Rudolf Steiner sagte damals mit Blick auf die angestrebte so wichtige Gründung von Betriebsräten (aus Nr. 331 der Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Seite: 286):
So sollten auch die öffentlichen Angelegenheiten nicht erst der Gleichgültigkeit, der Interessenlosigkeit ausgeliefert werden. Sie müssen nun einmal mit einer gewissen Schnelligkeit ausgeführt werden. Außerdem warten die Amerikaner und Engländer durchaus nicht auf unser langsames Vorgehen. Wenn wir nicht bis zu einem gewissen Zeitpunkt, der nicht mehr fern liegen kann, dazu kommen, von diesem wirtschaftlichen, geistigen und politischen Leben zu sagen: So wollen wir die Dinge einrichten, und wir schaffen aus den im Wirtschaftsleben Tätigen die Leitung der Betriebe -, dann werden die Anglo-Amerikaner Gelder in die Betriebe hineinstecken und sich mit den noch vorhandenen Kapitalisten vereinigen, und die wirtschaften dann nach dem Prinzip des anglo-amerikanischen Kapitalismus in den Betrieben Mitteleuropas. Dann haben Sie lange das Nachsehen. Dann können Sie schuften für einen neuen Kapitalismus, der viel schrecklicher sein wird als der bisherige. Dann können Sie nichts mehr sozialisieren, dann müssen Sie warten, bis Sie so stark sind, daß Sie durch etwas ähnlich Blutiges, wie es die letzten fünf bis sechs Jahre waren (der Erste Weltkrieg und seine Nachwehen; Anmerkung IH), die Möglichkeit gewinnen, an solche Dinge zu denken. Die Durchkapitalisierung vom Westen ist durchaus schon auf dem Marsche. In Berlin haben die Leute die Parole ausgegeben: Die Sozialisierung ist auf dem Marsche! – Sie ist nicht auf dem Marsche. Sie wird erst auf dem Marsche sein, wenn die Betriebsräteschaft geschaffen ist. Aber die Durchkapitalisierung ist durchaus auf dem Marsche, also die Durchsetzung aller Betriebe Mitteleuropas mit amerikanischem und englischem Kapital. Deshalb verträgt das, was wir heute riskieren können, keine lange Interessenlosigkeit, sondern wichtig ist, dass wir rasch zugreifen. Und gelingt es uns nun doch, das Interesse, das hier schon der Dreigliederung des sozialen Organismus gegenüber entstanden ist und das durchkreuzt worden ist, wachzuhalten, und bringen wir es dahin, dass über ganz Württemberg hin eine solche Betriebsräteschaft als Grundlage zur Sozialisierung auftreten kann, dann werden wir den Kollegen im übrigen Deutschland ein Beispiel gegeben haben. Mit dem, was die Betriebsräteschaft hier tut, wird ein Vorbild geschaffen sein, und die anderen werden, wenn sie es sehen, nachfolgen. Sehen Sie zu, dass Sie innerhalb von vierzehn Tagen die Betriebsräte auf die Beine stellen, bringen Sie dann eine Urversammlung zustande, die in wenigen Wochen eine Konstitution ausarbeitet, die noch vor Verabschiedung des Gesetzes fertig sein muss, dann wird es nicht mehr so lange dauern, bis die anderen nachfolgen. Aber es wäre für hier wirklich etwas Großes, wenn man mit diesem Vorbild voranschreiten würde. Das war es, was ich Ihnen heute noch einmal ins Gedächtnis rufen wollte.
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