die Westmächte die Möglichkeit erkämpft haben, nicht zur Höhe der Zeit heraufzukommen. Das, was heute in der Idee der Dreigliederung gefordert wird, das wird von der Zeit gefordert. An diesem Punkte ist heute die Menschheitsentwicklung angelangt. Der Sieg der Westmächte bedeutet nichts anderes als die Erkämpfung einer Galgenfrist, um unter den alten sozialen Verhältnissen noch bleiben zu können. Diesen Luxus können sich die Westmächte gönnen; sie haben ihn erkämpft. Die Mittelmächte aber können sich diesen Luxus nicht gönnen; sie sind darauf angewiesen, die Forderungen der Zeit zu befriedigen. Befriedigen sie sie, dann wird das auf die ganze Welt wirken. Befriedigen sie sie nicht, dann gehen sie unter.
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