von Ingo Hagel
Auch ich kaufe in einem REWE Markt ein, und ich empfinde es jedesmal als gespenstisch, den in diesem Clip beschriebenen Regaleinräumern, die auch für mich schuften, zu begegnen.
Und wenn ich Fleisch kaufe, so muss ich an die Bulgaren und Rumänen denken, die für 3-5 Euro die Stunde in deutschen Schlachthöfen für 1,31 Cent je Schwein deren Koteletts herausschneiden, s. dazu auch hier:
Mein Verhältnis zu den Lebensmitteln, die ich einkaufe, verändert sich durch die herrschenden ausbeuterischen Zuständen (s. dazu auch hier und hier). Das Leid und die soziale Ungerechtigkeit, unter denen unsere heutigen Produkte, derer wir zum Leben bedürfen, produziert werden, gehen in das Produkt ein und verderben mir den Appetit. Aber das betrifft viele Bereiche und Produkte des heutigen Lebens: Nahrungsmittel, Öl und Benzin, Computer, Handys, Autos etc. etc., die, ob nun im Inland oder im Ausland unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert werden.
Ich frage mich, in welcher Weise ich diesen Menschen etwas schulde – auch wenn dies erst in einem nächsten Leben ausgeglichen werden sollte. Denn diese Dinge können sich nicht einfach so vollziehen, ohne Konsequenzen.
Selbstverständlich, diese ausbeuterischen Zustände gibt es natürlich nicht nur bei REWE, sondern durchziehen als alles überlagernder sozialer Verwesungsgeruch, wie ein alles lähmender Hauch unsere gesamte Gesellschaft. Sie vergiften das Verhältnis der Menschen untereinander und die geistige Atmosphäre innerhalb der Gesellschaft. Sie belasten den freien und herzlichen Austausch der Menschen, denn über jeder Begegnung steht die Frage: Auf welcher Seite stehst du – und auf welcher Seite stehe ich? Gehörst du zu den Besitzenden, denen es gut geht, und ich nicht? Gehöre ich zu den Besitzenden und du nicht?
Viele Menschen empfinden (falsche) Scham und ein Gefühl des persönlichen Versagens, wenn sie in diesen ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen stecken. Sie empfinden ihre elende wirtschaftliche Situation als persönliches – nicht als gesellschaftliches – Versagen. Eltern, Lehrer und die Gesellschaft haben einem eingebläut, dass man nicht deshalb etwas von der menschlichen Gemeinschaft erwarten kann, weil man Mensch ist, sondern nur dann, wenn man seine Arbeitskraft als Ware verkauft. Sie akzeptieren – noch, aber das wird sich ändern -, dass diese Ware „Arbeitskraft“ wie Kartoffeln oder Bausand gehandelt wird – und bei Überangebot oder Geringschätzung keinen menschenwürdigen Preis erzielt. Dann hat man halt Pech gehabt. Es wird daher von der allergrößten Bedeutung sein für die Zukunft einzusehen, dass menschliche Arbeitskraft keine Ware mehr sein darf. s. dazu auch hier:
Millionenvergütungen für (geschasste) Manager – Daneben schneiden die Arbeiter in den deutschen Schlachthöfen für 1,3 Cent je Schwein deren Koteletts heraus – Der alte Arbeits- und Tarifvertrag muss durch etwas wirklich Modernes ersetzt werden
sowie
Moderne Lohnsklaven – Werkverträge senken das Lohnniveau auf bis zu 30 % des normalen Tarifes – Das ist das Entlohnungsmodell der allernächsten Zukunft – Die mit der Wirtschaft verfilzte Politik sieht weder Missbrauch noch Handlungsbedarf – Trennung von Wirtschaftsleben und Politik gefordert
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