Rudolf Steiner: Die demokratische, proletarische Bewegung kann erst etwas werden, wenn sie einen eigenen Impuls bekommt

 

 

Aus Nr. 350 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Seite 30:

In dieser Beziehung muss man sich nur klar sein darüber, dass das, was ich in dem ersten Kapitel der «Kernpunkte» gesagt habe, im weitesten Umfange gilt. 

Anmerkung IH: Rudolf Steiner bezog sich auf sein Buch „Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft“, Nr. 23 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe. 

Ich habe natürlich gedacht, als ich diese «Kernpunkte» geschrieben habe, ich werde so schreiben, dass die Leute darüber nachdenken. Nun, sie haben sich ja einen Deut darum gekümmert! Sie haben gar nicht nachgedacht, und die «Kernpunkte» sind gar nicht verstanden worden. Ich habe gesagt: Gewiss, wir haben eine große demokratische, proletarische Bewegung, aber wenn man hinschaut, so machen ja die meisten Proletarier heute das nach, was die Bourgeois früher ihnen vorgemacht haben, so machen sie alles der Wissenschaft nach und glauben an dasjenige, was ihnen an den Universitäten vorgebracht wird. Manchmal sind die proletarischen Parteien (sogar; Anmerkung IH) die ersten, die Gesetzen zustimmen – ich erinnere an die Kurierfreiheit -; die Sozialisten sind meistens die ersten, die sagen: Ja, da muss ein Sachverständigenkollegium sein und dergleichen. – Und in Bezug auf Sport: Der Sport ist natürlich eine Bourgeois-Erfindung, die wird womöglich auch nachgemacht! Es wird ja natürlich nicht ganz gehen; aber immerhin, in der Gesinnung macht man das einfach nach und betrachtet es als etwas, was das einzig Heilsame ist, währenddem tatsächlich die proletarische Bewegung erst etwas werden kann, wenn sie einen eigenen Impuls bekommt, wenn sie nicht das nachmacht, was die früheren Klassen gemacht haben. Deshalb habe ich gerade dieses erste Kapitel geschrieben. Überall konnte man sehen, wie die proletarische Bewegung leider überall unter den Einfluss des Autoritätsglaubens kommt. Deshalb habe ich dieses erste Kapitel in den «Kernpunkten» geschrieben und habe gedacht, dass man darüber nachdenkt. 

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