Zur Petition von „Alles Schall und Rauch“, den TV-Sender „Russia Today“ auch in deutscher Sprache einzurichten

 

 

von Ingo Hagel

 

 

Freeman von Alles Schall und Rauch schrieb:

Petition – Wir wollen Russia Today auf Deutsch

An der letzten Internet-Konferenz, die ich zusammen mit Wjatscheslaw Seewald durchführte (siehe Aufzeichnung hier rechts als Video), haben wir die Absicht verkündet, eine Petition zu starten, die an Präsident Putin gerichtet ist, mit der Bitte, den TV-Sender Russia Today auch in deutscher Sprache zu ermöglichen, damit der deutschsprachige Raum in Europa endlich eine professionelle alternative Berichterstattung bekommt. Die Nachrichten in Deutschland, Österreich und der Schweiz werden nur einseitig von den Staatsmedien und der Einheitspresse verkündet. Sie wirken wie gleichgeschaltet und bringen alle die gleiche Propaganda. Es wird Zeit, eine professionelle Alternative den Menschen zu geben, damit eine objektivere Meinungsbildung möglich wird.

Es ist schlimm, dass in Deutschland, Europa und dem Westen die Medien kaum mehr als eine gesteuerte Systempresse  der Regierungen und des globalen Finanzkapitalismus darstellen. Sicher könnte in dieser Situation ein deutschsprachiges Russia Today sich Sendungen und Berichterstattungen erlauben, die hier nirgendwo über die Kanäle flimmern würden. Sollte Russland einen solchen Sender auf die Beine stellen wollen, so wäre das mit Blick auf eine ausgewogenere politische Berichterstattung sehr zu begrüßen.

Dennoch ist zu bedenken: Damit würde es nicht ein Staat des Westens sondern ein Staat des Ostens werden, an dem die Finanzierung und die „Schirmherrschaft“ einer „unabhängigen“ Berichterstattung hängt – in diesem Fall soll ja sogar eine Petition an den russischen Präsidenten Putin gestartet werden. Ein Sender unter der Führung Russlands würde zwar durch seine Kapitalkraft Recherchen und Dokumentationen – zum Beispiel in den verschiedenen Kriesenherden der Welt – bereitstellen können. Letztlich würde er jedoch nur einen sehr begrenzten Eindruck auf die Menschen im „deutschsprachigen Raum Europas“ machen. Wenn man daher wirklich eine neue Plattform schaffen will,

„damit der deutschsprachige Raum in Europa endlich eine professionelle alternative Berichterstattung bekommt“

dann sollte man eher an einen professionellen deutschsprachigen Sender denken- der aber nicht durch den Staat finanziert wird, egal welchem. Wäre also evt. eine lose und freie Kooperation der unabhängigen Medien Deutschlands zur Bildung eines solchen Senders denkbar? Ich habe etliche verdienstvolle Homepages, Initiativen, Blogs vor Augen, die aus den verschiedensten Gesichtspunkten etwas beitragen könnten. Auch gibt es nicht wenige Initiativen, die das technische Wissen zur Umsetzung ansprechender Sendungen und Dokumentationen im TV-Bereich haben. Aber wie führt man das zusammen? Wer entscheidet darüber, was gesendet wird und was nicht? Wären nicht Machtspiele und Intrigen wie in den Vorstandsetagen der diversen Mainstreammedien die Folge?

Wäre es also überhaupt eine gute Idee, solch eine zentrale Medienorganisation zu schaffen, oder sollten die verschiedenen unabhängigen Medien vor allem des Internets einfach immer das und so bleiben, was sie sind, um ihre Unabhängigkeit zu bewahren? Der deutschsprachige Durchschnittsbürger findet sich in diesem doch beachtlich reichhaltigen Internet- und Homepage-Dschungel jedoch nicht zurecht – und sieht lieber die Tagesschau etc..  Das belegen die beschämend niedrigen Klickzahlen auf viele sehr gute Clips aus diesem Bereich der unabhängigen Medien. Ich habe immer mal darüber berichtet.

Und wie sichert man in einem solchen „Zentralsender“ die finanzielle Unabhängigkeit, damit er nicht vom Kapital aufgekauft und unterwandert wird? Aber damit wären wir bei der Frage angelangt: Wie wird ein freies Geistesleben finanziert? Natürlich auf Dauer nur von denen, die diese Freiheit – und die Leistungen der unabhängigen Medien – wollen und ermöglichen.

Deutschland, Europa und die Welt sind in großer Not. Dies ist nicht zuletzt auf das Versagen derjenigen zurückzuführen, die beruflich (als Journalist, Moderator, Forscher, Publizist, Professor etc.) eigentlich für die Wahrheit und die Freiheit die Stimme erheben sollten, sich aber haben kaufen oder verdummen lassen – bis auf die oben erwähnten „kleinen gallischen Dörfer“ zum Beispiel der unabhängigen Medien des Internets. Die oben angeführte Petition ist daher im ausgeführten Sinn ein verdienstvoller Schritt in die richtige Richtung eines unabhängigen Kultur- und Ideenlebens auf politischem, rechtlichen, gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Gebiet. Denn sie könnte der Kristallisationskeim dafür sein, dass verstreut liegende gute Kräfte zusammenkommen. Die Reaktionen aus dem Bereich dieser Medienschaffenden sowie der Medienkonsumierenden werden zeigen, inwiefern es an der Zeit ist, dass eine solche Initiative zur Entwicklung und Reife kommen kann.

 

 

Hat Ihnen dieser Artikel etwas gegeben? Dann geben Sie doch etwas zurück und unterstützen Sie meine Arbeit hier auf Umkreis Online durch eine

Spende!

Das geht sehr einfach über einen Bankeinzug oder über PayPal.