Rudolf Steiner: Dass wir die dünne Wand durchbrechen müssen, durch die Herman Grimm noch von dem lebendigen Geist getrennt ist

 

Aus Nr. 62 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Seite 282:

So wenden wir uns gern zu Herman Grimm hin, den wir belauschen, wie er auf dem Wege ist, den wir nur weiter wandeln wollen. Und so schauen wir, wie er die Schöpfungen Raffaels, wie er die Schöpfungen Michelangelos, wie er die Erlebnisse Goethes, wie er die Griechenseele Homers hinaufhebt bis zu dem Strom, der als «schöpferische Phantasie» für seinen Geist durch die Jahrtausende fließt. Wir wissen dann, wie nahe Herman Grimm mit seinem ganzen Fühlen und Empfinden dem lebendigen Weben und Wirken des Geistig-Seelischen war, das hinter allem physisch Tatsächlichen ist. Denn nicht mit Abstraktheiten haben wir es zu tun, wenn Herman Grimm von seiner «schöpferischen Phantasie» spricht. Soweit wir es bei ihm vielleicht noch im Anfluge mit Abstraktheiten zu tun haben, soweit kann uns auch die Notwendigkeit erscheinen, dass wir die dünne Wand durchbrechen müssen, durch die Herman Grimm noch von dem lebendigen Geist getrennt ist, der nicht nur als schöpferische Phantasie wirkt, sondern der im unmittelbaren geistigen Wirken hinter aller Sinneswelt lebt. Es kommt einem vor wie eine Keuschheit, die noch nicht mehr in ihrer Seele zu sagen wagt, als sie sagt, wenn wir Herman Grimm von der durch die Jahrtausende fortwirkenden Phantasie der Menschheit sprechen sehen, da er doch als Künstler so nahe an die lebendig gebliebene Seele gerührt hat, die durch die Pforte des Todes geschritten ist. So wird es uns nicht schwer werden, dort, wo Herman Grimm von der schöpferischen Phantasie spricht, die lebendigen Geistwesen zu sehen, die wir als Geistesforscher hinter der Sinneswelt suchen. 

Vielleicht wird es dann nicht ungerechtfertigt erscheinen, wenn sogar behauptet wird, dass einem solchen Geiste, der so ehrlich und aufrichtig nach der Wahrheit gerungen hat, diese schöpferische Phantasie, wenn er sich wieder und immer wieder ihr nähern wollte, ihm doch zu sehr ein Abstraktum war; dass es seine Seele drängte, das lebendige Geistige zu erfassen, und dass deshalb das beabsichtigte große Werk nicht werden konnte, weil es, wenn es geschrieben worden wäre, ein Werk hätte werden müssen, welches die geistige Welt nicht bloß als schöpferische Phantasie, sondern als eine Welt schöpferischer Wesenheiten und Individualitäten hätte darstellen müssen.

 

 

 

Hat Ihnen dieser Artikel etwas gegeben? Dann geben Sie doch etwas zurück! – Unterstützen Sie meine Arbeit im Umkreis-Institut durch eine

Spende!

Das geht sehr einfach über eine Überweisung oder über PayPal.

Sollte Ihnen aber Ihre Suchmaschine diesen Artikel nur zufällig auf den Monitor geworfen haben, Sie das alles sowieso nur für (elektronisches) Papier beziehungsweise nur für Worte – also für Pille-Palle – halten, dann gibt es 

hier 

einen angenehmen und lustigen Ausgang für Sie.

Falls Ihnen dieser Artikel jedoch unverständlich, unangebracht, spinnig oder sogar „esoterisch“ vorkommt, gibt es vorerst wohl nur eines: 

Don‘t touch that!