von Ingo Hagel
Der Anteil der Akademiker an der Bevölkerung steigt stetig. Zu studieren, hat sich für die Absolventen bislang ausgezahlt. Die Frage ist, ob das auch so bleibt.
Der Artikel gibt sich wichtig, und die FAZ glaubt daher, sie könnte noch ein paar Kröten generieren, indem sie ihn hinter eine Paywall packt. Aber die obigen ersten Zeilen, die zu lesen sind, weisen ihn bereits als das aus, was er wohl ist: Überhebliche Absonderungen einer dekadenten Schicht (siehe dazu nicht nur die grundsätzlichen Rubriken hier und hier, sondern zum Beispiel auch die Grundsatzartikel hier und hier und hier), die weder Fragen ans Leben noch an die Welt hat, und daher bereit ist, das hochmütige Synapsenflimmern ihres Gehirns – also materialistisches an den Leib gebundenes Denken, vulgo: einzig und allein nur auf die Sinneswelt gerichteter Intellekt – wie eingebildete Edelnutten an den Meistbietenden (Studium, Job oder Unternehmen, völlig egal, Hauptsache, es zahlt sich aus) zu verkaufen.
Bereits die ersten Zeilen dieses Artikels geben die Richtung vor:
Studiert wird nicht, weil man selber gequält wird von schwerwiegenden Fragen, die einem der eigene rege Geist aus der Beobachtung der Phänomene dieser Welt in die Seele geworfen hat, und deren Beantwortung man sich von den Gebildetsten auf diesem Gebiet (Professoren) ersehnt – beziehungsweise an deren Lösung man selber als Ausübender dieses Berufes oder als selbst Forschender (Wissenschaftler) mitarbeiten will. Nein, studiert wird natürlich nur, weil sich das für die missratenen Gören der FAZ lesenden Eltern „bislang ausgezahlt“ hat. Das Interesse an den Inhalten des zu studierenden Faches scheint so dermaßen gering zu sein, dass man es selbstverständlich nicht studiert, wenn es sich nicht mehr auszahlt: Wir sind doch nicht blöd!
Zu den übrigen Facetten dieses Themas (Lohnfrage, angemessene Bezahlung und so weiter) siehe hier auf Umkreis-Online zum Beispiel die Rubriken Soziale Dreigliederung, Arbeit darf keine Ware sein, zum Teilungsvertrag sowie zum Beispiel den Artikel Verdient man sein Geld wirklich selbst?
Was dabei herauskommt, das beschrieb gerade eben der Saker
in einem hörens- oder lesenswerten Interview mit Catherine Austin Fitts, in dem er die völlig abgedrehten Bestrebungen der amerikanischen Politiker des Empire (die gesegneten, überall in die Welt Demokratie verbreitenden USA) beziehungsweise des dahinterstehenden Tiefen Staates behandelt hatte:
Ich denke wir haben es mit einem System zu tun, dass nur sehr schlechte Nachrichten bereithält. Das Empire fördert im allgemeinen nur die Rückgratslosen, die Fantasielosen, die Verrückten. Diese werden ausgewählt, und die anständigen, ehrenhaften und gut erzogenen Menschen werden beiseite gedrückt. Meine Tochter geht aufs College, und die Horrorgeschichten, die sie über die dort erschienen Ideologien erzählt, sind einfach irre. Ich bin sehr besorgt darüber, denn genau das ist es gewesen, was in Russland vor sich ging vor der Revolution, und wo der gesamte politische Apparat die Mittelmäßigkeit gefördert hat und die guten Leute, die eine Veränderung hätten herbeiführen können, weggedrückt hat. Und genau das ist es nun, was in den Vereinigten Staaten heute geschieht.
Das Erschütternde an diesem Bericht vom Saker ist,
dass Rudolf Steiner auf diese Angelegenheit, nämlich auf diese Auslese der Schlechtesten, bereits vor vielen Jahren immer wieder hingewiesen hat:
dass wir heute leiden unter der Selektion der Schlechtesten, die immer obenauf kommen. Das ist auch etwas, was zum gesunden Wirklichkeitssinn und damit auch zum gesunden Menschenverstand gehört: eben einsehen diese Selektion der Schlechtesten.
Und:
Diejenigen Menschen, die heute oft die führenden Menschen sind, ich habe in anderem Zusammenhange hier gesagt: Es ist die Auslese der Schlechtesten, durch die besonderen Verhältnisse der letzten Zeit herbeigeführt. — Dies muss man durchschauen. Es kommt gar nicht darauf an, sich an Schlagworte: Demokratie, Sozialismus und so weiter zu klammern, sondern darauf kommt es an, dass man die Wirklichkeiten hinter den Worten schaut.
Und:
Sie wissen ja, ich habe oftmals hier davon gesprochen, dass eine der bedeutsamsten Erscheinungen in der neueren Geschichte die ist, dass für die Herrschertypen die Auslese der Schlechtesten nach oben sich vollzogen hat. Durch Jahre hindurch habe ich Ihnen das immer wieder bei verschiedenen Anlässen gesagt. Diejenigen, die eigentlich die Herrschenden, die Regierenden sind, sind eine Auslese nicht der Besten; die Zeiten bringen es so mit sich, dass die Besten gerade in der neueren Zeit unten geblieben sind, die nach oben ausgelesenen, namentlich die in Führerstellung, sind eben vielfach nicht die Besten. Es ist die Selektion oftmals der Minderwertigen gewesen.
Mittlerweile haben sich die Verhältnisse so verschärft, dass es nicht nur Rudolf Steiner sagt, sondern dass es anderen Leuten, die mit mehr wachem Verstand in die Welt schauen, als dem üblichen studierten – oder nicht studierten – Mittelmaß eigen ist, auffällt. Aber dies gibt auch Hoffnung, denn ein Problem kann nur gelöst werden, wenn es von immer mehr Menschen als ein solches erkannt wird.
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