von Ingo Hagel
Gerade eben ziehen wieder einmal einige Meldungen zu diesem wichtigen Thema aus den Seiten der verdienstvollen unabhängigen Medien des Internets über meinen Flachbildschirm. Anlässlich des Las Vegas Wahrheits-Massakers schreibt die verdienstvolle Seite Alles Schall und Rauch:
Das zeigt wieder, die Presstituierten machen nicht ihren Job und recherchieren, sondern plappern nur die offiziellen Verlautbarungen eins zu eins nach. Sie sind reine Propaganda- und Lügenverbreiter und keine echten Journalisten. Dabei sind sie die hochbezahlten „Profis“ und wir die unbezahlten „Amateure“. Oder? Wer von euch hat schon mal was an die alternativen Medien gespendet und nicht nur unsere Arbeit jahrelang gratis konsumiert? Dabei sind „wir“ es, welche echten Journalismus betreiben und die Wahrheit ans Tageslicht bringen.
Und Bill Still sagte eben:
Heute wurde mir empfohlen, vorsichtiger in der Formulierung meiner Beiträge zu bestimmten irritierenden Themen zu sein. Also bitte ich um Verständnis, wenn ich in der Zukunft ein wenig mehr in Andeutungen spreche. Aber entweder dreht man den Andeutungsfilter hoch, oder man wird mit der gefürchteten Demonetarisierung durch den YoBot konfrontiert. Warum sollte Master YoBot dies tun? YoBots künstliche Intelligenz kann nämlich nun zu jedem Thema dieser Welt in wenigen Sekunden einen tiefweisen Meinungsalgorithmus bilden.
Wir dürfen diesem Beitrag des verdienstvollen Bill Still (113.000 YouTube-Abonnenten!!!, Stand 10. Okt. 2017) entnehmen, dass dieser die Monetarisierung seiner beliebten Clips durch YouTube kaum fürchten würde, wenn die Menschen, die die Leistungen seiner Arbeit ansehen (also besagte Clips auf YouTube) dafür an ihn einen finanziellen Beitrag leisten würden. Das tun sie aber nicht. So ist er gezwungen, für irgendwelche Produkte Reklame zu machen – oder wie Alex Jones es macht, diese selber zu verkaufen und sich damit zu finanzieren. Das bedeutet aber erstens eine Einschränkung der Tätigkeit für das freie Geistesleben. Und zweitens ist das Geistesleben damit kein freies mehr sondern steht in der Abhängigkeit des Wirtschaftslebens. Sollte Letzteres meinen, dem freien Geisteslebens die Unterstützung und den Saft abdrehen zu müssen (zum Beispiel wegen missliebiger Beiträge), so ist die Existenz dieses freien Geisteslebens – mal wieder – existenziell bedroht.
Wieder andere versuchen, sich mit der Publikation von Büchern, also Ware, ihre Tätigkeit für das freie Geistesleben zu finanzieren.
Aber:
Die meisten Autoren von Büchern können von ihrer Tätigkeit nicht leben
Die FAZ schrieb:
Laut Nina George, PEN-Beirat und engagiert im Netzwerk Autorenrechte, verkaufen Autoren mit einem neuen Werk innerhalb von drei Jahren durchschnittlich 3000 Bücher.
Und wer weiß, wie wenig der Autor von dem Verkaufspreis eines Buches erhält, der weiß auch, dass dieses nicht der Preis für das freie Geistesleben, von dem ich hier immer schreibe, sondern für das vogelfreie Geistesleben ist, das wir hier haben. Alle werden so bezahlt, dass sie davon leben können: Der Lektor, der Verlag, der Verlagsleiter, die Druckerei, der Buchhandel, die Transporteure und so weiter und so fort. Nur der Autor nicht. Aber was soll man machen:
„Schriftsteller zu sein bedeutet, dass es dazu keine Alternative gibt“,
sagte Bodo Kirchhoff, Gewinner des Deutschen Buchpreises 2016.
Bei 5:20 sagt es auch Sahra Wagenknecht, dass – auch hier in Deutschland – die meisten Medienhäuser sich in Privathand befinden.
Na gut, so ist das nun einmal, aber wenn die Menschen das wirklich satt haben, wenn Sie diese Medienoligarchien nicht haben wollen, und etwas anderes hören oder lesen wollen, wenn sie anders informiert sein wollen, dann müssen sie eben dafür sorgen, dass unabhängige Medien entstehen können – beziehungsweise dafür, dass die unabhängigen Medien, die bereits da sind, nicht eingehen.
Eigentlich warte ich immer darauf, dass die kluge Sahra Wagenknecht irgendwann – nach ihren vielen klugen und in der Sache zutreffenden Analysen in ihren Büchern – mit der Forderung nach einem freien Geisteslebens herausrückt, und natürlich nach einem von der Wirtschaft unabhängigen Rechtsleben (Politik), das heißt also Soziale Dreigliederung (mehr dazu zum Beispiel hier und hier und hier – sowie an vielen anderen Stellen auf Umkreis-Online). Aber das wäre dann nun wirklich das Ende ihres Daseins und ihres Postens in ihrer Partei, in der sie mehr zähneknirschend geduldet als verstanden und gewollt wird.
Und eigentlich fordern alle von mir oben genannten Menschen, wenn sie sich und ihr Anliegen nur richtig verstehen, ein freies Geistesleben.
Dieses freie Geistesleben muss gefordert werden, sonst werden eben die Medien sich immer weiter in privater Hand befinden,
was im Prinzip nicht schlecht ist –
meine Frittenbude um die Ecke ist auch in Privathand, und keiner beschwert sich darüber, weil es sich dabei eben um das Wirtschaftsleben handelt. –
wären nicht mit dieser Privathand völlig einseitige Interessen politischer Natur verbunden. Aber soll doch das eine Verlagshaus in Privathand die eine politische Meinung vertreten und unterstützen, und das andere Verlagshaus von mir aus die völlig entgegengesetzte politische Meinung und dazu Bücher drucken. Das wäre völlig gleichgültig, so lange von den Nutznießern eines freien Geisteslebens dafür gesorgt wird – und nicht des Wirtschaftslebens, also Verlage, Buchhandel und so weiter – dass dieses in seinen verschiedenen Facetten existiert und immer ein freies und unabhängiges bleibt.
Niemals kann daher das freie Geistesleben – wie der Staatsfunk durch die GEZ Zwangsgebühr – durch eine quasi-Steuer am (Schein-) Leben und in Abhängigkeit vom ruinierten Einheitssstaat erhalten werden. Will man das verhindern, muss man für die Lebensmöglichkeiten eines freien und unabhängigen Geisteslebens sorgen. Immer wird ein freies Geistesleben – wenn es von der Abhängigkeit der Wirtschaft und der Politik frei sein will – von den freien, das heißt freiwilligen Beiträgen derjenigen leben müssen, die seine Leistungen in Anspruch nehmen.
Das freie Geistesleben speist sich aus den geistigen Begabungen seiner Schöpfer.
Daher rührt auch der Unwille dieser Schöpfer und Produzenten des freien Geisteslebens, ihre Leistungen als Wirtschaftsgut – zum Beispiel mittels einer Paywall – zu verkaufen. Das ist auch bei den verschiedenen Autoren der unabhängigen Medien des Internets immer wieder zu beobachten. Am liebsten wäre es Ihnen eigentlich, wenn sie ihre Leistungen verschenken könnten. Sie realisieren damit etwas, was Rudolf Steiner bereits damals als ein Charakteristikum des freien Geisteslebens beschrieb, dass nämlich geistige Leistungen – zum Beispiel des Lehrers – können nicht bezahlt werden, da sie ein Geschenk, das der Lehrer aus der geistigen Welt an die Menschen vermittelt, darstellen:
Es gehört zu einem gesunden sozialen Organismus auch: eine richtige, aus dem ganzen Vollmenschen herauskommende Wertung der verschiedenen Güter und Leistungen des Lebens. Diese Wertung der Güter und Leistungen muss da sein. Aber von dem, was eigentlich der Lehrer leistet für die heranwachsende Generation, darf in einem gesunden sozialen Organismus gar nicht die Ansicht herrschen, dass es «bezahlt» werden könne. Das ist ein Geschenk, das der Lehrer aus der geistigen Welt an die Menschen vermitteln wird! Diese Gesinnung muss den gesunden sozialen Organismus ergreifen, dass der Lehrer das Medium ist, durch das die Fähigkeiten des Menschen, die individuellen Eigenschaften des Menschen heraufgeholt werden aus ihren dunklen Untergründen, wie sie veranlagt sind in der Menschennatur. Es ist bloß der Größenwahn des Banausentums, wenn man glaubt, dass das, was eigentlich auf dem Gebiet der Schule geleistet werden kann, bezahlt werden muss. Was der Wirtschaftskörper des gesunden dreigliedrigen sozialen Organismus wird zu leisten haben, das wird nur das sein, dass er dem Lehrer die Möglichkeit bietet, so zu leben, wie alle anderen Menschen leben. Man wird ganz trennen müssen im Bewusstsein dieses Bieten der Lebensmöglichkeit und das Bewerten des Unterrichtens, das wird der gesunde Impuls sein, ohne den es wiederum keine Demokratie geben kann. …
Nun könnte man, wenn man dieses verinnerlicht hat, sagen: Dann dürfen nicht nur die geistigen Begabungen und Leistungen des Lehrers nicht bezahlt werden,
sondern dann dürfen auch überhaupt alle Begabungen des Menschen – die jetzt vielleicht nicht in dem offensichtlichen Sinne wie bei einem Lehrer oder einem Autor geistige Begabungen sind – nicht bezahlt werden. Auch körperliche Begabungen, zum Beispiel das Geschick des Leibes, in einem Produktionsprozess eine bestimmte Ware herzustellen, sind ja ebenso geistige Begabungen des Menschen, die dieser in seiner Inkarnation aus der geistigen Welt mitgegeben erhält, so wie ein Lehrer oder ein Autor geistige Begabung aus der geistigen Welt mitgegeben erhält.
Das ist völlig richtig. Und auch aus diesem Grunde darf es eben nicht sein, dass der Mensch heute noch seine Arbeitskraft wie eine Ware auf einem Arbeitsmarkt je nach Angebot und Nachfrage verkaufen muss. Aber das gehört deshalb eben in die entsprechende Rubrik, die ich hier auf Umkreis-Online zum Thema Arbeit darf keine Ware mehr sein sowie den verschiedenen dazu sich angliedernden Themen behandelt habe.
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