Rudolf Steiner: Entweder Spiritualität heben, oder der Untergang des Abendlandes ist sicher

 

Aus Nr. 209 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, S. 18:

Alles liegt heute an der Einsicht, dass es auf den Geist ankommt, der innerhalb der europäisch-amerikanischen Kultur verborgen ist, den man flieht, den man aus Bequemlichkeit nicht haben will, der aber doch einzig und allein die Menschheit zu Aufgangskräften führen kann. Man möchte sich eben den Nebel vor die Augen machen, indem man sich immer wieder und wiederum sagen will: Es werden schon die Zeiten von selber besser werden. – Nein, die Stunde der großen Entscheidung ist da. Entweder werden sich die Menschen entschließen, die Spiritualität zu heben, von der ich eben gesprochen habe, oder der Untergang des Abendlandes ist sicher. Kein Hoffen, kein fatalistisches Ersehnen eines von selbst kommenden Besseren kann helfen. Die Menschheit ist einmal in die Epoche der freien Benützung ihrer Kräfte eingetreten, und die Menschheit muss diese freien Kräfte wirklich handhaben. Das heißt, die Menschheit muss selber entscheiden, ob sie die Spiritualität haben will, oder ob sie sie nicht haben will. Wird sie sie haben wollen, dann wird ein Fortschritt der Menschheit möglich sein. Wird sie sie nicht haben wollen, dann ist der Untergang des Abendlandes besiegelt, dann wird unter den furchtbarsten Katastrophen eine ganz andere Fortentwickelung der Menschheit stattfinden müssen, als sich viele heute träumen lassen. Aber man darf, wenn man eine solche Einsicht gewinnen will, nicht vorübergehen an der Betrachtung des Seelenlebens des Menschen überhaupt, und an der Betrachtung des Seelenlebens der verschiedenen Völker, namentlich des Seelenlebens der orientalischen und der okzidentalen Völker.

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